Stromabnehmer

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DC

Stromabnehmer

Beitrag von DC » Mittwoch 4. Februar 2004, 11:49

Warum hat eigentlich jede Elok 2 Stromabnehmer ?

Lori

Beitrag von Lori » Mittwoch 4. Februar 2004, 12:09

Hallo

Es gibt da mehrere Gründe:

1) Fahrtrichtung und (Geschwindigkeit) normalerweise ist immer der hintere Stromabnehmer oben.

2) Falls einer mal einen Defekt erleidet, kann man noch mit dem zweiten weiter fahren.

3) Es gibt Bahnen die fahern mit anderen Stromstärken, da kann es vorkommen, dass die Loks bei Steigungen zu wenig Leistungen bekommen und dann den zweiten Stromabnehmer hoch fahren.

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Uli
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Beitrag von Uli » Mittwoch 4. Februar 2004, 12:29

Ergänzung:

Es gibt aus Züge, da hat die Lok den vorderen Panthographen an der Leitung,
z.B. bei Autotransporten. So wird verhindert, daß die winzigen Metallteilchen,
die u.U. bei der Fahrt abgerieben werden (zu sehen als Funken) auf die Fahrzeuge
des ersten Waggons fallen und dort den Lack beschädigen.

Außerdem gibt es auch noch E-Loks mit einem Pantho,
z.B. einige Exemplare der BR Re 4/4 II der SBB.

Bild

Ach ja, nicht zu vergessen die Loks mit 4 Stromabnehmern,
z.B. die Re 482 der SBB cargo und die deutsche BR 185.

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*** Ei Gude, Uli ***

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Dirk_A
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Beitrag von Dirk_A » Sonntag 29. Februar 2004, 07:20

Ach ja, nicht zu vergessen die Loks mit 4 Stromabnehmern,
z.B. die Re 482 der SBB cargo und die deutsche BR 185.

Bild
Hallo Uli,
mit der 185er liegst Du leider falsch, Du meinst die 189 der DB.
Die 185 ist zwar auch für den Betrieb unter 25Kv/50Hz gedacht hat aber zur Zeit nur die Zulassung für DB Gleise.

Die BR 189 soll die Zulassung für alle vier Bahnstromsysteme bekommen so dass sie auch im Netz der DSB, SNCF, SNCB, NS, FS und CFL betrieben werden kann.

Die Baureihe 185 soll nur die Zulassung für SNCF, CFL und DSB bekommen und in absehbarer Zeit die Maschinen der Baureihe 181.2 ablösen.

Grüße aus Dithmarschen
Dirk

H0-Holger
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Beitrag von H0-Holger » Sonntag 29. Februar 2004, 17:27

Einige 185er haben auch vier Stromabnehmer, aber nicht alle.

Die Zulassung der 185 beschränkt sich mit Sicherheit nicht auf den Bereich der DB, da sie planmäßig in die Schweiz und nach Italien fahren, zum Beispiel vor Tonerdeganzzügen von Limburg/Lahn nach Domodossola (siehe Photo weiter oben).
Gruß
Holger
Geburtstagskind, MdDC und Forenfossil

Dnalor P.

Beitrag von Dnalor P. » Montag 1. März 2004, 13:04

Hallo

Die BR 185 fährt auch planmässig in Luxemburg.

Ich finde eine sehr schöne Lokomotive.

Mit herzlichen Grüssen

Dnalor P.

S 33

Beitrag von S 33 » Mittwoch 3. März 2004, 11:07

1) Fahrtrichtung und (Geschwindigkeit) normalerweise ist immer der hintere Stromabnehmer oben.
Und weshalb ist normalerweise der hintere Stromabnehmer oben :?:

Jens R.

