Die Uhr am Michel

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HahNullMuehr
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Re: Einstein

Beitrag von HahNullMuehr » Montag 16. Januar 2012, 09:28

Peter Müller hat geschrieben:
ssilk hat geschrieben:Also rund 659 mal kleiner als man gemeinhin denken würde.
Ich bin da gerade nur mal drüber geflogen, aber diese Zahl kommt mir nicht bekannt vor.
Mir schon. Verkleinere ich Länge x Breite x Tiefe um jeweils den Faktor 87, so ergibt sich
1/(87x87x87) oder 1/87³ = 1/658.503, also rund 1 : 659.000.
Hat ssilk sich eventuell um den Faktor 1.000 verrechnet?
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von ssilk » Montag 16. Januar 2012, 10:44

Also ich habs nicht nachgerechnet und der ganze Artikel entstand nur, weil ich am Nachmittag geschlafen und dann Kaffee getrunken und dann bei meiner Mutter zum Essen eingeladen war. Öffz, ich bin jetzt noch satt. :)

Also bitte selber nachrechnen/korrigieren!

@Datterich: Also das ganze ist wirklich nur ein Spaß, aber hat einen durchaus reelen Hintergrund. Kosmologie ist ein "Hobby" von mir und die Rechnung, die ich da aufgestellt habe ist durchaus nicht aus der Luft gegriffen. Meiner Erfahrung nach machen Kosmologen solche komischen Rechnungen.

Was den Zeit-Online-Artikel betrifft: Es gibt tatsächlich Überlegungen, dass wenn die Dimensionen viel kleiner sind (und das könnte sein, denn keiner weiß wirklich, wie groß Neutrinos sind), dass dann in diesen Dimensionen Zeit völlig anders verläuft. IMHO passt das ja ins Bild: Neutrinos reagieren kaum mit der Umgebung - vielleicht weil sie kleiner sind. Wären sie nur etwas kleiner als Photonen dann sind sie meiner Rechnung nach eben schneller als die.

Und man kann das auch umdrehen. Geht man in die großen Dimensionen sieht man etwas ähnliches: Zum Rand des bekannten Universums hin scheint es sich viel schneller auszudehnen. Das könnte einfach daran liegen, dass das Universum in der "Mitte" größer ist als der "Rand" und daher die Zeit langsamer läuft. Wie könnte das sein? Man nehme eine Kugel und messe den mittleren Abstand jeden Punkts in der Kugel zu gedachten "Strahlen" des Punkts zum Rand (die Wahrscheinlichkeit für eine bestimmte Richtung eines Teilchens ist an allen Punkten in der Kugel gleich groß), dann merkt man, der mittlere Abstand zum Rand am Rand kürzer wird als in der Mitte.

Wie gesagt: Das ganze ist nur ein Spaß mit ernstem Hintergrund. Aber ich persönlich bin davon überzeugt, dass man behaupten darf, dass Faktor 25 mal schneller für eine Welt in 1:87 sich bei gründlichem nachrechnen als tatsächlich richtig erweisen könnte. :)


Nachtrag: Mir ging es darum das Wunderland auf physikalisch korrekte Füße zu stellen. Die für mich interessanteste Tatsache ist, dass man - nach aktuellem Stand der Wissenschaft - tatsächlich behaupten darf, dass eine Welt in 1:87 etwa 25 mal schneller laufen müsste. Das ist für mich nur ein weiteres Detail, um die Glaubwürdigkeit des Wunderlands zu erhöhen und - vor allem - das Erstaunen, welches man dadurch auf die eigene Welt erhält.

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Beitrag von Datterich » Montag 16. Januar 2012, 11:09

:off topic: Vielleicht sollte Deine Mutter uns alle mal zum Essen einladen? Einschließlich Uhrenvergleich -
Andererseits: Ein voller Bauch studiert nicht gern ... :P


In Bayern (Bundesland) gehen die Uhren ja angeblich anders
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von HahNullMuehr » Montag 16. Januar 2012, 11:14

Moin, zusammen,

ich hab den Kommafehler gefunden:
ssilk hat geschrieben:Ein Liter Wasser (1000 Milliliter) wiegt ein Kilo oder 1000 Gramm. Dabei hat er ein Volumen von 100 Millimetern Kantenlänge. [...] Es muss also anders sein: Man verkleinert Länge mal Breite mal Höhe, also 1,149 Millimeter mal 1,149 Millimeter mal 1,149 Millimeter. Zusammen also 1,517 Kubikmillimeter oder 1,517 Gramm.
und 100 mm x 100 mm x 100 mm = 1.000.000 mm³ und nicht 1.000 mm³.
1,517 KubikZENTIMETER wiegen 1,517 Gramm. Und der Kubikzentimeter hat 10 x 10 x 10 Millimeter³.

