Nun ja, warten wir auf den Untersuchungsbericht des EBA.
Der Kommunikationsweg bis zum Nothaltauftrag des Zuges ist anders als im Bericht dargestellt. Das dauert schon einige Minuten.
.....soll der Lokführer des Güterzuges schon vor der Entgleisung von einem möglichen Defekt gewusst haben. Er habe "von der Bahn eine Fehlermeldung erhalten und den Güterzug in Braunschweig für eine visuelle Kontrolle gestoppt", teilte Hans-Peter Kempf...
Das heißt im Klartext, dass ein Mitarbeiter bei der Vorbeifahrt des Zuges eine Unregelmäßigkeit oder Defekt am Zug bemerkt hat. Also wird der zuständige Fdl verständigt, der den Lokführer über digitalen Zugfunk (jedes Gespräch wird aufgezeichnet) auf diese Unregelmäßigkeit hinweist. In den meisten Fällen wird der Zug dann im nächsten Bahnhof angehalten undd der Lokführer untersucht den Zug. Er untersucht dann nur den Zugteil in dem sich diese Unregelmäßigkeit befinden soll. Stellt er nichts fest meldet er an den Fdl das "alles in Ordnung" ist. Damit habe ich als Fdl meine Sicherungsaufgabe dem Betrieb gegenüber erfüllt. Nach Rücksprache mit der Betriebszentrale fährt der Zug weiter.
Die Mittelweserbahn wies unterdessen die alleinige Verantwortung für den Unfall zurück. Die Waggons seien von einer niederländischen Firma gemietet worden, als Mieter habe die Mittelweserbahn "nur die Verantwortung für die kleine laufende Wartung", sagte Geschäftsführer Kempf. Hauptverantwortlich für den Zustand der Waggons sei aber der Eigentümer.
Diese Aussage ist eine ganz haarige Sache. Der Lokführer ist für seinen Zug verantwortlich. Bevor ein Zug überhaupt abfahren darf, wird er im Abgangsbahnhof von einem Wagenmeister untersucht. Stellt dieser den ordnungsgemäßen Zustand des Zuges fest, kann gefahren werden. Dass unterwegs Defekte an technischen Einrichtungen oder sicherheitsrelevanten Teilen des Zuges auftreten gehört halt zum Betriebsrisiko eines Fahrzeugs.
BB