Beitrag von Jens R. » Mittwoch 3. März 2004, 12:44

S 33 hat geschrieben: Und weshalb ist normalerweise der hintere Stromabnehmer oben :?:
Mir hat mal vor langer Zeit ein Lokführer folgenden Grund genannt:
Wenn mal ein Pantho während der Fahrt zerstört wird, dann könnten die umherwirbelnden Bruchstücke eines vorderen gehobenen Panthos beträchtlichen Folgeschaden an Dachinstallationen (einschließlich des zweiten, hinteren Panthos) verursachen. Wenn der hintere oben ist, dann fliegen die Fetzen 'nur' auf das Dach des nächsten Waggons und die Lok kann nach so einem Schaden wenigstens noch mit dem hoffentlich noch intakten vorderen Pantho an die hoffentlich noch intakte Oberleitung und somit aus eigener Kraft weiterfahren.
Damit erklärt sich auch Ulis Beitrag, dass in bestimmten Fällen, eben bei Gefahrgut (Tankwagen) und besonders wertvoller Fracht (z.B. Neuwagen) eine grundsätzliche Güterabwägung zu der Vorschrift geführt hat, den evtl. Schaden an der Lok als das geringere Übel anzusehen und somit den vorderen Pantho anzuheben.
Diese mündlichen Infos eins Lokf- Verzeihung Tf sind schon um die 20 Jahre alt, als auch die Münchner S-Bahn ( Et 420/421) noch bei jedem Richtungswechsel den Stromabnehmer gewechselt hat. Später hat man das Wechseln gelassen und noch später hat man sich dann bei Fahrzeugrevisionen einen von beiden Panthos ganz gespart. Ja und jetzt gibts schon fast keine 420er mehr ...
Die Sicherheit der Panthos ist sicherlich in den letzten Jahren weiter verbessert worden, daher gibt es ja auch Schnellzug-Loks mit nur einem Pantho. Besonders häufig in England, oder auch in der Schweiz. (siehe wiederum Uli)
Vollbahnen, die mit Gleichstron fahren (1,5 oder 3 kV) müssen, um eine ausreichende Stromversorgung der Lok zu gewährleisten, beim Anfahren und bei Steigungen beide Stomabnehmer anlegen. (nur mal ein einfaches Rechenbeispiel: wenn eine 3000 kW (gute 4200 PS) Lok unter voller Last anfährt, dann fließen in einer 3 kV Leitung 1000A!, deswegen sind Gleichstrom-Fahrdrähte nicht nur besonders dick, sondern doppelt verlegt, damit der Strom ausreichend fließen kann.)

Nicht immer sind mehr als zwei Stromabnehmer ein Zeichen für verschiedene Stromsysteme, in der Schweiz brauchen z.B. die DB 185er/SBB 482er einfach einen schmäleren Stromabnehmer bei gleichen Stromsystem wie in D, daher 4 Panthos. Oder aber die Oberleitung ist anders beschaffen: während in D,A,CH die Schleiffläche des Fahrdrahts aus weichem Metall (Kupfer, sehr guter Stromübergang) besteht und daher die Schleiferstücke aus Graphit sind, benützt man in F einen anderen (wohl wegen des besonders unter 1,5kV= notwendigen höheren Anpressdrucks härteren) Fahrdraht und Schleifstücke aus Stahl, soweit ich orientiert bin aber den selben Pantho für beide Stromsysteme (1,5kV/= und 25kV/50Hz) dort.
Ach ja, und manche Mehrsystemlok hat auch nur 3 Panthos, so z.B. die A und H-fähigen Tauri 1116 von ÖBB und MAV, wenn ich richtig orientiert bin.
Zuletzt geändert von Jens R. am Dienstag 9. März 2004, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.

Rüdiger Huth

SNCF

Beitrag von Rüdiger Huth » Dienstag 9. März 2004, 16:25

Kleine Ergänzung:

Bei der SNCF gibt es wohl doch verschiedene Schleifstücke für die beiden gebräuchlichen Stromsysteme. Man sehe sich mal Bilder der
BB 22 200 oder der BB 25 500 an (z.B. auf dem European Railway-Server): Die eigentlichen Bügel sind gleicher Bauart (Einholm mit gekreuzt stabilisierter Oberschere, Bauart Faiverley), aber die Schleifstücke des Gleichstrombügels besitzen eine doppelte Palette. Damit vergrössert man die "Kontaktfläche" zwischen Panto und Fahrdraht, um den hohen Strömen einen geringeren Querschnittswiderstand (heisst das so? bin kein Elektriker)zu bieten. Die Breite der Schleifstücke ist allerdings beim 25 KV/50 Hz und beim 1,5 KV DC-System gleich (1450 mm, soviel ich weiss)

Hoffe, geholfen zu haben....

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian » Mittwoch 17. März 2004, 21:25

Hallo, wir haben hier auch einen von der DB Cargo, und der hat mal einen großen Beitrag dazu geschrieben im Zusammenhang mit DOppeltraktionen. Bei denen muss der 1. und der 2. Panto oben sein, damit die Leitung nicht zu weit durch den Anpressdruck angehoben wird.

Gefahrgutzüge müssen immer den vorderen Panto nehmen. Wenn es eine Doppeltraktion ist, dann wird bei der 1. Lok der vordere genommen, und bei der 2. Lok auch, aber es muss mit geringerer Geschwindigkeit gefahren werden.

Normalerweise wird der hintere genommen, damit das Dach nicht mit den Abriebresten bedeckt wird, was zu einem Stromüberschlagen führen könnte.

Das hat Manfred irgendwo mal ganz ausführlich geschrieben.

Sebastian
Videos rund um Car System und Funktionsmodellbau: https://www.plastikschnitzer.de

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