Jetzt würde ich aber annehmen, dass der Verkleinerungsfaktor 87³ NICHT für alle Maße gelten darf. Die Bewegung eines, sagen wir mal Feuerwehrautos ist eine Eindimensionale. Die Fahrtgeschwindigkeit sollte also nur in 1:87 umgerechnet werden. Auch die Bewegung eines Uhrzeigers folgt im Prinzip einer (wenn auch gekrümmten) Linie.

Was nun?
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Beitrag von Datterich » Montag 16. Januar 2012, 11:19

HahNullMuehr hat geschrieben:Was nun?
Trennkost :professor2:


Zeitlose Grüße an alle
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von Maik Costard » Montag 16. Januar 2012, 11:54

@ sslik: 96 :wink:
Schönen Gruß
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von ssilk » Montag 16. Januar 2012, 19:11

HahNullMuehr hat geschrieben:100 mm x 100 mm x 100 mm = 1.000.000 mm³ und nicht 1.000 mm³.
1,517 KubikZENTIMETER wiegen 1,517 Gramm. Und der Kubikzentimeter hat 10 x 10 x 10 Millimeter³.
Öh. Ja. Ich dachte irgendwie ein Milliliter ist 1 x 1 x 1 Millimeter. Dabei ist es natürlich 1³ Zentimeter...

Aber da ich dann die Einheiten weggelassen hab passt es zum Glück wieder einigermaßen. :)
Jetzt würde ich aber annehmen, dass der Verkleinerungsfaktor 87³ NICHT für alle Maße gelten darf. Die Bewegung eines, sagen wir mal Feuerwehrautos ist eine Eindimensionale. Die Fahrtgeschwindigkeit sollte also nur in 1:87 umgerechnet werden. Auch die Bewegung eines Uhrzeigers folgt im Prinzip einer (wenn auch gekrümmten) Linie.
Was nun?
Hm.
Also ich hab heute Mittag noch ein paar solche Rechnungen gemacht und ich muss sagen, dass so eine verkleinerte Physik erstaunlich konsistent, aber mehr als merkwürdig ist.


Nehmen wir mal an, ein Feuerwehrauto fährt mit einer Umdrehungsszahl des Motors von 2000 Umdrehungen, das Getriebe übersetzt es auf zwei Umdrehungen des Hinterrads pro Sekunde.

Daran würde sich - nehmen wir jetzt ebenfalls mal an - bei einer Verkleinerung nichts ändern.

Dann hängt die Geschwindigkeit des Fahrzeugs nur von dessen Radumfang ab:

1:1
====
Raddurchmesser sagen wir mal genau 1 Meter. Umfang ist also pi, also 3,14 Meter.

Das Fahrzeug würde also mit 6,28 Meter pro Sekunde fahren.

1:87
====
Raddurchmesser ist dann nur noch 0,0114 mal pi, also 0,0361. Das Fahrzeug fährt also mit 0,0722 Metern pro Sekunde.

0,0722 / 6,28 = 1:87

Rechnet man so, dann passt die Annahme.

1:87 mit angepasster Zeit
=========================
Jetzt behaupte ich aber, dass die Zeit 25 mal schneller wäre. Also läuft der Motor 25 mal schneller. Damit auch das Rad. Statt 2 Umdrehungen macht das Rad 50 und das Auto würde 0,0361 * 50 = 1,805 Meter pro Sekunde fahren.

Das ist schon ganz schön schnell und sieht bestimmt nicht schön aus. Aber so wäre es halt nach der Rechnung korrekt.


Jetzt wirst du sagen: Bei fast 2 Metern pro Sekunde, da haut es ja den Wagen voll aus der Kurve. Sag ich nein, weil die Fliehkräfte verkleinern sich ebenfalls um 1:87!

