Die hohe Schule der Modellbaukunst: manchmal fast unsichtbar

Hier könnt Ihr Eure Gedanken zum neuen Bauabschnitt 5 (Schweizer Alpen) schreiben.
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Achim
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Beitrag von Achim » Sonntag 31. Dezember 2006, 02:09

Hallo Ulrich!
Unser Modellbahner kommt von seinem Besuch in Hamburg zurück und erzählt seine Meinung im Verein. Du bekommst Multiplikatoren die solche Ansichten verbreiten.
Sie werden auf Ausstellungen von Besuchern gefragt: "Was halten sie von dieser großen Modellbahn in Hamburg?" Und wie ist die Antwort? Genau: Negativ!
Also da hab ich auch ne Menge anderes gehört, im EK Forum gabs da gerade vor ein paar Wochen eine Debatte, wo die Meinungen der Modellbahner durchaus geteilt waren.

Einige Modellbahner berichteten von begeisterten Freunden und Bekannten und sahen sich bemüßigt, das man nun jetzt mal auch die Anlage anschauen müsse, da man ja ständig darauf angesprochen werde.
Ca. 50 % der Bevölkerung geben ja wohl an schon was vom Wunderland gehört zu haben, (herzlichen Glückwunsch Freddie und Gerrit - das sind Zahlen von denen viele Politiker vergeblich träumen :lol: )

Von daher sind die Nichtbegeisterten in der klaren Minderheit.

Wäre doch schön wenn die "Supermodellbauer", die alle so genau wissen, was "Mist" ist, mal eine Probe ihres Könnens ablegen, die auch in der Unterhaltsamkeit an das vom Wunderland geleistete heranreicht.

Leider sind ihre Produkte in aller Regel für alle Nichtmodellbahninteressierte äußerst langweilig, du hätts mal meine Frau in Wiehe sehen sollen.
Auf den Anlagen der "Supermodellbahner" findet in der Regel (mag Ausnahmen geben) neben den bewegten Eisenbahnen kein Leben statt.
Wenn dort Preiserlein stehen, dann sind sie so arrangiert, das sie nicht in Beziehung zueinander stehen, es werden kaum Geschichten erzählt.
Es fährt ein Zug in vorbildgerechter Umgebung und das wars.

So kann ich vielleicht mein eigenes Königreich oder meine private Eisenbahndirektion dirigieren.
Eine erfolgreiche Schauanlage kann man so nicht betreiben.

Ich werd jetzt hier schon wieder zu hymnisch - aber wer schon mal in Hamburg war und sich nicht hinter seinen Vorbehalten versteckt hat oder nur mit der Fehlersuche beschäftigt war, sondern auch die Begeisterung der Leute gespürt hat und sich auf die Ausstrahlung der tausend Geschichten eingelassen hat, der kann doch so ein Urteil gar nicht abgeben.
Dazu ist die Anlage einfach zusehr Spitzenklasse - auch in Modellbahnerischer Hinsicht.
Allfällige Kritikpunkte kann man sicher haben, haben wir ja hier diskutiert.

Mich würde mal interessieren was dein Modellbahner so sagt zu den Geschichten, die im Miwula auf der Anlage erzählt werden, gehört das nicht auf eine Modellbahn?

Gruß

Achim
Zuletzt geändert von Achim am Montag 1. Januar 2007, 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Sonntag 31. Dezember 2006, 10:13

Ich sehe keinen Widerspruch und keinen Grund zum Streit. Ich sehe aber auch nichts Negatives in dem Begriff "Spielbahner". Das Einzige, was zur Verwirrung beiträgt, ist die Sicht der Weder-Spiel-noch-Modell-Bahner, die im Leben noch nicht daran gedacht haben, dass es da einen Unterschied geben könnte und die Spiel- und Modellbahner sich zuweilen stark voneinander abgrenzen.

Was ich auch sehe, ist die geniale Idee, zunächst möglichst viele Nicht-Modelleisenbahner einzustellen, um das Miniatur Wunderland allgemeintauglich aufzubauen. Der wirtschaftliche Erfolg bestätigt dies um so mehr, als dass ein Unterlassen dieser Strategie Land auf Land ab zu kaum überlebensfähigen Schauanlagen führt.

Das Miniatur Wunderland hat mittlerweile einen Bekanntheitsgrad und einen Ruf als Sehenswert, dass man sich so allmählich mehr modellbauerische Finesse leisten kann. Man merkt das daran, dass der Stil der Bauabschnitte sich kontinuierlich wandelt.

