Werden kleinere Bahnhöfe geschlossen?
- Stephan D.
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Werden kleinere Bahnhöfe geschlossen?
Hallo!
Wie man dem unter verlinkten Bericht der T-Online Nachrichten entnehmen kann, plant Minister Tiefensee
die Länder dazu zu zwingen kleinere (unrentable ?!) Bahnhöfe zu schliessen. Aber lest selbst.
Bahnhofsschliessungen (Quelle: T-Online Nachrichten)
Da kann man doch nur den Kopf schütteln.
Gruß
Stephan
Wie man dem unter verlinkten Bericht der T-Online Nachrichten entnehmen kann, plant Minister Tiefensee
die Länder dazu zu zwingen kleinere (unrentable ?!) Bahnhöfe zu schliessen. Aber lest selbst.
Bahnhofsschliessungen (Quelle: T-Online Nachrichten)
Da kann man doch nur den Kopf schütteln.
Gruß
Stephan
- Jörg Spitz
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Bravo Super Spitze !!!!
Mit solchen Aussagen aus der Politik sieht man mal wieder welche Lobby hier gewaltig Druck macht. Die der AUTOMOBILindustrie nämlich. Denn wo kein Bahnhof, Haltepunkt mehr ist,werden sehr viele Leute noch den Zug benutzen.
Bei derart Weltfremden Ansichten kann Ich nur sagen "Gute Nacht Deutschland".
Alles zu Wohle von irgendwelchen Großbanken und Spekulanten.
Legen wir die Fläche still, wenn Stuttgart21 leben will.
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg
Mit solchen Aussagen aus der Politik sieht man mal wieder welche Lobby hier gewaltig Druck macht. Die der AUTOMOBILindustrie nämlich. Denn wo kein Bahnhof, Haltepunkt mehr ist,werden sehr viele Leute noch den Zug benutzen.
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Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg
Mit genau diesem Thema ("Nur noch Kommerz zählt") schlage ich mich täglich herum. Das Problem ist ja: Man braucht irgendein System, nach dem das Geld verteilt wird. Wir haben ja in der DDR, im Kommunismus, gesehen, was passiert, wenn man den Leuten ausreichend Lohn zwingend austeilte (vgl. auch die aktuellen Diskussionen um BGE). Man bekam teilweise die einfachsten Dinge nicht zu kaufen, weil sich die Leute sagten: "Ich krieg ja sowieso mein Geld".Jörg Spitz hat geschrieben:Mit solchen Aussagen aus der Politik sieht man mal wieder welche Lobby hier gewaltig Druck macht. Die der AUTOMOBILindustrie nämlich. Denn wo kein Bahnhof, Haltepunkt mehr ist,werden sehr viele Leute noch den Zug benutzen.
Bei derart Weltfremden Ansichten kann Ich nur sagen "Gute Nacht Deutschland".
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Das generelle Problem ist einfach, dass sich durch die moderne Technologie die Kosten, um irgendwas anzubieten, immer weiter sinken, was zwar erst mal positiv ist. Aber: Dadurch wird der Markt mit immer mehr guten wie schlechten Produkten überschwemmt, und infolge dessen splittert sich der Markt immer weiter auf, sprich: Jedes einzelne Produkt verkauft sich schlechter. Dadurch müssen die Anbieter die immensen Entwicklunskosten/Fixkosten auf immer kleinere Stückzahlen umlegen. Hier in der Modellbahn-Szene sind die Probleme ja hinlänglich bekannt. Der eine will unbedingt holländisches Epoche 4 Material, der zweite die Berliner S-Bahn, der dritte eine amerikanische Schmalspurbahn als Modell, die Hersteller bieten immer mehr Sondermodelle & Pipapo an - die Werbewagen vom Miwula zählen eindeutig dazu. Nicht dass ich diese Modelle schlecht finde - das Gegenteil ist nämlich der Fall! Aber die schiere Vielfalt von immer mehr solchen Sondermodellen sorgt dafür, dass die Kostenstruktur aus dem Gefüge gerät, weil die Entwicklungskosten immer dieselben sind, unabhängig von der verkauften Stückzahl ... Trotz stark rückläufiger Verkaufszahlen tauchen immer mehr "neue" Anbieter wie Mehano, Heris, LS-Models oder Electrotren auf. Und guckt euch auf den Messen um: Früher gab es da eine Handvoll Großserienhersteller zu sehen, sowie Clubanlagen, die fast ausschließlich mit Großserienmaterial gestaltet waren. Diese Fläche nehmen heute unzählige Klein- und Kleinstanbieter wie Mayerhofer, Weinert, Lemaco oder Micro-Metakit ein. Und Kleinstanbieter sind das nur deshalb, weil sie einfach nicht mehr verkauft kriegen aufgrund des überfüllten Marktes.
Ich arbeite ja auch als DJ und Webradio-Moderator, und im Musikbereich sieht es genauso aus. Die zur Musikproduktion benötigten Geräte sind immer billiger geworden - aus einem Aldi-PC bekommt man heute bessere Sounds als aus einem 10.000 Euro Synthesizer in den 80ern. Dadurch kann jeder Dahergelaufene durchaus gute Tracks machen. Nur das kostet sehr viel Zeit, und die fällt immer an, egal, ob er dann 100.000 oder nur 10 Stück davon verkauft kriegt. Ein Grundgehalt à la BGE würde hingegen dafür sorgen, dass die Qualität vollends auf der Strecke bleibt und wir noch mehr von Songs à la "Da Da Da, ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht" oder "Burger Dance" überschüttet würden.
Und bei den Bahnhöfen ist es im Grunde dasselbe. Die immer größere Konkurrenz die Bahn insbesondere im Nahverkehr (immer günstigere Kleinwagen, Mofas, Fahrräder, weiterhin Konkurrenz durch Bus, Taxi usw.). Im Fernverkehr bekommt die Bahn zunehmend Konkurrenz durch Billigflieger. Dass sich da Verkehrsminister drüber Gedanken machen, wie man Kosten einsparen könnte, ist absolut logisch. Wenn in Hintertupfingen nur alle zwei Stunden ein Triebwagen hält und dann immer nur drei Leute am Bahnsteig stehen, ist doch klar, dass die Bahn damit Verluste einfährt. Für so wenige Leute einen Bahnhof zu erhalten, rechnet sich einfach nicht.
