mir hat die Bömmelproblematik keine Ruhe gelassen und ich habe mal versucht, das Problem zeichnerisch anzugehen: Zunächst habe ich die Mittellinie (bei Märklin H0 auch: PuKos) aufgetragen und mit m_g bzw. m_k benannt (für die Gerade und für die Kurve). Zum besseren Vergleich habe ich beide Gleise überlappend gezeichnet und an der Stelle, an der sie identisch sind, je ein Glas innen und außen eingezeichnet.
Die Die jeweils äußeren Linien markieren die von der Lehre vorgegebenen Tangenten, an denen sich die Gläser ausrichten.
Die gestrichelten Linien markieren den Weg des jeweiligen Bömmels, der (hier etwas übertrieben dargestellt) die Gläser "schneidet" und so für Musik sorgt. Da bei gerader Strecke alles ok ist, habe ich den Unterschied des Wegs des Bömmels innen (rot) und außen (grün) bei Kurvenfahrt vs. Geradeausfahrt farbig visualisiert: Erkennbar ist, dass es außen nur einen vernachlässigbaren Effekt gibt, da der Bömmel das Glas nach wie vor schneidet und der "Maximalwert" der Überschneidung ändert sich nicht.
Auf der Innenseite ist es für den Bömmel schwieriger: Er beginnt das Glas eher zu schneiden und die Überschneidung dauert länger.
Ich halte diese längere Überschneidung, durch die der Bömmel stärker zurückgedrückt wird, für einen plausiblen Grund, warum es auf der Innenseite der Kurve einen größeren Widerstand gibt als auf der Geraden.
Warum tritt der Fehler dann gleichermaßen bei Gläsern auf der Außenseite der Kurve auf? Das könnte daran liegen, dass der Mittelpunkt der Lehre bei Kurvenfahrt minimal nach innen wandert. Wäre die Lehre genau mittig zwischen den beiden Drehgelenken des Waggons montiert, würde die Lehre maximal nach innen wandern. Wäre die Lehre am Waggonende montiert, würde sie hingegen in der Kurve nach außen wandern.
Es wäre möglich, dass die Lehre auf dem Waggon minimal weiter nach innen wandert als es die Bömmel an der Lok tun. Das hätte zur Folge, dass sich der oben beschriebene Fehler auf den Innen- und den Außenbereich der Kurve aufteilt und die Gläser dadurch in der Kurve sowohl innen als auch außen zu dicht stehen.
Lässt sich für die Kurven evtl. ein Korrekturwert messen oder eine zweite Lehre (nur für die Kurvenfahrten) bauen?
Oder hat man das Problem in der Zwischenzeit vielleicht schon in den Griff bekommen?
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