@Fifa: #onelove

Für alles, was nicht wirklich ein Hauptthema hat, also auch allgemein Lob & Tadel
Niederrheiner
Forumane
Beiträge: 510
Registriert: Montag 27. Juli 2020, 09:07
Wohnort: Eben da

Re: @Fifa: #onelove

Beitrag von Niederrheiner » Dienstag 6. Dezember 2022, 08:31

Datterine hat geschrieben:
Montag 5. Dezember 2022, 21:41
Also ich finde, dass Sport und Politik nichts miteinander zu tun haben sollten. In der Vergangenheit (Olympiaden und Weltmeisterschaften) hat dies noch nie zu einer Änderung der Veranstalter oder Länder geführt…
Was ist Politik? Das sogenannte Politische Leben in den Parlamenten, Bundesebene, Landesebene und auf Kommunaler Ebene. Oder Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. Oder Kirchen? Die alle und noch viel mehr.
Politik fängt doch schon im kleinen an. In der Familie und dem privaten Umfeld. Es wird täglich um Kompromisse gerungen, so das das Zusammenleben für alle erträglich ist.

Sport hat nichts mit Politik zu tun? Auf kleinster Ebene versuchen die Vereine das Vereinsleben zu gestalten. Dann kommen z.Bsp. die SSB‘s, die gegenüber den Kommunalen Parlamenten das beste für die Vereine heraus zu schlagen versuchen. Und wenn es nur um Trainingszeiten in Turnhallen geht oder Zuschüsse für Vereine.

Weitere Beispiele für die Verquickung von Staat/Politik und Sport? Sportsoldaten, die dafür sorgen das in den sogenannten Randsportarten auch Spitzensport betrieben werden kann. Beispiel Segeln, Radfahren, Leichtathletik.

Oder der Schutz von Sportveranstaltungen durch Polizei. Wo der Staat fast kein Geld für verlangt.

Oder die Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes durch den Bundespräsidenten für erfolgreiche Teilnahme an Europäischen und Weltmeisterschaften oder auch Olympischen Spielen.

Benutzeravatar
Datterich
Forumane
Beiträge: 9751
Registriert: Montag 9. Februar 2004, 14:21
Wohnort: 100 km südlich Speicherstadt

@Fifa: #onelove

Beitrag von Datterich » Dienstag 6. Dezember 2022, 10:43

Stefan mit F hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 01:30
... also würde für dich auch aus heutiger Sicht kein Grund bestehen, die Olympischen Spiele 1936 zu boykottieren? :hm?:
Wenn man den obigen vorstehenden Gedanken von Sport und Politik weiter spinnt, hätten diese Spiele überhaupt nicht in Berlin statt gefunden. :idea: Ich könnte damit wirklich gut leben.

Viele Probleme entstehen doch erst durch "falsche" Vergaben. Warum findet die Olympiade nicht alle 4 Jahre in Olympia (Griechenland) statt? Dort könnten funktionsperfekte Bauwerke (Sportstätten / Unterbringung) entstehen, und die Kosten für notwendige Unterhaltung würden von den jeweiligen teilnehmenden Komitees der Länder getragen. Brutale Einsparungsmöglichkeiten weltweit wären möglich, und das Geld kann für Sinnvolleres verwandt werden. Allerdings müsste für die Winterspiele dann ein weiterer geeigneter schneesicherer Ort (ohne Schneekanonen) festgelegt werden ... 8)

Eine (Fußball-) Weltmeisterschaft würde besser stets in dem Land durchgeführt, das den amtierenden Weltmeister / Titelverteidiger stellt. So ähnlich wie bei den Europäischen SingSangSong-Wettbewerben. Die armen Arbeiter (in Katar) würden alle noch leben, und in den Stadien könnte man auch außerhalb einer VIP-Lounge Bier trinken ...
Stefan mit F hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 01:30
Mir stoßen solche Bemerkungen ganz negativ auf.
Die aktuelle Katar-Problematik mit Risiken und schrecklichen Nebenwirkungen gäbe es nicht, wenn Vorstehendes nun Realität wäre.
Stefan mit F hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 01:30
Und dann fällt Menschen nichts besseres ein, als sich über zu viel "Politik im Sport" zu echauffieren? :twisted:
So ist es! Der Wanderzirkus existiert und ein Verband / Komitee vergibt leider unverändert weiter, und wir sind die "Richtigen" und die Anderen sind die "Falschen". Ist schon nicht so ganz einfach auf dieser Welt, da kann man schon mal aufstoßen bis zum Kotzen.

Nachdenkliche Grüße
Datterich
Zuletzt geändert von Datterich am Dienstag 6. Dezember 2022, 11:41, insgesamt 2-mal geändert.
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...

Benutzeravatar
Stefan mit F
Forumane
Beiträge: 7956
Registriert: Mittwoch 1. Juni 2011, 18:09
Wohnort: 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa

Re: @Fifa: #onelove

Beitrag von Stefan mit F » Dienstag 6. Dezember 2022, 11:39

Moin Alf,
Datterich hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 10:43
Der (schlussendlich Fan-finanzierte) Wanderzirkus geht leider unverändert weiter, und wir sind die "Richtigen" und die Anderen sind die "Falschen". Ist schon nicht so ganz einfach auf dieser Welt, da kann man schon mal aufstoßen bis zum Kotzen.
vielleicht verstehe ich deine Sätze nicht richtig. Vielleicht ist mein Ironiedetektor kaputt.