Man benötigt eigentlich ein Wirtschaftssystem, was zwar einerseits dafür sorgt, dass SINNVOLLE Bereiche, die nicht mit dem Erwebssystem in Einklang zu bringen sind (von Altenpflege und Behinderten-Betreuung, über Nischen-Musikrichtungen, Youtube-Filmchen, Modellbahn-Kleinstserien bis hin zu den bekannten ehrenamtlichen Tätigkeiten oder eben die Erhaltung von abgelegenen Dorfbahnhöfen) so unterstützt werden, dass die hier Beschäftigten auf keine anderen Jobs mehr angewiesen sind. Das lässt sich sicher noch recht einfach regeln. Auf der anderen Seite braucht man aber - und da wird die Schwierigkeit liegen - eine zuverlässige Aussonderung von faulen Leuten, die nur um des Geldverdienens Willen eine Sache "anbieten", vor jeder von vornherein weiß, dass das keiner will. Andersherum gefragt: Wird sich überhaupt noch ein Modellbahnhersteller die Mühe machen und ein anständiges Modell produzieren, wenn sein Einkommen auch mit einem Rennschwein auf Rädern (hallo Märklin!) gesichert ist? Wird sich überhaupt noch einer die Mühe machen, einen Song à la "My Heart Will Go On" zu schreiben, wenn er mit einer billigen Techno-Cover-Version von "Hänschen klein" ebenso sein Grundgehalt kriegt?
Mein Vorschlag: Anspruch auf ein Grundeinkommen haben alle, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten, die sich nicht selber trägt, also nicht unter das Erwerbssystem fällt, die aber von anderen aktiv konsumiert wird. Gezählt werden kann ab dem ersten aktiven Nutzer. Kein Anrecht auf Grundeinkommen sollten meiner Meinung nach diejenigen haben, die bereits einen lukrativen Job haben oder etwas anbieten, was tatsächlich keiner will.
Andreas Weise
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Kein Anrecht auf Grundeinkommen sollten meiner Meinung nach diejenigen haben, die bereits einen lukrativen Job haben oder etwas anbieten, was tatsächlich keiner will.
Verkehrsminister ???
Gruß, Thomas
Verkehrsminister ???
Gruß, Thomas
märklin H0 - iTrain 4.x - MM+DCC
Ein Leben ohne Modellbahn ist wie Tofuwurst und alkoholfreies Bier!
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@ Andreas Weise
Die Probleme sehe ich auch so. Von der Grundgehaltsidee träume ich auch. Allerdings glaube ich, daß die Misere auch noch aus einer Ecke kommt wo sie die wenigsten sehen: Daß die technischen Einrichtungen zum Produzieren immer billiger werden hast Du ja schon geschrieben, was aber meiner Meinung nach auch die Ökonomie massiv gefährdet sind die Produkte wo es sich "zu gut" rechnet. Wenn ein Plattenlabel heute einen Film, oder einen Musikstar vermarktet nimmt er im Vergleich viel mehr Geld ein als vor 30 Jahren. Das deshalb, weil die Welt stärker vernetzt ist und zu Massenanstürmen auf einzelne Produkte neigt. Artikel die wenige Euros kosten bringen Millionen Euro rein, handwerklich hergestellte Kleinserienprodukte sind fast unbezahlbar, obwohl die meisten Hersteller daran nur mäßig verdienen oder soagar am Rand der Pleite dahinvegetieren. Zum Hausbauen reicht es, aber viele Angestellte in großen Konzernen bekommen wesentlich mehr Geld für ihre Arbeitszeit, von leitenden Angestellten ganz zu schweigen. Warum ist das so? Warum ist Arbeit nicht wenigstens ungefähr gleich Arbeit? Warum ist Arbeit des einen Musikers 500 000 Euro im Jahr wert und die eines anderen mit gleichem Ausbildungsniveau und konstantem Publikum von ein paar dutzend Leuten nichtmal die 5000 Euro die er zum Leben bräuchte? Klar kommt der mit dem großen Verdienst besser an und hat auch deutlich mehr Einkommen verdient, aber gleich das 100-fache?
genius
Die Probleme sehe ich auch so. Von der Grundgehaltsidee träume ich auch. Allerdings glaube ich, daß die Misere auch noch aus einer Ecke kommt wo sie die wenigsten sehen: Daß die technischen Einrichtungen zum Produzieren immer billiger werden hast Du ja schon geschrieben, was aber meiner Meinung nach auch die Ökonomie massiv gefährdet sind die Produkte wo es sich "zu gut" rechnet. Wenn ein Plattenlabel heute einen Film, oder einen Musikstar vermarktet nimmt er im Vergleich viel mehr Geld ein als vor 30 Jahren. Das deshalb, weil die Welt stärker vernetzt ist und zu Massenanstürmen auf einzelne Produkte neigt. Artikel die wenige Euros kosten bringen Millionen Euro rein, handwerklich hergestellte Kleinserienprodukte sind fast unbezahlbar, obwohl die meisten Hersteller daran nur mäßig verdienen oder soagar am Rand der Pleite dahinvegetieren. Zum Hausbauen reicht es, aber viele Angestellte in großen Konzernen bekommen wesentlich mehr Geld für ihre Arbeitszeit, von leitenden Angestellten ganz zu schweigen. Warum ist das so? Warum ist Arbeit nicht wenigstens ungefähr gleich Arbeit? Warum ist Arbeit des einen Musikers 500 000 Euro im Jahr wert und die eines anderen mit gleichem Ausbildungsniveau und konstantem Publikum von ein paar dutzend Leuten nichtmal die 5000 Euro die er zum Leben bräuchte? Klar kommt der mit dem großen Verdienst besser an und hat auch deutlich mehr Einkommen verdient, aber gleich das 100-fache?
genius
Die Wirtschaft müsste sich im Grunde genommen komplett von dem Konzept verabschieden, dass sich Arbeitswert nur an Geld misst. Auch große Verkehrsprojekte wie Brücken oder Tunnels haben ja das Problem, dass síe erstmal für mehrere Milliarden Euros gebaut werden müssen, das einzelne Auto kaum Kosten verursacht, aber diese hohen Baukosten dann auf Mautgebühren umgelegt werden müssen. Man braucht ein System, was die Leute nach Art der Tätigkeit und nicht nach Nutzungszahlen bezahlt.Kai Eichstädt hat geschrieben:du hast bei deinen Überlegungen eine Kleinigkeit vergessen: Wer soll das Grundgehalt bezahlen?