Die Erwartungen der Modellbahner werden aber nie in Gänze erfüllt werden, weil man sich auf das Gros des Publikum einstellen muss und das erwartet viel Aktion pro Quadratmeter. Es gibt in allen Statistiken, die vom Miniatur Wunderland geführt werden, bestimmt auch Werte für EUR/Quadratmeter Erstellungskosten und Besucher/Quadratmeter Einnahmemöglichkeiten.
Grüße, Peter

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Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 31. Dezember 2006, 10:42

Achim, in meinem letzten Beitrag von heute morgen - gegen 1.30 Uhr - habe ich einen Satz von dir hervorgehoben, der alles sagt.
Achim hat geschrieben: ...Wir müssen nur aufpassen, das die Phantasie nicht zum Vorwand für völlige Beliebigkeit wird und ohne Not die Vorbildorientierung auf der Strecke bleibt. Das wären dann Kompromisse, die man gar nicht eingehen muß...

DIESE ANLAGE erzählt auch Geschichten. Erbauer ist ein gewisser Gerhard Dauscher. Vielleicht dem einen oder anderen bekannt :wink: .
Achim hat geschrieben:Auf den Anlagen der "Supermodellbahner" findet in der Regel (mag Ausnahmen geben) neben den bewegten Eisenbahnen kein Leben statt.
Wenn dort Preiserlein stehen, dann sind sie so arrangiert, das sie nicht in Beziehung zueinander stehen, es werden kaum Geschichten erzählt.
Es fährt ein Zug in vorbildgerechter Umgebung und das wars.
Wäre schlimm wenn es so wäre. Die Anlage wäre tot! Wer eine solche Anlage baut und sich dann als Supermodellbahner hinstellt belügt sich und andere. Figuren einfach hinzustellen ist nicht Sache eines Modellbahners, die Suche nach GENAU der nötigen Figur, was am Ende oft im Selbstbau endet, ist so eine Sache.

Die Anlagen der wirklichen "Supermodellbahner" sind in der Regel so konzipiert das sie voller Geschichten, kleinen und großen, stecken, du musst sie nur suchen, oder vom Erbauer helfen lassen die Geschichten zu finden. Ich habe aber auch geschrieben das JEDE gute Modellbahn von den Geschichten lebt die sie erzählt.
Genau diese Geschichten sind es die eine Modellbahn nie fertig werden lassen weil die Phantasie des Erbauers auch neue Geschichten um die Anlage ersinnt.

Was ich auf Ssilks Beitrag geschrieben habe war eigentlich mehr im Sinne von was wäre wenn... :!:
Zuletzt geändert von Gast am Sonntag 31. Dezember 2006, 10:53, insgesamt 4-mal geändert.

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martin
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Beitrag von martin » Sonntag 31. Dezember 2006, 10:43

Der "echte Modellbahner" hat an jeder Anlage etwas auszusetzen. Besonders kritische Exemplare sehen, sofern vorhanden, auch die Schwächen ihrer eigenen Anlage. Die einzig wahre Modellbahn ist die, die seit Jahrzehnten in ihrem Kopf herumspukt. Die Bahn, die immer wieder neu geplant und optimiert wurde, aber wegen der von Ulrich so treffend beschriebenen Gründe leider noch nicht umgesetzt werden konnte.

Eine kommerziell erfolgreiche Schauanlage hingegen unterliegt der hohen Kunst der Kompromisse, modellbauerischen Anspruch sowohl mit Wirtschaftlichkeit als auch mit der Erwartungshaltung des breiten Publikums in Einklang zu bringen.

Aus meiner Sicht sollte der Begriff "Vorbildorientiert" im Vordergrund stehen und das ganz klar und bewusst in Abgrenzung zu "Vorbildgetreu". Mir persönlich gehen die vorbildbezogenen Einwände hier in diesem Forum teilweise wirklich schon zu weit!
Martin (der Z-Bahner) Moderator am Stammtisch und in den Foto-Foren

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Kai Eichstädt
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Beitrag von Kai Eichstädt » Sonntag 31. Dezember 2006, 12:38

ssilk hat geschrieben:Den Machern des MiWuLa gefiel die USA halt einfach so gut, dass sie es machen wollten und das obwohl rein von der Logik her dort - zumindest aus dem heutigen Wissen heraus betrachtet - dort England/Irland/Island hin müsste.
Moin,

nö, von der Logik her müsste da eher Berlin, Polen oder Tschechien hin...