F = (m * v²) / r

1:1
====
Sagen wir, wir befestigen einen Liter Wasser am Reifen. Dann ist

F = (1 k * 6,28 m/s ²) / 0,5 m = 78 Newton

1:87
====
Jetzt kann man wieder auf mehrere Arten rechnen. Nehmen wir an, wir befestigen die 1,5 Gramm verkleinertes Wasser am verkleinerten Reifen und die Zeit wäre nicht schneller:

F = (0,0015 k * 0,0722 m/s²) / 0,00574 m = 0,00136 N

0,00136 / 78 = 0,0000174

Passt also nicht ansatzweise zusammen.

1:87 bei angepasster Zeit
==========================
Nimmt man stattdessen eine 25 mal schnellere Zeit an

F = (0,0015 k * 1,805 m/s²) / 0,00574 m = 0,8514 N

0,8514 / 78 = 0,0109 also rund 1:91.

Da ich jetzt wohl einige Rechnenfehler durch Rundung drin hab, würde ich sagen, wenn man das richtig mit den Brüchen rechnen würde, käme genau 1:87 raus.


Ich finde das wie gesagt ziemlich erstaunlich, dass wenn sich Längen und Kräfte verkleinern, dass dann die Zeit - damit alles physikalisch korrekt wäre - "schneller laufen" müsste.



Aber wie gesagt - ich bin da nochmal in mich gegangen: Es schaut einfach nicht schön aus, Autos mit fast 2 Meter pro Sekunde durch die Gegend rasen zu lassen. Daher will ich daran ja auch nicht rütteln. Geschäftsinteressen/Stil geht hier ganz klar vor physikalischer Korrektheit.

Ich könnte mir vorstellen, die Uhren tatsächlich schneller laufen zu lassen. Einfach weils witzig wäre.

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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von ssilk » Montag 16. Januar 2012, 19:12

Maik Costard hat geschrieben:@ sslik: 96 :wink:
Du meinst 42, oder? :)

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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von Maik Costard » Montag 16. Januar 2012, 20:34

Nö, ein Modelltag hat 15 reale Minuten. Also 1:96. Oder so.
Schönen Abend
Maik
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von Peter Müller » Montag 16. Januar 2012, 21:27

ssilk hat geschrieben:Sagen wir, wir befestigen einen Liter Wasser am Reifen.
:shock: Ähm, was?

Ich kenne "Pudding an die Wand nageln", aber Wasser an Reifen befestigen?
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von HahNullMuehr » Montag 16. Januar 2012, 21:31

Moin, Peter,

sag bloss, Du hättest noch nie einen Liter Wasser am Reifen ...äääh...befestigt.

Gruß
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Die Uhr am Michel

Beitrag von Datterich » Dienstag 17. Januar 2012, 07:51

Violine hat geschrieben:Wie wäre es, in den Michel eine Uhr einzubauen, ...
Zurück zum Erstbeitrag - ich finde, das wäre mal ein guter Anfang, egal, was die Uhr anzeigt (MEZ / MESZ).
Dafür braucht es keine Neutrinos, und ein Besucher sieht, was die Stunde geschlagen hat.


Freundliche Grüße nach Hamburg
Datterich
_________________
Kinder wie die Zeit vergeht -

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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von Violine » Dienstag 17. Januar 2012, 09:09

Zurück zum Erstbeitrag - ich finde, das wäre mal ein guter Anfang
Genau, bevor Ihr schon Pläne für den Nachbau des Urknalls macht :D

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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von HahNullMuehr » Dienstag 17. Januar 2012, 09:25

Violine hat geschrieben:Genau, bevor Ihr schon Pläne für den Nachbau des Urknalls macht :D
DAS wäre mal eine Knopfdruckaktion.
Empfohlene Lektüre: "Big Bang, zweiter Akt" von Prof. Harald Lesch und Dr. Jörn Müller, München 2003, ISBN-10 3570007766

Gruß
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Re: Die Uhr am Michel

Beitrag von ssilk » Dienstag 17. Januar 2012, 14:37

Peter Müller hat geschrieben:Ich kenne "Pudding an die Wand nageln", aber Wasser an Reifen befestigen?
... zum Beispiel in Form von Eis.
... oder indem man es in einen Behälter füllt.

Wenn man einen Pudding lang genug in der Sonne stehen lässt kann man ihn im übrigen auch an die Wand nageln. Das haben wir mal auf einem Zeltlager gemacht (ok, wir haben noch mit Feuer nachgeholfen) und damit eine Wette gewonnen.

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