Diese Massenanstürme auf einzelne Produkte waren früher auch schon da. Früher hatten wir auch Popstars wie die Beatles oder Heintje, oder Kultfilme à la Mary Poppins, während die weitaus meisten gar nicht in die Öffentlichkeit kamen. Das hat sich aber in den letzten Jahren geändert, weil dank des Internets der limitierte Zugang zu Platten- oder Druckerpressen weggefallen ist. Heute komme ich etwa ohne ein normales Lexikon aus und schlage bei Wikipedia nach. Dort findet man auch ausgefallenere Stichwörter wie Electrotren - in einem Brockhaus undenkbar. Ebenso werden z. B. Koch- und Backbücher immer uninteressanter - meine Mutter hat sich schon unzählige Rezepte aus dem Internet geholt. Da jeder, der einen Computer mit Internet-Anschluss hat, sein eigenes Wissen blitzschnell zur Verfügung stellen kann, wird das Angebot größer denn je. Man muss nur langsam mal ein System finden, wie man vom Anbieten dieser Inhalte leben kann. Das Problem ist das Informationsparadoxon: Der Wert einer Information für den Nutzer ist nicht einschätzbar, solange er die Information nicht vorliegen hat, aber kein Nutzer wird nach Erhalt der Information nachträglich bereit sein, noch etwas für selbige zu bezahlen.genius hat geschrieben:@ Andreas Weise
Die Probleme sehe ich auch so. Von der Grundgehaltsidee träume ich auch. Allerdings glaube ich, daß die Misere auch noch aus einer Ecke kommt wo sie die wenigsten sehen: Daß die technischen Einrichtungen zum Produzieren immer billiger werden hast Du ja schon geschrieben, was aber meiner Meinung nach auch die Ökonomie massiv gefährdet sind die Produkte wo es sich "zu gut" rechnet. Wenn ein Plattenlabel heute einen Film, oder einen Musikstar vermarktet nimmt er im Vergleich viel mehr Geld ein als vor 30 Jahren. Das deshalb, weil die Welt stärker vernetzt ist und zu Massenanstürmen auf einzelne Produkte neigt.
Das liegt einfach daran, dass diese Produkte von unglaublich vielen Leuten gebraucht werden. Die ersten CD-Brenner kosteten über 5000 Mark, die ersten Rohlinge über 20 Mark. Die Computerindustrie hat es geschafft, viele Leute dazu zu überreden, sich einen Brenner zu kaufen, und so kosten Brenner heute nur noch 50 Euro, Rohlinge 20 Cent. Würde so etwas auch die Modellbahn-Industrie schaffen (ja, ich weiß, dass das praktisch nicht geht), bekämen wir auch eine Lok für 5 Euro, weil der Hersteller die Entwicklungskosten nicht auf 5000, sondern auf 5 Millionen Modelle umlegen könnte.Artikel die wenige Euros kosten bringen Millionen Euro rein
Für viele "Mini-Unternehmer" reicht das Geld bei weitem nicht zum Hausbauen, im Gegenteil, die Leute zahlen nur drauf. Schau dir z. B. Straßenmusikanten an, die brauchen garantiert alle noch einen anderen Job.handwerklich hergestellte Kleinserienprodukte sind fast unbezahlbar, obwohl die meisten Hersteller daran nur mäßig verdienen oder soagar am Rand der Pleite dahinvegetieren. Zum Hausbauen reicht es, aber viele Angestellte in großen Konzernen bekommen wesentlich mehr Geld für ihre Arbeitszeit, von leitenden Angestellten ganz zu schweigen.
Von der Idee her habe ich auch schon mal (auch mit einer Bekannten) über diesen Punkt gesprochen: Nehmen wir mal an, man würde z. B. für einen Musiker ein "Grundgehalt" von 1000 Euro im Monat machen, und erfolgreiche würden nur maximal z. B. das dreifache, also 3000 Euro verdienen dürfen. Dann würdest du garantiert auch hergehen, z. B. kurz ins Mikro husten oder das Lüftergeräusch deines PC's aufnehmen, das dann als MP3 ins Internet stellen und als deinen "Song" bezeichnen, und verlangst jetzt, dafür die 1000 Euro Grundgehalt zu bekommen. 99,9% aller Leute würden sich dann als "Künstler" bezeichnen und nur so einen Mist ins Internet stellen. Und das kann's ja auch nicht sein.Warum ist das so? Warum ist Arbeit nicht wenigstens ungefähr gleich Arbeit? Warum ist Arbeit des einen Musikers 500 000 Euro im Jahr wert und die eines anderen mit gleichem Ausbildungsniveau und konstantem Publikum von ein paar dutzend Leuten nichtmal die 5000 Euro die er zum Leben bräuchte? Klar kommt der mit dem großen Verdienst besser an und hat auch deutlich mehr Einkommen verdient, aber gleich das 100-fache?
Andreas Weise
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Sind wir etwas vom Thema abgekommen?
Wenn in Hintertupfingen nur noch 3 Personen in den Zug steigen, kann es möglich sein das der Zug nur noch alle 2 Std. fährt?
Es ist doch ein alter betriebswirtschaftlicher Grundsatz von Angebot und Nachfrage.
weniger Züge = weniger Fahrgäste
weniger Fargäste = weniger Züge
Dadurch beisst sich doch die Katze in den eigenen Schwanz.
Die Stilllegung von Bahnhöfen in der Fläche wird sich auf kurz oder lang dann in die Ballungsräume übertragen. oder glaubt ihr wenn weniger Pendler mit dem Zug zur Arbeit fahren, das Projekte wie Stuttgart21 sich noch Wirtschaftlich rechnen werden. Ich nicht !
Lieber in der Fläche ein vernünftiges Angebot mit passenden Taktzeiten bieten als das Geld für Großprojekte oder Börsengänge zu verplempern. Denn Ohne Fahrgäste kann auch die DB-AG nicht überleben. Oder wie sonst kann man Farhgäste für die Bahn gewinnen als mit vernünftigen Preisen und Taktzeiten.
Bei uns im Schwarzwald sind einige Beispiele wie ein vernünftiger ÖNPV ohne Bahn-AG funktionieren kann ( Ringbahn , Geisbockbahn am Bodensee, oder SBB GmbH). Dort wurden sogar einige Bahnhöfe wieder aktiviert,die von der DB als unrentabel Stillgelegt wurden.
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg Spitz
Wenn in Hintertupfingen nur noch 3 Personen in den Zug steigen, kann es möglich sein das der Zug nur noch alle 2 Std. fährt?
