Das ist seit Jahrzehnten immer interessant, wie aus dem Thema "
Rundfunkgebühren" eine (TV-)
Programmdiskussion entsteht, und dann aufgrund verschiedener Geschmäcker am Ende nichts wirklich Brauchbares dabei herauskommt. Bundesweit und natürlich nicht nur hier und heute. Und dann gibt es neben dem Fernsehen noch das Radio und ein paar neu hinzu gekommene Leistungen (Teletext, Mediathek, Webseiten für viele Sendungen, ...).
Ich möchte und werde hier
keine wissenschaftliche Abhandlung erstellen, aber einige Gedanken eines Gebührenzahlers haben mich zur Eröffnung dieses Threads veranlasst. Die Rede ist von den weltweit höchsten gesetzlichen Rundfunk
gebühren und deren Rechtfertigung bzw. Notwendigkeit. Da z.B. die Briten (BBC) und der Österreichische Rundfunk (ORF) ehedem vergleichbare Finanzierungsmodelle (wenn auch nicht auf dem hohen Kostenniveau der Deutschen) abgeschafft bzw. umgebaut haben, scheint mir diese Möglichkeit auch in Deutschland zu bestehen und notwendig - wenn man nur will.
Alle Gebührenzahler und Gebührenzahlerinnen zahlen monatliche Beträge in einen großen Topf ein. Auf diesen Topf werde ich mich weiter unten mehrfach beziehen. Darin werden die Gebühren zunächst einmal von allen Zahlenden für alle Ausgebenden gesammelt. Dieses Geld wird nach einem festgelegten Schlüssel an die öffentlich-rechtlichen Anstalten verteilt. So weit - so gut bisher.
Wikipedia hat geschrieben:Die
ARD besteht aktuell aus neun Landesrundfunkanstalten sowie der Auslandsrundfunkanstalt Deutsche Welle. Die Landesrundfunkanstalten der ARD haben insgesamt rund 23.000 fest angestellte Mitarbeiter, sie veranstalten elf Fernsehprogramme, 55 Hörfunkprogramme und verfügen über 16 Orchester und acht Chöre. Das Gesamtbudget der neun Anstalten beträgt pro Jahr rund 6,3 Milliarden Euro.[2][1] Davon entfallen 366 Millionen Euro auf Sportrechte.[3] Die Mitglieder der ARD sind mit etwa 100 eigenen Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten an 30 Orten der Welt ständig präsent.
Weitere Details sowie eine
Liste der Standorte der ARD können im Internet eingesehen werden.
Wikipedia hat geschrieben:Das
ZDF (stilisierte Eigenschreibweise: 2DF) ist das Hauptprogramm der Rundfunkanstalt Zweites Deutsches Fernsehen und das zweite öffentlich-rechtliche bundesweite Fernsehprogramm Deutschlands. Das ZDF wird seit 1963 ausgestrahlt.
Zusätzlich zu den bestehenden Landesrundfunkanstalten der ARD betreibt das ZDF (2DF) im Inland neben dem Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg noch
15 weitere Landesstudios, die zum Teil in unmittelbarer Nähe der ARD-Funkhäuser liegen, z.B. Kiel (Untermieter im gleichen Gebäude wie NDR), Hannover, ....
Brauchen wir in Deutschland wirklich zwei öffentlich-rechtliche Parallelwelten - und warum bezahlen wir diese Doppelkostenstellen mit unseren Beiträgen aus dem oben erwähnten
einen Töpfchen?
Dies kann man natürlich auch außerhalb unserer Landesgrenzen feststellen: Korrespondentenbüros weltweit häufig in Konkurrenz (Brüssel, Paris, London, Washington, ....). Werden die Informationen dieser Doppelbesetzungen dadurch für den Gebührenzahler / die Gebührenzahlerin hochwertiger / besser / informativer? Warum wird da nicht schon mal gespart?
Ein gutes Korrespondentenbüro der ÖR müsste wirklich reichen.
