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von Achim » Dienstag 20. Juni 2006, 15:12
Hallo Peter Holbeck!
Du hattest uns auch gefragt wie wir Spielbahner und Betriebsbahner definieren.
Hier meine Definition:
Es gibt Modelleisenbahner die in Teilen ihrer Umwelt in ihrem Hobby nicht ernstgenommen werden. "Der spielt mit seiner Eisenbahn" mit leicht hämischen Grinsen - "Das Kind im Manne" ... wer hat das noch nicht gehört von uns?
Mancher Modelleisenbahner fühlt sich dadurch getroffen und unternimmt den Versuch diese Beurteilung mit einer betont erwachsenen Art der Hobbyausübung zu entkräften.
Dies und/ oder die Tatsache, das wir ja erwachsen sind, führt zu unterschiedlichsten Ausprägungen unseres gemeinsamen Hobbys.
Dem einen sind die vorbildgerechten Beschriftungen, die vorbildgerechte Verschmutzung, der-die-das vorbildgerechte, Weichen, Fahrplan, Zuggarnituren, Vegetation, Epochengestaltung, Maßstäblichkeit......etc.
wichtig.
Eine Richtung ist dabei die Durchführung eines orginalen Fahrplanbetriebs unter Wahrung der Dienstvorschriften, der Bahnhofsfahrordnung und des Fahrplanes eines Vorbildes.
Dies verstehe ich unter einem "Betriebsbahner".
Die Modelleisenbahner, die die jeweiligen Kriterien des Betriebsbahners nicht erfüllen können oder wollen, bezeichnet mancher(nicht alle) von den "Betriebsbahnern" als "Spielbahner", so glaubt er dann seine erwachsene Ernsthaftigkeit in Szene setzen zu können.
Ein andere Definition habe ich von Sammlern und reinen Anlagenbauern gehört. Für die ist jeder, der nicht nur sammelt und Anlagen baut, sondern
die Modelle auch mal fahren lassen will ein "Spielbahner".
Immer wieder stelle ich fest, das dies oft das Gemeinsame ist. Die Bezeichnung "Spielbahner" dient der Abgrenzung: "Wir sind die Ernsthaften die Erwachsenen - die anderen sind die Infantilen ".
Ich persönlich halte es mit Einstein, der hat nämlich festgestellt, das es sich beim "Spiel" um die höchste Form der Forschung handelt.
Ohne das Spielen, ohne die ernsthafte und spielerische Bereitschaft mit Gegenständen und Ideen zu jonglieren ist kein menschlicher Fortschritt möglich.
Ich stell mir vor, das der erste unserer Vorfahren, der sich für längere Zeit aus dem Baum auf den Erdboden gewagt hat, ähnlich viel Unverständnis, Erstaunen, Verwunderung, Gelächter geerntet hat.
Kurz gesagt - ohne risikobereite Querdenker und Spieler würde wir noch auf den Bäumen hocken.
Heute, in unserer Welt voll Fremdbestimmung läuft dieser Fortschrittsmotor "Spiel" oft leider im Leerlauf. Kreativität ist manchmal nicht gefragt.
Da braucht es ein Ventil --- hier gibt es keine Fremdbestimmung - hier bestimmen wir, wie der Zug fährt - das Gras wächst, wo die Weichen liegen, wo gerade dem Gott Eros geopfert wird , wie die Häuser aussehen.
Wie wir unseren intuitiven Spieltrieb pflegen ist eigentlich egal. Ob vorbildgerecht oder nicht ....
Jedem nach seiner Fasson!!! Bloß nicht auf andere runtergucken - das haben wir nämlich nicht nötig.
Achim
now butter by the fishes