Es ist doch ein alter betriebswirtschaftlicher Grundsatz von Angebot und Nachfrage.
weniger Züge = weniger Fahrgäste
weniger Fargäste = weniger Züge
Dadurch beisst sich doch die Katze in den eigenen Schwanz.
Die Stilllegung von Bahnhöfen in der Fläche wird sich auf kurz oder lang dann in die Ballungsräume übertragen. oder glaubt ihr wenn weniger Pendler mit dem Zug zur Arbeit fahren, das Projekte wie Stuttgart21 sich noch Wirtschaftlich rechnen werden. Ich nicht !
Lieber in der Fläche ein vernünftiges Angebot mit passenden Taktzeiten bieten als das Geld für Großprojekte oder Börsengänge zu verplempern. Denn Ohne Fahrgäste kann auch die DB-AG nicht überleben. Oder wie sonst kann man Farhgäste für die Bahn gewinnen als mit vernünftigen Preisen und Taktzeiten.
Bei uns im Schwarzwald sind einige Beispiele wie ein vernünftiger ÖNPV ohne Bahn-AG funktionieren kann ( Ringbahn , Geisbockbahn am Bodensee, oder SBB GmbH). Dort wurden sogar einige Bahnhöfe wieder aktiviert,die von der DB als unrentabel Stillgelegt wurden.
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg Spitz
Wenn sich der Markt aber immer weiter zersplittert - und das passiert derzeit - würdest du trotz dichterem Taktplan keine Fahgast-Erhöhungen kriegen. Genau wie derzeit unsere Modellbahn-Branche: Wenn die Modellbahn bei Kindern durch Computerspiele, Nintendo, Handys & Co. immer mehr Konkurrenz bekommt und dadurch weniger verkauft wird, bringen niedrigere Preise auch nichts mehr. Die freuen zwar "uns" Freaks, aber mehr Kunden bekommst du damit auch nicht, denn die Masse isr eínfach übersättigt.Jörg Spitz hat geschrieben:Wenn in Hintertupfingen nur noch 3 Personen in den Zug steigen, kann es möglich sein das der Zug nur noch alle 2 Std. fährt?
Es ist doch ein alter betriebswirtschaftlicher Grundsatz von Angebot und Nachfrage.
weniger Züge = weniger Fahrgäste
weniger Fargäste = weniger Züge
Dadurch beisst sich doch die Katze in den eigenen Schwanz.
Die paar Leute aus dem Vorortzug sind vollkommen irrelevant für so ein Großprojekt. Das Geld wird verdient mit den 500 Leuten aus dem ICE.Die Stilllegung von Bahnhöfen in der Fläche wird sich auf kurz oder lang dann in die Ballungsräume übertragen. oder glaubt ihr wenn weniger Pendler mit dem Zug zur Arbeit fahren, das Projekte wie Stuttgart21 sich noch Wirtschaftlich rechnen werden. Ich nicht !
Als ich vor drei Jahren in Lanzarote im Urlaub war, war unser Hotel in Los Pocillos nur drei Kilometer vom Flughafen entfernt. Vom Strand aus konnte man gut sehen, was da so startet und landet. An einem Abend konte ich folgendes Phänomen beobachten: Da kamen sechs (!!!) Frachtmaschinen direkt hintereinander rein, vermutlich vom selben Startflughafen. Wer da an eine unglaubliche Geldverschwendung denkt, der wird jetzt überrascht sein: Die Versorgung so einer Urlaubsinsel mit Lebensmitteln ist verkehrstechnisch und logistisch garantiert einfacher und billiger, als etwa alle kleinen Kioske in einem Bundesland wie NRW zu beliefern. Ein LKW von Köln ins Hochsauerland ist vier Stunden unterwegs. In dieser Zeit fliegt auch ein Jumbo auf die Kanaren.
Sicher. Der Musikbranche wird ja auch dauernd vorgeworfen, nur noch "Kommerz" zu produzieren, "Superstars" zu pushen und gleichzeitig Leute verklagen, die auf angeblich illegalen Internetseiten nach alten und unbekannten Bands suchen, die man in normalen Plattenläden und auch in Online-Shops oft nicht kriegt. Aber auch da ist es so: Der Musikindustrie wird es im Grunde ziemlich egal sein, was du hörst. Nur ist das Pressen von vielen unterschiedlichsten CD's in geringen Mengen wegen der Vielfalt nicht rentabel. Es ist schlichtweg billiger, eine weitere CD mehr von Tokio Hotel ins Regal zu stellen.Lieber in der Fläche ein vernünftiges Angebot mit passenden Taktzeiten bieten als das Geld für Großprojekte oder Börsengänge zu verplempern. Denn Ohne Fahrgäste kann auch die DB-AG nicht überleben.
Bei der Modellbahn genauso. Dem Hersteller wird es völlig egal sein, ob er einen ICE oder einen tunesischen Schnelltriebwagen macht. Fleischmann würde dir sicher auch deine ganz persönliche Lok machen, wenn du denen die ganze Entwicklung bezahlst. Die Werbemodelle im Miwula-Shop hier sind ja auch ein typisches Beipeiel dafür: Die Hersteller machen alles, was sie verkauft kriegen, ob es nun vorbildgerecht ist oder nicht.
Wenn es nun so ist, dass sich die Kundenwünsche immer weiter spezialisieren, die Hersteller - egal in welcher Branche - praktisch auf jeden Spezialwunsch eingehen können, frage ich mich ernsthaft, ob ein Wirtschaftssystem, in dem derjenige mit den größten Stückzahlen/dem meisten Umsatz gewinnt, noch zeitgemäß ist. Denn der Kunde will ja immer mehr Produkte "abseits vom Kommerz". Fragt sich halt nur, ob und wie man das umkrempeln kann.
Andreas Weise
- Jörg Spitz
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Andreas Weise schreib:
Die paar Leute aus dem Vorortzug sind vollkommen irrelevant für so ein Großprojekt. Das Geld wird verdient mit den 500 Leuten aus dem ICE.
