Solche elektrischen "Grubenbahnen" sind etwas ganz besonderes.
Das Wort Grubenbahn ist bei diesen Bahnen oft eine Untertreibung: Die Rheinbraun fährt aus den Tagebauen in denen die größten Schaufelradbagger der Welt stehen, westlich von Köln, Züge mit 35 Tonnen Achsdruck. Das sind amerikanische Werte.
Okay, die Oberleitung ist am Gleis befestigt wie beim Märklin K-Gleis mit der untergeschobenen Lasche weil die Gleise oft nur provisorisch verlegt werden. Und die Loks gewinnen keine Schönheitswettbewerbe aber wenn es um die inneren Werte geht (Zugkraft und so) wird manch eine moderne DB Ellok blass! Aber eine solche Bahn ist ein reizvolles Anlagenmotiv
In Hessen, südlich von Kassel liegt "Borken (Bez.Kassel)" - so stehts am Bahnhofsschild - und dort gab es bis 1988 ein weitverzweigtes Netz von Braunkohle-Grubenbahnen.
Auf Normalspur fuhren Züge die Braunkohle zum PREAG Kraftwerk nach Borken.
Den Abraum der Tagebaugruben schaffte eine 900mm Bahn fort.
Einige der Loks mit entsprechenden Wagen kann man heute im Freigelände des "Nordhessischen Braunkohle Bergbaumuseum" in Borken besichtigen. Hersteller fast aller Loks war natürlich die Firma Henschel in Kassel.
Borken? Genau! Am 1. Juni 1988 explodierte dort die Untertagegrube Stolzenbach. 6 Bergleute konnten nach Tagen gerettet werden - über 50 starben.
Stolzenbach hatte als enzige Grube bundesweit untertage eine Einschienen-Hängebahn! Ein kleiner Zug davon hängt im Besucherstollen des Museums in der Borkener Innenstadt.
Ich war genau 3 Jahre später dort auf der Gedenkstätte - Die Grubengebäude und die Bahnanlagen waren da schon weg. Das Kraftwerk stillgelegt. (War dort oben um bei Körle und Melsungen den ersten Tag ICE Planeinsatz zu filmen - am 1. Juni 1991)
PS: Im Borkener Netz gab es 3 elektrische dreiteilige Orenstein & Koppel Triebwagen zum Kohletransport - Gütertriebwagenzüge

Sind leider alle verschrottet
Zeichnung eines Treibkopfes.
Wer jetzt Borken besuchen will: Geht alles auch zu Fuß - Vom Bahnhof zum Museum sind es etwa 15 Minuten und von dort zum Freigelände etwa 20. Der Bahnhof liegt in etwa dazwischen.
Link
zum Museum.