Gruß
Kai

Björn
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Beitrag von Björn » Sonntag 31. Dezember 2006, 14:18

Moin,

ich habe mir mal die Zeit und Ruhe genommen die Beiträge durchzulesen. Und es sind hier einige sehr gute Argumente gekommen (von ssilk und Achim) dessen selben Meinung ich auch bin oder anders gesagt: dem ist nichts hinzuzufügen ist.
Ich versuche es aber trotzdem mal:

Wenn man selber eine Heimanlage baut, so ist es schlichtweg unmöglich alles an möglichen Motiven unterzubringen. Nicht umsonst ist der oberste Leitsatz "Weniger ist mehr". Dies kann aber für eine Ausstellungsanlage nicht gelten. Gerade das Miniatur-Wunderland ist eine Ausstellungsanlage die alle Familienmitglieder ansprechen soll. Den modellbahnbegeisterten Sohn und Vater und die Mutter und Tochter die mit der Modellbahn überhaupt nichts am Hut haben. Und ich denke das Konzept ist bisher aufgegangen.

Es gibt fantastische Anlagen die sehr realistisch gebaut sind und die hohe Modellbaukunst zeigen. Doch da stecken aber auch eine Menge an Arbeitsstunden drin und dies ist im MiWuLa schlichtweg nicht bezahlbar. Wobei auch dort eine Menge geleistet wird, doch sinds eher die vielen kleinen Dinge. Ich denke an die Gimmicks, die aufwendige Beleuchtung etc.
Und dann wieder das ewig leidige Thema "Amerika". Sicherlich, auch ich war etwas enttäuscht grade im Bereich Miami/Las Vegas. Doch die Umsetzung der Rockys mit Mount Rushmore, Goldgräberdorf oder auch der Grand Canyon sind von der Umsetzung gut gelungen. Und das der Grand Canyon eigentlich nicht bräunlich rot ist (wie man aus Filmen kennt) habe ich erst in einem TV-Interwiew von Freddy gelernt :roll: . Aber nun komme ich mal wieder mit dem Argument Wunderland.
Wenn nun einige Hardcore-Modellbahner dazu nun Disneyland oder sagen, gut, wir leben in einem freien Land wo jeder seine Meinung sagen darf! Nur sollte er es anderen nicht madig machen und sagen "Das MiWuLa ist eine reine Spielbahn" - sondern hinzufügen "meine Meinung".

Denn am Ende soll sich jeder selbst einen Eindruck vom MiWuLa machen und versuchen da mal hinzufahren. Ich möchte nur an das (leidige) Thema mit der Hauptstadt erinnern wo ja auch eine Schauanlage steht. Da wurde hier ein großes Trara gemacht, wo ich mich auch beteiligt habe. Nur dass die meisten die da diskutierten die Anlage nur von Hörensagen bzw. mal aus dem TV kannten. Richtig über eine Schauanlage objektiv äußern kann nur der, der auch schon mal da war!

Bisher haben die MiWuLa-Mitarbeiter mit ihrer Arbeit uns und die Besucher nicht enttäuscht, auch wenn Amerika zu klein ist. Mini-Las Vegas bei Nacht ist immer wieder ein Erlebnis! Vielleicht liegt der Unterschied bei den BAs´s Amerika, Skandinavien und jetzt Schweiz zu den "alten" da, weil sie sich konkret an einem Vorbild orientieren. Harz, Knuffingen und die jetzigen Alpen könnten "irgendwo" in Deutschland bzw. in der Alpenregion angesiedelt sein. Hamburg ist ein Sonderfall, ursprünglich war eine anonyme Hafenstadt geplant. Eigentlich ist sie es ja immer noch, nur mit Hamburger Motiven (Michel, Speicherstadt, AOL-Arena...).

Das MiWuLa versucht einerseits Teile der Schweiz (oder Skandinavien/Amerika) vorbildorientiert zu bauen, aber ohne den Anspruch an absoluter Vorbildgetreue. Welches auch schlichtweg aus Platzgründen nicht möglich ist. Und Stichwort England: ich wette, dass da über 100 Ideen kommen die man auf der jetzigen Amerika-Fläche auch nicht unterbringen könnte und somit wieder alles gestaucht werden würde.