Dann frage Ich mich aber ernsthaft woher sollen bitte die 500 ICE Fahrgäste kommen wenn keine vernünftigen Anschlüsse mehr bestehen. Wenn Du dich einmal am Morgen auf einem größeren Bahnhof umsehen würdest, dann könntest Du die "Irrelevanten" Pendler zählen die auf Nahverkehrszüge angewiesen sind. Wir sind ja heute schon soweit das durch die Preispolitik der DB AG Fahrgäste wie Flugreisende behandelt werden (Frühbucher, Zugbindung). Die Bahn sollte endlich wieder ihrem Zweck ein Individual- und Massenbeförderer zu sein gerecht werden. Hier wird Unternehmenspolitik zulasten der Steuerzahler betrieben. Mir geht es nicht um den ICE oder sonstige Prestigezüge sondern um die Millionen Pendler die auf ihre Züge angewiesen sind weil unsere Städte sonst im Mobilitätschaos total versinken würden.
mfg. Jörg Spitz
Die paar Leute aus dem Vorortzug sind vollkommen irrelevant für so ein Großprojekt. Das Geld wird verdient mit den 500 Leuten aus dem ICE.
Dann frage Ich mich aber ernsthaft woher sollen bitte die 500 ICE Fahrgäste kommen wenn keine vernünftigen Anschlüsse mehr bestehen. Wenn Du dich einmal am Morgen auf einem größeren Bahnhof umsehen würdest, dann könntest Du die "Irrelevanten" Pendler zählen die auf Nahverkehrszüge angewiesen sind. Wir sind ja heute schon soweit das durch die Preispolitik der DB AG Fahrgäste wie Flugreisende behandelt werden (Frühbucher, Zugbindung). Die Bahn sollte endlich wieder ihrem Zweck ein Individual- und Massenbeförderer zu sein gerecht werden. Hier wird Unternehmenspolitik zulasten der Steuerzahler betrieben. Mir geht es nicht um den ICE oder sonstige Prestigezüge sondern um die Millionen Pendler die auf ihre Züge angewiesen sind weil unsere Städte sonst im Mobilitätschaos total versinken würden.
mfg. Jörg Spitz
- Jörg Thyroff
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- Registriert: Donnerstag 2. Januar 2003, 16:40
- Wohnort: HafenCity Hamburg :-)
Ich bin sehr fasziniert darüber, über was Ihr Euch ´nen Kopf macht. Finde ich echt gut - aber es wird voraussichtlich nicht unbedingt irgendeinen Großkopferten interessieren.
Jaja - ...
MIT 17 HAT MAN NOCH TRÄUME
Peggy March
Mit 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume
In den Himmel der Liebe
Mit 17 kann man noch hoffen
Da sind die Wege noch offen
In den Himmel der Liebe
Doch mit den Jahren wird man erfahren
Daß mancher der Träume zerrannen
Doch wenn man jung ist, so herrlich jung ist
Wer denkt, ja, wer denkt schon daran?
Mit 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume
In den Himmel der Liebe
Junge Leute fragen nicht, was man darf und kann
Junge Leute sehen die Welt mit eigenen Augen an
Und ist diese Welt auch oft fern der Wirklichkeit
Wo ist der, der ihnen nicht lächelnd das verzeiht?
Mit 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume
In den Himmel der Liebe
Doch mit den Jahren wird man erfahren
Daß mancher der Träume zerrannen
Doch wenn man jung ist, so herrlich jung ist
Wer denkt, ja, wer denkt schon daran?
Mit 17 hat man noch Träume
Da wachsen noch alle Bäume
In den Himmel der Liebe
Ich will Euch nicht die Illusionen nehmen, aber ich dachte auch mal ich könnte die Welt großartig verändern - die Realität hat mich eingeholt und ich bin auf ´ner Behörde gelandet "Da hat man keine Träume mehr." Und wenn ihr dann mal in den Hafen der Ehe eingelaufen seid (mir geht übrigens saugut in diesem Hafen) und dann noch ein paar Kinderchen in die Welt gesetzt habt, also Verantwortung für ganz junge, kleine Menschen habt, dann wird Euch der Rest der Gesellschaft schon sagen, in welchen Zug des Lebens ihr einsteigen dürft und wo der nächste Haltepunkt/ Bahnhof sich befindet. Und wer die Weichen stellt, das bekommt ihr auch noch gesagt oder die äußeren Umstände sagen es Euch. Wie beispielsweise einem Herrn J. Fischer während des Kosovokonfliktes - als seine Oberpazifismuspartei den ersten echten Auslandseinsatz der Bundeswehr befahl.
Soviel dazu - man kann versuchen in kleinen Schritten etwas zu bewegen, aber darf nicht enttäuscht sein, wenn es nicht so klappt, wie man es sich erhofft hat. Dafür klappen andere Dinge dann mal wieder schneller, oder besser.
So geschehen mit dem Bahnhof von Aschaffenburg, der jetzt sogar erneuert werden wird.
So genug "philosphiert" - weitermachen ist angesagt.
Grz
J TV T
Jaja - ...
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Peggy March
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Doch wenn man jung ist, so herrlich jung ist
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Ich will Euch nicht die Illusionen nehmen, aber ich dachte auch mal ich könnte die Welt großartig verändern - die Realität hat mich eingeholt und ich bin auf ´ner Behörde gelandet "Da hat man keine Träume mehr." Und wenn ihr dann mal in den Hafen der Ehe eingelaufen seid (mir geht übrigens saugut in diesem Hafen) und dann noch ein paar Kinderchen in die Welt gesetzt habt, also Verantwortung für ganz junge, kleine Menschen habt, dann wird Euch der Rest der Gesellschaft schon sagen, in welchen Zug des Lebens ihr einsteigen dürft und wo der nächste Haltepunkt/ Bahnhof sich befindet. Und wer die Weichen stellt, das bekommt ihr auch noch gesagt oder die äußeren Umstände sagen es Euch. Wie beispielsweise einem Herrn J. Fischer während des Kosovokonfliktes - als seine Oberpazifismuspartei den ersten echten Auslandseinsatz der Bundeswehr befahl.
Soviel dazu - man kann versuchen in kleinen Schritten etwas zu bewegen, aber darf nicht enttäuscht sein, wenn es nicht so klappt, wie man es sich erhofft hat. Dafür klappen andere Dinge dann mal wieder schneller, oder besser.
So geschehen mit dem Bahnhof von Aschaffenburg, der jetzt sogar erneuert werden wird.
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Grz
J TV T
- kiruna
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Das beste Beispiel habe ich vor der eigenen Haustür: die Verbindungsstrecke "Haller Willem" zwischen Bielefeld und Osnabrück. Zu Bahnzeiten sollte die Strecke schon mehrfach stillgelegt werden. Anfang der 80er Jahre wurde die Strecke getrennt. Die Züge von Bielefeld fuhren nur noch bis Bad Rothenfelde. Auf der Niedersächsischen Seite gammelten die Gleise so vor sich hin.
