Wenn der Verkehrsfunk wieder mal zehn Kilometer Stau auf der A3 in Köln meldet, auf der Rheinstrecke aber eine halbe Stunde lang kein Güterzug durchkommt, dann ist das paradox. Es besteht nicht einfach kein Bedarf an Zügen, sondern die Speditionen transportieren umweltbelastend per LKW.Rølf hat geschrieben:Auf den Fernverkehrsstrecken werden die Züge wohl schon so dicht wie möglich getaktet sein. "Löcher" im Fahrplan rühren dann daher, dass es zu dem Zeitpunkt keinen Bedarf an Zügen gibt.
Also ich denk mal, zumindest die Anwohner werden das wohl registrieren. Wenn auf meiner "Hausstrecke" Solingen-Remscheid plötzlich statt der planmäßigen 628er nichts mehr fahren würde, bekomme ich das mit. Wenn dann tatsächlich auch öfters mal ein Bauzug vorbeikommt (so geschehen, als hier Gleisbauarbeiten waren), ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass gearbeitet wird. In jedem anderen Fall kann auch auf einer ländlichen Nebenstrecke zumindest alle halbe Stunde ein Triebwagen fahren.Rølf hat geschrieben:Die "uninteressanten" Strecken über die Dörfer, die überwiegend von Schülern genutzt werden - die ja sowieso eher ein Minus in der Bilanz verursachen - werden mit voller Absicht in immer größeren Takten bedient. Damit bekommt man die Fahrgäste nämlich dazu, von einer Bahnfahrt abzusehen, was zu weiteren Taktausdünnungen führt, was noch mehr Fahrgäste vergrault ... bis man dann die Strecke "wegen mangelnder Nachfrage" dichtmachen kann. Und die Zeiten, in denen kein Zug auf der Strecke ist, werden im Fahrplan dann wahrscheinlich von Betriebsfahrten etc belegt. Wer will schon überprüfen, ob die auch wirklich stattfinden??
Warum die das nicht schafft??? Das ist eigentlich ganz einfach: Wenn man von vornherein sagt: "Da fahren so wenig Leute, wir dünnen den ohnehin schon miesen Fahrplan noch weiter aus", wenden sich noch mehr Leute der Bahn ab. Gerade im Nahverkehr ist ein richtig dichter Taktverkehr erforderlich. Wenn ich 20 Minuten auf die nächste S-Bahn warten muss für eine Strecke, die man auch in 15 Minuten mit dem Auto fahren kann, dann ist klar, dass ich nicht die Bahn nehme. Im Fernverkehr ist es m. E. nicht so wichtig, die Geschwindigkeit immer weiter hochzuschrauben. Wenn man z. B. von Hamburg nach Basel fahren will, ist es im Endeffekt egal, ob man nun acht oder neun Stunden fährt. Man ist eh den ganzen Tag unterwegs. Im Nahverkehr machen aber ein paar Minuten Zeitersparnis schon viel aus.Rølf hat geschrieben:Als Quasi-Monopolist hat die Bahn nämlich keinerlei Interesse, Konkurrenz auf die Schiene zu lassen. Wenn die nämlich zeigt, dass man die (Nahverkehrs-)Strecke gewinnbringend in einem relativ dichten Takt mit modernen und gut gefüllten Zügen bewirtschaften kann, noch dazu vielleicht mit Zugbegleitern und ähnlichen "Kostentreibern", kommt ziemlich schnell die Frage auf, warum die Bahn so etwas nicht schafft.
Andreas Weise