Ulrich hat geschrieben:
DIESE ANLAGE erzählt auch Geschichten. Erbauer ist ein gewisser Gerhard Dauscher. Vielleicht dem einen oder anderen bekannt :wink:
Das stimmt, aber diese Anlage verfolgt ja auch ein anderes Konzept. Dort wurde sich wirklich an einem realen Vorbild orientiert und hervorragend umgesetzt. Obwohl Bad Driburg relativ in meiner Nähe liegt, bin ich bisher noch nicht da gewesen bin. Aber die Bad Driburger oder sonstige Anlage mit dem MiWuLa zu vergleichen wäre wie Äpfel und Birnen vergleichen. Das MiWuLa ist teilweise weniger vorbildgerecht, hat dafür (viele) andere Vorzüge. Eine andere orientiert sich an einem konkreten Vorbild wie Bad Driburg oder die im Schwarzwald. Und irgendjemand hätte immer was zu mäkeln, entweder wg. zu wenig Vorbildtreue oder zu wenig "Leben" auf der Anlage.

Auf jeden Fall bin ich auf die gestalterische Umsetzung der schweizer Alpen und die Umsetzung der vielen Ideen schon sehr gespannt. Vor allen Dingen wie man die Nachtsimulation hinbekommt wie in einem andern Thread schon beschrieben. Und Kritik von uns wird ja durchaus ernst genommen und wir werden um Ideen und Vorschläge gebeten, ich finde das eine tolle Sache! Nur kann man nicht erwarten dass alles was vorgeschlagen und von einem persönlich erwartet wird, auch wirklich so umgesetzt wird. Da müssen manchmal auch Kompromisse eingegangen werden.

So, und nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins Jahr 2007! :D

Björn
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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Sonntag 31. Dezember 2006, 15:29

Die Diskussion hier erweckt den Anschein, der Bauabschnitt Amerika sei schlecht gelungen. Das finde ich auf gar keinen Fall. Und in der Gunst der Besucher steht er sicherlich nicht an letzter Stelle. Man braucht nur das Gästebuch zu lesen. Natürlich hat Skandinavien mittlerweile den Rang 1 erhalten und die neue Schweiz wird die Hitliste noch einmal verändern. Aber als der Bauabschnitt Amerika neu war, war er auch die Nummer 1!

Und immer bedenken, wie auch schon mal in meinem Beitrag 95650 am 8.1.06 versucht, auszuführen: wer mit dem "zur Schau stellen" seinen Lebensunterhalt verdienen will, kann den verfügbaren Platz nicht verprassen. Auch Besucher, die fern ab von den beliebten Plätzen noch einen freien Geländerplatz ergattern konnten, müssen direkt vor sich ausreichend kleine Szenen vorfinden.

Die vorbildgerechte weitläufige Szene mag es auch geben. Aber nicht in einem Hamburger Speichergebäude, sondern in einer Fabrikhalle auf dem platten Land. Und dafür braucht es einen Sponsor, denn mit den Eintrittsgeldern alleine trägt sich das nicht.
Grüße, Peter

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Achim
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Beitrag von Achim » Sonntag 31. Dezember 2006, 15:46

Hallo Ulrich!

Gute Idee das mit einem konkreten Beispiel weiter zu diskutieren.

Driburg - Ottbergen , 44er im Weserbergland auf Bergfahrt, das hab ich in den 70ern noch life genossen.
Die Driburger Modellbahnschau im Driburger Güterschuppen ist die einzige Modellbahn die es in den letzten Jahren geschafft hat, mich zu Wiederkommen zu bewegen. (Wunderland mal außen vor.)

Wirklich ganz herrlich, diese Modelldetails, die Bäume, das BW - für jeden Modellbahner echt zum niederknien -
Inzwischen auch einige "Szenen" die ans Wunderland erinnern.

Und da fängt das Problem an, das Thema ist ein Weserberglandeisenbahnerdorf, ich liebe das - ist echt elegisch manchmal.
Für die Dorfjugend ist es aber dort nur langweilig, die wollen da weg, da ist nix los, viel zu ruhig.

Als Analogie fallen mir dazu Filme von Wim Wenders ein. Ruhige Roadmovies mit wunderschönen Bildern.
Wim Wenders Filme hab ich mir privat angeguckt, den Jugendlichen hab ich stattdessen, die pädagogisch verantwortbare Hollywoodproduktion präsentiert.