Zur EXPO in Hannover wurde die NRW-seitige Strecke nach Bielefeld aufgearbeitet (aber nur, weil es dafür Steuergelder gab). Irgendwann wurden die DB-Fahrzeuge abgezogen. Seit einigen Jahren fährt nun die Nordwestbahn. Die Strecke verbindet seit längerer Zeit wieder beide Großstädte. Die Talent-Züge fahren im Halbstundentakt und die Fahrgastzahlen sprechen für sich.
Es wurden sogar neue Haltepunkte in der Nähe von Neubausiedlungen gebaut.
Gruß, Thomas
Zur EXPO in Hannover wurde die NRW-seitige Strecke nach Bielefeld aufgearbeitet (aber nur, weil es dafür Steuergelder gab). Irgendwann wurden die DB-Fahrzeuge abgezogen. Seit einigen Jahren fährt nun die Nordwestbahn. Die Strecke verbindet seit längerer Zeit wieder beide Großstädte. Die Talent-Züge fahren im Halbstundentakt und die Fahrgastzahlen sprechen für sich.
Es wurden sogar neue Haltepunkte in der Nähe von Neubausiedlungen gebaut.
Gruß, Thomas
märklin H0 - iTrain 4.x - MM+DCC
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Die "Nahverkehrszüge", die du meinst, sind vermutlich die Regional- und S-Bahnen, die innerhalb eines Ballungsraumes verkehren. Die S-Bahn vom Düsseldorfer Hauptbahnhof zum Flughafen oder nach Duisburg oder Essen wird immer ausgelastet oder zumindest rentabel sein.Jörg Spitz hat geschrieben:Dann frage Ich mich aber ernsthaft woher sollen bitte die 500 ICE Fahrgäste kommen wenn keine vernünftigen Anschlüsse mehr bestehen. Wenn Du dich einmal am Morgen auf einem größeren Bahnhof umsehen würdest, dann könntest Du die "Irrelevanten" Pendler zählen die auf Nahverkehrszüge angewiesen sind.
Aber ich hatte mal folgendes vor einem Jahr: Der Flughafen Düsseldorf hat regulär ab 22:00 Uhr Nachtflugverbot. Ich kam aus dem Urlaub an der Algarve in Düsseldorf an, allerdings hatte der eine halbe Stunde Verspätung, so dass unser Jet ausnahmsweise erst um 22:30 ankam. Bis wir das Gepäck hatten und an der S-Bahn-Station waren, war es nach elf. Um diese Zeit fuhr da keine S-Bahn mehr (braucht ja auch normalerweise keiner!). Zum Glück stand da ein netter Türke, der, wie wir, auch in Solingen wohnt. Der hat sich einen "Nebenjob" gemacht, indem er dann, wenn die letzte S-Bahn weg ist, die Leute, die nach Solingen wollen, mit seinem Privatauto mitnimmt (ich weiß nicht mehr, was es kostete, war jedenfalls billiger als Taxipreis). Er sagte: "Irgendeine Maschine verspätet sich hier immer, so dass es eigentlich jeden Abend passiert, dass es irgendwelche Solinger gibt, die die letzte S-Bahn nicht kriegen." Ebenso geht morgens die erste S-Bahn gegen 7 Uhr, wenn der Flugbetrieb wieder losgeht. Dabei scheint die Bahn-AG nicht bekannt zu sein, dass man vorm Abflug zwei Stunden vorher da sein muss... Zugegeben, morgens um 5 müssen noch nicht so viele zum Flughafen, aber manche eben auch schon.
Echte Probleme bereiten aber vor allem jene Nebenstrecken, die nicht irgendwelche Ballungsräume miteinander verbinden. Eine Strecke, die nur zwei Dörfer verbindet, lässt sich nicht rentabel betreiben. Eine private Bahn macht so etwas sofort dicht, weil sie nur draufzahlt.
Ein echter "Individualbeförderer" war die Bahn noch nie. Du hattest auch früher schon das Problem, dass du an einer Nebenstrecke eine Stunde warten musstest, bis ein Zug kam, oder ein abgelegenes Dorf nur vier mal am Tag vom Linienbus angefahren wurde.Wir sind ja heute schon soweit das durch die Preispolitik der DB AG Fahrgäste wie Flugreisende behandelt werden (Frühbucher, Zugbindung). Die Bahn sollte endlich wieder ihrem Zweck ein Individual- und Massenbeförderer zu sein gerecht werden. Hier wird Unternehmenspolitik zulasten der Steuerzahler betrieben.
Nur: Die alltägliche Lebenskultur ist viel schnelllebiger geworden. Früher gab es einfach nicht so viele Leute, die "mal eben schnell" von A nach B mussten. Ich bin heute auch 25 km zum Modellbahn-Händler unterwegs. Als ich noch Kind war, gab es mehrere, die in 10-15 Minuten zu Fuß erreichbar waren. Aber da die allgemeinen Ansprüche gestiegen sind (ich zähle mich da genauso zu), gingen die einfach pleite. Es kann nicht - zumindest in unserem marktwirtschaftlichen System - in jedem Stadtteil einen Moba-Händler mit Vollsortiment geben, welches bis zu "exotischen" Herstellern wie Mehano, Electrotren oder Railtop geht.
Auch in anderen Bereichen ist das Bedürfnis, in immer kürzerer Zeit von hier nach dort zu kommen, größer geworden, weil sich die ganzen neuen Freizeiteinrichtungen wie Spaßbäder oder Vergnügungsparks nicht an jeder Ecke errichten lassen, weil die Kosten zu hoch sind. Es wird sich zeigen, ob die geplante Modellbahnwelt Oberhausen den gewünschten Erfolg bringt. Der Deutschlandexpress 10 km weiter ist extrem schwach besucht. Also gibt es immer noch viele Leute, die nur um eine Schauanlage zu sehen, Hunderte Kilometer nach Hamburg fahren. Genauso verhält es sich z. B. bei Popkonzerten, wenn ein Top-Star nur wenige Konzerte in Deutschland gibt. Da fahren die Leute auch quer durch Deutschland für. Dadurch entsteht immer mehr das Bedürfnis nach kurzen Reisezeiten auf Kurz- und Mittelstrecken. So etwas gab es einfach vor 20 Jahren noch nicht.