Zum Thema "Radio" möchte ich anmerken, dass es in der Bundesrepublik Deutschland neben den externen werbefinanzierten Rundfunkstationen über 50 Programme der ARD + Deutschlandfunk gibt. Brauchen wir das in diesem Umfang wirklich gebührenfinanziert? Der
NDR sendet 11 Programme länderübergreifend für 4 Bundesländer, der
BR deren 8 für
ein Bundesland. Und so weiter. Und wieso werden ein
Saarländischer Rundfunk und ein
Radio Bremen eigentlich aus diesem oben erwähnten Töpfchen subventioniert? Ist Ländersache. Kann man beide Häuser und Teile der Redaktionen nicht sinnvoll beim Nachbarsender ohne Verlust einer Qualität günstig einfach übernehmen?
Ein weiteres Kapitel ist die Geldverschwendung bei (TV-)Live-Übertragungen (Sport, Politik, Leben). Ich ärgere mich seit Jahrzehnten, warum ARD und ZDF (2DF) bei z.B. Olympischen Spielen oder irgendwelcher Weltmeisterschaften mit zwei kompletten Teams (und früher auch eigenen getrennten kompletten Studioeinrichtungen) und häufig mehreren "Experten" rund um die Welt reisen mussten. Jüngstes Beispiel ist die zeitgleiche eigene Live-Übertragung der Trauerfeierlichkeiten der Britischen Königin auf ARD, ZDF und PHOENIX - jeder Sender für sich mit eigenem Equipment, Programm sowie "Experten" - was soll der aus unserem Töpfchen bezahlte Unfug? Welche Qualität wird da tatsächlich verbessert? Wo ist der Nutzen für den (Töpfchen-)Gebührenzahler?
Und warum müssen wir Gebührenzahler in öffentlich-rechtlichen Programmen eigentlich Werbung / Sponsoring ansehen oder/und hören? Kann man weg lassen, die Qualität im Wettbewerb mit den privaten Sendern wird dadurch erhöht!
Wie wäre es z.B. mit einer Regelung, dass die ARD (dem Namen verpflichtet) sich über Inlandsberichte, Diskussionen und Filmkram kümmert, und das ZDF (2DF) sich um alles außerhalb unserer Landesgrenzen und Filmkram kümmert? Das wäre alles aus unserem einen Töpfchen bezahlt, und es gäbe keine Überschneidungen und Doppelorganisationen.
Schuld sind nach meiner Überzeugung nicht die Programmacher, Redakteure, Intendanten (na ja, letztere vielleicht doch ein wenig), sondern eine seit Jahrzehnten - spätestens seit der Wiedervereinigung - vollkommen versagende Kontrolle. Die so genannte
KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) ist falsch besetzt, kommt ihrer Aufgabe nicht nach und versagt kläglich. Das Ergebnis ist die derzeitige weltweit höchste Gebührenlast im Bereich Rundfunk und Fernsehen. Und dies ist wiederum dann auf die politische Zusammensetzung / Interessenlage zurück zu führen.
Eine Ankündigung einer "notwendigen"
Gebührenerhöhung der ARD ab 2025 liegt bereits vor.
Nicht eingegangen bin ich hier und jetzt auf Skandale (RBB & Co.), sensationelle Altersruhegelder und andere Unstimmigkeiten und Unverschämtheiten, die unser Töpfchen neben dem Rundfunkauftrag erheblich belasten. Vielleicht später - im Moment reicht es mir ...
Alles zuvor beschriebene und noch viel mehr lassen mich ernsthaft glauben, dass eine monatliche Rundfunkgebühr in Höhe von etwa 10,00 Euro ohne Verlust von Qualität und Information machbar wäre, und dann wäre die Diskussion vermutlich auch aus der Welt.
Freundliche Grüße an alle Gebührenzahler und Gebührenzahlerinnen
Datterich
Hier trifft man manchmal Leute, die gar keinen Zug vertragen ...