Ich finde eine Demokratie mit einem Grundgesetz mit Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
richtig und eine Theokratie mit Arbeitssklaven, Folter und Todesstrafe falsch.

Das hat nichts mit "wir" und "die anderen" zu tun. Es gibt unter allen Staaten der Erde etliche, die sich zu unveräußerlichen Menschenrechten bekennen und es gibt etliche, die das nicht oder nur eingeschränkt tun.

Es kommt mir sittenwidrig vor, dass einige Menschen für das Treten gegen einen Lederball zwei- bis dreistellige Millionenbeträge bekommen und sich davon mit Blattgold bestücktes Essen bringen lassen, während für das Stadion, in dem diese "Profis" kicken, tausende Arbeiter gestorben sind.

Menschen, die dann statt der getöteten Arbeitssklaven diese "armen Sportler" bemitleiden, verachte ich.

Den Wanderzirkus an sich kann man bestimmt aus allen möglichen (z.B. Klimaschutz-)Gründen kritisieren. Das Fass wollte ich aber hier nicht aufmachen, denn dann bin ich ganz schnell bei der Frage, ob es vertretbar ist, überhaupt noch nach Hamburg zu reisen. :wink: :wink:
Menschen, die ihren Wohnsitz dauerhaft aus Südhessen in die Südheide verlegt haben, haben natürlich einen besseren CO2-Abdruck. :)
Gemeinsame Sportereignisse haben ja auch etwas Verbindendes. So wie gemeinsame MiWuLa-Besuche.

Wenn die Fifa nicht ein mutmaßlich korrupter Drecksverein wäre, hätte sie auf bessere Arbeitsbedingungen hinwirken können. Stattdessen stecken Funktionäre wie Beckenbauer oder Hoeneß da vermutlich bis zum Hals mit drin. Ob es ohne die WM irgendeinem Menschen in Katar oder im Iran besser gehen würde, kann man bezweifeln.
Aber durch Aufforderungen zum gezielten Weggucken und Ignorieren macht man sich zu Mittätern.
Gruß aus 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa
Stefan mit F

Im August 2024 neu erschienen: KLIMA BULLSHIT BINGO von Jan Hegenberg
Ab 06.08.2024 bekommt man es in jeder kleinen Buchhandlung um die Ecke.

Benutzeravatar
Datterich
Forumane
Beiträge: 9751
Registriert: Montag 9. Februar 2004, 14:21
Wohnort: 100 km südlich Speicherstadt

@Fifa: #onelove

Beitrag von Datterich » Dienstag 6. Dezember 2022, 12:05

Stefan mit F hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 11:39
Es kommt mir sittenwidrig vor, dass einige Menschen für das Treten gegen einen Lederball zwei- bis dreistellige Millionenbeträge bekommen ...
Warum? Warum kommt es Dir nicht ebenso sittenwidrig vor, dass z.B. Leute, die alle 14 Tage ca. 50 Mal schnell im Kreis fahren und die Luft verpessten, ebenfalls so leben können? Wer sorgt denn dafür, dass die Moneten hierfür vorhanden sind? Doch nicht die "armen" Aktiven, sondern diejenigen, die für derartige Veranstaltungen Geld ausgeben und damit die finanzielle Basis überhaupt erst schaffen und es damit ermöglichen. Weltweit.

Nun sind wir endgültig am Stammtisch gelandet, und ich denke, dass die Formel 1 Strecke in der Speicherstadt im Monaco-Abschnitt dennoch sehenswert werden wird und freue mich darauf und hoffe, dass viele viele Menschen nach Hamburg fahren und sich das anschauen werden.

Freundliche Grüße aus der Südheide
Datterich
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...

Benutzeravatar
Stefan mit F
Forumane
Beiträge: 7956
Registriert: Mittwoch 1. Juni 2011, 18:09
Wohnort: 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa

Re: @Fifa: #onelove

Beitrag von Stefan mit F » Dienstag 6. Dezember 2022, 12:36

Moin,
Datterich hat geschrieben:
Dienstag 6. Dezember 2022, 12:05
Warum? Warum kommt es Dir nicht ebenso sittenwidrig vor, dass z.B. Leute, die alle 14 Tage ca. 50 Mal schnell im Kreis fahren und die Luft verpessten, ebenfalls so leben können?
das nennt man a) eine Unterstellung und b) Whataboutism.

Über das "Geld ausgeben" wurde im Zusammenhang mit dem Sauwohl schon mal diskutiert. Man kann nicht alles auf die Konsumenten schieben, sondern man braucht Regeln. Man kann auch nicht den Bauern, die fast nichts für ihr Fleisch bekommen, auftragen, ihre Tiere alle mit Liebe totzustreicheln.

Aber in dem Moment, in dem an derselben Veranstaltung die einen sterben und die anderen zig Millionen verdienen, ist es fehl am Platz, diese Bestverdiener wegen "negativer Presse" zu bedauern. Da sollte man die "negative Presse" als Chance begreifen, etwas zu verändern.

Sport darf politisch sein.
Gruß aus 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa
Stefan mit F

Im August 2024 neu erschienen: KLIMA BULLSHIT BINGO von Jan Hegenberg
Ab 06.08.2024 bekommt man es in jeder kleinen Buchhandlung um die Ecke.

Antworten