Wegen Baupanne: Flughafen-S-Bahn Hamburg erst 2008 fertig

Uli · Beitrag von **Uli** » Donnerstag 25. November 2004, 15:39

Aus dem "Hamburger Abendblatt online":

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Millionenprojekt: Aus Sicherheitsgründen muß das Bauverfahren umgestellt werden. Kostenfrage unklar. Bis zu ein Jahr Verzögerung.

Von Miriam Opresnik

Beim Bau der Flughafen-S-Bahn sind unerwartet Probleme aufgetreten: Wegen einer Umstellung des Bauverfahrens verzögert sich die Fertigstellung des Projekts um bis zu einem Jahr - statt 2007 kann die neue Strecke nun erst 2008 in Betrieb genommen werden. Das haben die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) sowie die Deutsche Bahn AG bekanntgegeben. "Ich bin alles andere als glücklich über diese Entwicklung", sagte Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU). "Aber die Sicherheit geht vor." Und die wäre nach Ansicht der Experten bei dem bisherigen Bauverfahren nicht gewährleistet.

Zur Erklärung: Ursprünglich sollten die Baugruben mit Hilfe des Hochdruckinjektionsverfahrens (HDI) hergestellt werden, bei dem eine Zementmischung unter hohem Druck in den Boden gepreßt wird, sich mit diesem vermischt und so eine feste Wand für die Baugrube bildet. "Untersuchungen im Bereich der Umgehung Fuhlsbüttel haben jedoch ergeben, daß der dortige Boden dafür nicht geeignet ist, weil keine ausreichende Dichtigkeit hergestellt werden kann", sagt Kai Ziemer, Projektleiter der Flughafen-S-Bahn bei der BSU. Natürlich habe man vorher Tests im Labor gemacht. "Die waren positiv. Erst bei den Untersuchungen vor Ort haben wir festgestellt, daß der Boden für das HDI-Verfahren ungeeignet ist", so Ziemer.

Zudem seien beim sogenannten Zielschacht an der Wellingsbütteler Landstraße Probleme aufgetaucht, die die Sicherheitsfrage neu aufgeworfen hätten. Anfang November hatte man bei einer Kontrolle festgestellt, daß 100 Kubikmeter Erde in die Baugrube gespült worden waren und die per HDI entstandene Wand Unebenheiten und Hohlräume aufwies.

Nach den neuen Plänen wird in herkömmlicher Art eine durchgängige Betonwand hergestellt, indem ein schmaler Schlitz ausgehoben und dieser mit Beton aufgefüllt wird. Dafür müssen jedoch störende Fundamentteile der im Baufeld befindlichen Brücken abgebrochen und provisorisch ersetzt werden. Der Verkehr soll dadurch aber nicht beeinträchtigt werden. Ob die Kosten von 240 Millionen Euro für das Projekt durch diese Umstellung steigen werden, konnte Senator Freytag nicht sagen. "Wir werden über den zeitlichen und finanziellen Rahmen mit den beteiligten Firmen noch verhandeln."

Als erste Konsequenz hat Senator Freytag eine Kommission Flughafen-S-Bahn unter Leitung von Staatsrat Heinrich Doppler (FDP) gegründet, bei der sich alle Beteiligten monatlich treffen sollen - als Frühwarnsystem. Denkbar sei, so eine Kontrolle auch beim Bau der U 4 einzusetzen.

Der Hamburg Airport, die Deutsche Bahn AG und die Handelskammer Hamburg haben mit Bedauern und Enttäuschung auf die Verzögerung reagiert. "Angesichts einer Strecke von 3,4 Kilometern bedeutet das einen Baufortschritt von durchschnittlich 55 Zentimetern am Tag", so Handelskammerpräses Karl-Joachim Dreyer.

erschienen am 25. November 2004 in Hamburg

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Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2004/11/25/368502.html