Das Problem von Ottbergen ist, das da nix braust und die Zahl der erzählbaren Geschichten äußerst begrenzt ist.
Du und ich wir mögen uns in so einer "toten Hose" wie dem Weserbergland oder dem Westerwald wohl fühlen, weil wir unsere Sturm und Drang Phase schon hinter uns haben
:lol: (jedenfalls wenn es nicht gerade um Flugzeugträger und Politik geht)

eine massenwirksame Schauanlage muß aber die Sehgewohnheiten berücksichtigen, die eine andere Traumfabrik - Hollywood, geschaffen hat.
Da ist die Gagdichte und Erzählgeschwindigkeit einfach höher als bei Wim Wenders.

Diese Gagdichte fehlt in "Ottbergen" - vielleicht nicht für uns - aber für das
Massenpublikum.

Die "richtige" :lol: Modellbahnschau liegt für mich irgendwo zwischen Ottbergen und Miwula. Ist aber noch nicht gebaut worden.
Ich bin überzeugt - in Hamburg arbeitet man daran.

Gruß in den schönen Westerwald

Achim
now butter by the fishes

Gast

Beitrag von Gast » Sonntag 31. Dezember 2006, 15:54

Peter Müller hat geschrieben:...Die vorbildgerechte weitläufige Szene mag es auch geben. Aber nicht in einem Hamburger Speichergebäude, sondern in einer Fabrikhalle auf dem platten Land. Und dafür braucht es einen Sponsor, denn mit den Eintrittsgeldern alleine trägt sich das nicht.
Die Fläche von Amerika ist ausreichend!

Sie reicht nur deshalb nicht weil sie mit flächigen Themen die sich dazu noch "beissen" überladen wurde! Man muss die Anlage zuerst als homogenes Ganzes sehen.
Auch wenn Björn dies verneint:
Auch bei einer Ausstellungsanlage ist weniger manchmal mehr!
Achim hat geschrieben:Wir müssen nur aufpassen, das die Phantasie nicht zum Vorwand für völlige Beliebigkeit wird und ohne Not die Vorbildorientierung auf der Strecke bleibt. Das wären dann Kompromisse, die man gar nicht eingehen muß.
(Mensch der Satz gefällt mir richtig).

Wäre es so schlimm gewesen wenn Las Vegas etwas größer gewesen wäre und dafür Florida mit Space Shuttle nicht da wäre?
Björn hat geschrieben:Es gibt fantastische Anlagen die sehr realistisch gebaut sind und die hohe Modellbaukunst zeigen. Doch da stecken aber auch eine Menge an Arbeitsstunden drin und dies ist im MiWuLa schlichtweg nicht bezahlbar.
Die haben nicht mehr Arbeitsstunden als die Anlagen im Miwula benötigt!

Mir geht es auch nicht um die Ausführung! Da sorgt schon Gerhard Dauscher für. Es geht schlicht und einfach darum wieviele "Themenbereiche" in einem Bauabschnitt unterbringbar sind.
Björn hat geschrieben:Das MiWuLa versucht einerseits Teile der Schweiz (oder Skandinavien/Amerika) vorbildorientiert zu bauen, aber ohne den Anspruch an absoluter Vorbildgetreue. Welches auch schlichtweg aus Platzgründen nicht möglich ist. Und Stichwort England: ich wette, dass da über 100 Ideen kommen die man auf der jetzigen Amerika-Fläche auch nicht unterbringen könnte und somit wieder alles gestaucht werden würde.
Ich habe manchmal einfach beim aktuellen BA Schweiz, und auch beim Flughafen, das Gefühl, manche sind der Auffassung das wirklich jede Anregung aufgenommen und umgesetzt werden muss.

Gerade weil die Fläche beschränkt ist müssen von 100 Ideen vielleicht 30, eher 50, zuerst einmal in die Schublade weil der Platz nicht reicht.

Das schlimme daran ist nur zu wissen welche 50 die sind die in die Schublade müssen... Habe ich leidvolle Erfahrungen mit. Es kann nämlich sein das du am Ende einen Vorschlag in den Müll wirfst weil er einfach nichts aussagt und dann gehst du an die Schublade...