Wie ich schon schrieb, sind die Innenstädte nicht das Problem. Schau dir z. B. Berlin an. Da fahren die U- und S-Bahnen immer alle paar Minuten, da wartest du nie lange. Das Problem sind die kleinen Randbezirke, wo kaum jemand fährt. Hier in Solingen braucht man am Wochenende zu später Stunde, um aus meinem Stadtteil (Meigen, zu finden auch über Google Earth) nach Remscheid (ca. 8 km) zu kommen, über drei Stunden!!! Der Grund: Zu der Zeit will einfach fast keiner mehr fahren. Würde man hier den Fahrplantakt auf ein vernünftiges Maß verdichten, würden fast alle Busse leer sein.Mir geht es nicht um den ICE oder sonstige Prestigezüge sondern um die Millionen Pendler die auf ihre Züge angewiesen sind weil unsere Städte sonst im Mobilitätschaos total versinken würden.
Das war früher auch nicht anders, aber da hatte eben auch noch keiner den Anspruch, dass der Bus auch nachts um drei die Kneipe im Nachbardorf anfährt, damit die Besoffskis da nachts nach hause können.
Noch ein Beispiel aus dem hessischen Seligenstadt (meine Tante wohnt dort): Da hat das Freibad zwar eine große Zahl an Dauerkarten, aber fast keine (wesentlich ertragreicheren!) Einzelkarten verkauft. Da die Dauerkartenbesitzer den Schwimmbadbetrieb nicht gegenfinanzieren konnten, haben sie das Schwimmbad einfach zugemacht. Die Dauerkartenbetreiber haben sich tierisch aufgeregt, es kamen auch schon Proteste in der Zeitung, nur das hat auch nichts gebracht; erstattet hat das Freibad das Geld jedenfalls nicht.
Andreas Weise
- Jörg Spitz
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Nein Ich meine nicht die S-Bahn oder Regiobahn in den Ballungsräumen. Es geht mir um die "Nebenstrecken" z.B. im Schwarzwald. Haben denn diese Menschen kein anrecht auf beförderung durch die Eisenbahn?
Es kommt ja auch keiner auf die Idee einfach eine Land- oder Kreisstrasse stillzulegen(Sperren) weil nur 20 Autos pro Tag darauf fahren.
Das es besser geht wurde bei uns im Landkreis bewiesen, Seit die SBB den Verkehr übernommen hat wurden neue Haltepunkte gebaut und neues modernes Zugmaterial eingesetzt. Auch sprechen die Fahrgastzahlen nun eine deutliche Sprache. Soviel zu Angebot und Nachfrage.
Zu DB Zeiten schwebte das Damoklesschwert der Stilllegung über dem Wiesental
Da wurden Schalter geschlossen, Alte gammlige Züge eingesetzt, Das Streckennetz zerstört( Weichen ausgebaut)!! Nur um die "unrentable" Strecke totzukriegen.
Nur durch das engagierte Handeln von Bürgerinitiativen und des Kreistages konnte dieses verhindert werden. Komisch plötzlich konnte die Strecke im zuge der Regio S-bahn wieder über zuwächse und steigende Fahrgastzahlen rentabel betrieben werden.
Soviel zu Thema DB-AG
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg
Es kommt ja auch keiner auf die Idee einfach eine Land- oder Kreisstrasse stillzulegen(Sperren) weil nur 20 Autos pro Tag darauf fahren.
Das es besser geht wurde bei uns im Landkreis bewiesen, Seit die SBB den Verkehr übernommen hat wurden neue Haltepunkte gebaut und neues modernes Zugmaterial eingesetzt. Auch sprechen die Fahrgastzahlen nun eine deutliche Sprache. Soviel zu Angebot und Nachfrage.
Zu DB Zeiten schwebte das Damoklesschwert der Stilllegung über dem Wiesental
Da wurden Schalter geschlossen, Alte gammlige Züge eingesetzt, Das Streckennetz zerstört( Weichen ausgebaut)!! Nur um die "unrentable" Strecke totzukriegen.
Nur durch das engagierte Handeln von Bürgerinitiativen und des Kreistages konnte dieses verhindert werden. Komisch plötzlich konnte die Strecke im zuge der Regio S-bahn wieder über zuwächse und steigende Fahrgastzahlen rentabel betrieben werden.
Soviel zu Thema DB-AG
Viele Grüße aus dem Südschwarzwald
Jörg
Also was ihr habt!
Jörg hat schon recht - ihr seit Träumer! (Miwuladauerkarteninhaber eben)
Gut Jörg das du auf dem Amt gelernt hast, das man nicht träumen und sich nicht bewegen soll, du könntest sonst nochmal Ketten spüren.
Du mußt es aber den Leuten doch auch erklären, warum das alles so ist!
Immer läßt du mich die Arbeit machen:
Die Regierung soll den Reichen die Steuern weiter senken, die Bundeswehr weltweit einsetzen, das Bahnetz für lau verscheuern und kann daher sich nicht mehr um das Bahnnetz kümmern!
Außerdem sollen doch die dank Steuersenkung spärlicheren Haushaltsmittel wenigstens zur Förderung der Autoindustrie eingesetzt werden, also für mehr Straßen.
Außerdem brauchen unsere Mainstream - Regional - Politiker dringend mehr Flugplätze vor ihrer Haustür,
hier lassen sie doch extra "for nothing" die Billigflieger starten und landen, damit eure Frau auch mal zum Shoppen nach Mailand fliegen kann!
Klar, das die Billigflieger auch keine Mineralölsteuer wie die Eisenbahn bezahlen müssen und auch keine Flugraumbenutzungsgebühr.
Nun seht das doch endlich mal ein!
Wo kämen wir denn sonst hin, wir sind doch nicht in der Schweiz!!
Außerdem, wer will schon an den Bahnhof Quelle (bei Bielefeld) einen Versicherungs- oder Bankpalast setzen - investiert wird da, wo die Immobilienpreise noch richtig hoch sind, am Stuttgarter HbF!!
Da muß der Bahnhof Quelle eben mal schäbig bleiben, er wird sicher im Börsenprospekt nicht erwähnt werden, aber bestimmt Stuttgart 21.
Es geht darum Anleger zu beeindrucken und das kann man mit dem Bahnhof Quelle nun mal nicht.
Die Eisenbahn wird jetzt aus der Börsenperspektive (mindestens 10 % Rendite) betrachtet und nicht nach den Kriterien der Bahnnutzer.
Jörg hat geschrieben
Brauchen wir doch nicht gleich die Welt in die Schranken fordern!
Achim
Jörg hat schon recht - ihr seit Träumer! (Miwuladauerkarteninhaber eben)
Gut Jörg das du auf dem Amt gelernt hast, das man nicht träumen und sich nicht bewegen soll, du könntest sonst nochmal Ketten spüren.
Du mußt es aber den Leuten doch auch erklären, warum das alles so ist!
Immer läßt du mich die Arbeit machen:
Die Regierung soll den Reichen die Steuern weiter senken, die Bundeswehr weltweit einsetzen, das Bahnetz für lau verscheuern und kann daher sich nicht mehr um das Bahnnetz kümmern!
Außerdem sollen doch die dank Steuersenkung spärlicheren Haushaltsmittel wenigstens zur Förderung der Autoindustrie eingesetzt werden, also für mehr Straßen.
Außerdem brauchen unsere Mainstream - Regional - Politiker dringend mehr Flugplätze vor ihrer Haustür,
hier lassen sie doch extra "for nothing" die Billigflieger starten und landen, damit eure Frau auch mal zum Shoppen nach Mailand fliegen kann!
Klar, das die Billigflieger auch keine Mineralölsteuer wie die Eisenbahn bezahlen müssen und auch keine Flugraumbenutzungsgebühr.
Nun seht das doch endlich mal ein!
Wo kämen wir denn sonst hin, wir sind doch nicht in der Schweiz!!
Außerdem, wer will schon an den Bahnhof Quelle (bei Bielefeld) einen Versicherungs- oder Bankpalast setzen - investiert wird da, wo die Immobilienpreise noch richtig hoch sind, am Stuttgarter HbF!!
Da muß der Bahnhof Quelle eben mal schäbig bleiben, er wird sicher im Börsenprospekt nicht erwähnt werden, aber bestimmt Stuttgart 21.
Es geht darum Anleger zu beeindrucken und das kann man mit dem Bahnhof Quelle nun mal nicht.
Die Eisenbahn wird jetzt aus der Börsenperspektive (mindestens 10 % Rendite) betrachtet und nicht nach den Kriterien der Bahnnutzer.
Jörg hat geschrieben
Für den Anfang wäre ich schon mal ganz dankbar für einen Bahnverkehr wie in der Schweiz . Kapitalismus und ein vernünftiges Verkehrssystem schliessen sich doch scheinbar nicht aus .ich dachte auch mal ich könnte die Welt großartig verändern
Brauchen wir doch nicht gleich die Welt in die Schranken fordern!
Achim
now butter by the fishes
Genauso könnte man fragen:Jörg Spitz hat geschrieben:Nein Ich meine nicht die S-Bahn oder Regiobahn in den Ballungsräumen. Es geht mir um die "Nebenstrecken" z.B. im Schwarzwald. Haben denn diese Menschen kein anrecht auf beförderung durch die Eisenbahn?
Habe ich kein Anrecht darauf, eine CD zu kaufen, die außer mir nur 10 andere kaufen würden? (solche speziellen Sachen sind nämlich auch in keinem normalen Plattenladen erhältlich)
Habe ich kein Anrecht darauf, dass es in meinem Stadtteil einen Modellbahn-Vollsortiment-Händler gibt? (wie gesagt, brauchbare Händler liegen ca. 25 km von mir weg)
Habe ich kein Anrecht darauf, dass Solingen bessere Verkehrswege ins Sauerland hat? (man quält sich derzeit über endlose Landstraßen da rüber und braucht viel länger als an die doppelt so weit entfernte holländische Grenze)
Diese Probleme könnte man zwar durch ein bedingungsloses Grundeinkommen problemlos in den Griff bekommen, nur hast du dann das Riesenproblem, dass dann ganz viele Leute irgendeine "Dienstleistung" anbieten würden, die wirklich gar keiner will, nur um nicht arbeiten zu müssen und das Geld einzusacken. Im Kommunismus hatten wir ja genau das, und es hat ja nicht funktioniert.
Was aber, wenn die Fahrgastzahlen auch durch diese Maßnahmen nicht gestiegen wären, weil es einfach nicht so viele Leute gibt, die fahren wollen? Das ist ja heutzutage in so vielen Branchen der Fall, dass sich der Markt immer weiter "zersplittert" und sich dann einfach die Zahlen nicht mehr erhöhen lassen.Jörg Spitz hat geschrieben:Alte gammlige Züge eingesetzt, Das Streckennetz zerstört( Weichen ausgebaut)!! Nur um die "unrentable" Strecke totzukriegen.[...]Komisch plötzlich konnte die Strecke im zuge der Regio S-bahn wieder über zuwächse und steigende Fahrgastzahlen rentabel betrieben werden.
In einem Politik-Forum wurde vor längerer Zeit dasselbe Grundproblem mal diskuiert. Da ging es ums Thema Altenpflege. Ich hatte mir das damals mal da rauskopiert, ich lade den Text mal eben bei Rapidshare hoch:
http://rapidshare.com/files/62970527/Al ... _.doc.html
Lest euch das einfach mal durch, das ist einfach hochinteressant. Daran kann man sehen, weshalb es einfach nicht mehr funktioniert.
Natürlich schließt sich das da genauso aus. Schau mal in der Schweiz abseits der großen Hauptstrecken à la Gotthard und Lötschberg. Guck dich z. B. in den landschaftlich unglaublich reizvollen Tälern hinter Locarno um. An der Centovalli-Bahn wartest du teilweise ewig, bis da mal ein Triebwagen kommt. Die anderen langen Täler (Maggia, Verzasca ...) haben keine Bahnstrecken und werden von den Schweizer Postbussen bedient - allerdings nur ein paar Mal am Tag.Achim hat geschrieben:Für den Anfang wäre ich schon mal ganz dankbar für einen Bahnverkehr wie in der Schweiz . Kapitalismus und ein vernünftiges Verkehrssystem schliessen sich doch scheinbar nicht aus
Diesen Sommer war ich in Skandinavien unterwegs. In Dänemark/Schweden/Norwegen sind die Eisenbahnen (bis auf einige wenige Privatbahnen) komplett in staatlicher Hand. Trotzdem fährt selbst auf den großen Hauptstrecken fast nie ein Zug, weil es sich bei den oft geringen Einwohnerzahlen einfach nicht lohnt.
Andreas Weise