Björn
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Beitrag von Björn » Sonntag 31. Dezember 2006, 17:04

Gut, dann ich nochmal: :wink:

Ich verstehe schon, Ulrich, worauf du hinauswillst. Du findest das man einige Highlights weniger hätte unterbringen sollen. Gut, nur wenn angenommener Weise Miami bzw. Cape Caneveral fehlen würde. Käme sicherlich die Frage von Gästen auf warum es nicht dabei ist.
Im Amerika-Abschnitt wurden nunmal die wichtigsten (?) Highlights "verbraten". Und falls es falsch rüber gekommen ist, ich finde den Amerikateil ja auch schön. Vor allen Dingen wenn man nach längerem verweilen dort am Geländer wieder nach Hamburg wechselt, bemerkt man den Unterschied. Und das finde ich reizvoll.
Sicherlich besteht die Gefahr auch im Schweizteil dass alles es überladen wirkt. In Skandinavien ist es zum Glück so das die drei Länder Dänemark, Norwegen und Schweden mehr oder weniger optisch getrennt sind (Finnland) ist als solches ja eigentlich nicht zu erkennen, dort wo es ans Eismeer grenzt.

Aber, es ist nunmal eine Schauanlage die dem Besucher möglichst viel bieten soll damit der Besucher wieder kommt. Natürlich herrscht an jeder Ecke "Action". Auf der Heimanlage würde man immer wieder Ruhepunkte setzen und nicht ein Gimmick ans nächste setzen. Aber die vielen, witzigen Details sind nunmal ein Merkmal vom Miniatur-Wunderland.

Im zukünftigen Schweizabschnitt wird der Besucher erstmal von den gewaltigen Alpen "erschlagen" wenn er sie sieht. Und dann nach und nach "erwandert" sich das Auge die vielen kleinen Dinge auf der Schiene und am Rande. Auch wird es ohnehin dem Nicht-Schweizerexperten schwer fallen die einzelnen Regionen genau zu unterscheiden. Und es sind auch wieder viele Ideen gekommen die möglichst alle untergebracht werden sollen. Dabei legt der eine Wert auf die eine Sache während der andere lieber auf eine (für ihn) viel wichtigere Sache legt.

Am Ende ist wichtig und da stimme ich Ulrich ebenfalls zu, muss das Gesamtbild stimmen. Ich bin auf jeden Fall auf die Fertigstellung des Abschnittes gespannt, auch wenn ich nicht so mitreden kann wie bei Skandinavien (weil es da mehr "mein" Metier) war.

Viele Grüße

Björn
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Beitrag von Flo K (der erste) » Sonntag 31. Dezember 2006, 17:28

Björn hat geschrieben:Auch wird es ohnehin dem Nicht-Schweizerexperten schwer fallen die einzelnen Regionen genau zu unterscheiden.
Hallo Björn

Das glaube ich ganz und garnicht - den Unterschied zwischen der hochalpinen Walliser Gebirgswelt und dem lieblichen Tessin, mit Palmen, mediterraner Architekur und italienisch-sprachigen Ortsnamen und Beschriftungen wird man schon sehr deutlich erkennen können!

Besonders Dir, als angehendem Architekten wird auch ganz bestimmt der vollkommen andere Baustil im Engadin auffallen, da bin ich ganz sicher.

Und die Besucher, denen das im überwältigendem Gesamteindruck entgeht, werden es einfach nur "schön" finden!
Und das ist ja auch gut so!
Wenn man ohne negative Auswirkungen auf die Attraktivität der Anlage, ohne zusätzliche Kosten und Zeitaufwand möglichst vorbildnah bauen kann (siehe "Giebel nach Süden"), dann ist doch dagegen nichts einzuwenden, nicht wahr?

Besonders gut gefällt mir auch der Satz von Achim:
Wir müssen nur aufpassen, das die Phantasie nicht zum Vorwand für völlige Beliebigkeit wird und ohne Not die Vorbildorientierung auf der Strecke bleibt. Das wären dann Kompromisse, die man gar nicht eingehen muß.
Wenn wir das auch im neuen Jahr stets beherzigen, wird der Schweiz-Abschnitt ganz bestimmt hervorragend gelingen!

Guten Rutsch

Flo

.. der allerdings nicht so ganz versteht, warum Achim mit einer geologischen Terminologie (präalpide Granite und orthofazielle Gneise) aufzuwarten versucht, die hier wahrscheinlich so wie so nur zwei Leute verstehen, wobei ich mir bei Dir da noch nicht so ganz sicher bin! :dr.smile:
Vielleicht solltest Du zunächst noch einmal den Begriff Grundgebirge verinnerlichen und dann den Forumanen erläutern, was es mit diesem latenischen Wortmonstrum auf sich hat und warum das durchaus wichtig für die Gestaltung des neuen Bauabschnitts ist ... ;-)
Ich bin schon mal gespannt! :devil:
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