Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

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Mr. E-Light
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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von Mr. E-Light » Mittwoch 26. November 2014, 23:33

Hi Micha,

auch wieder ein nettes Projekt "hübsch" umgesetzt. 8)
Aber um ein paar Anmerkungen komme ich diesmal nicht herum - sorry.

Zum Ersten: Wie "dremelt" man mit einer Proxxon? :hm?: :P
Übrigens hast Du die Fräser gar nicht anders benutzt (siehe Dein Beitrag am Dienstag um 22:45 Uhr) als ich das im Sinn gehabt hätte, nämlich von innen, bis man fast oder sogar hier und da ganz durch ist (genau das ergibt ja die unregelmäßigen Lochränder).
Ganz nebenbei hätte man auch die Bodengruppe noch weiter zerlegen können, wäre vielleicht einfacher als um die Räder herum zu malen. ;-) Dafür sieht die Hinterachse ja sehr gut gelungen aus, echter kann das gar nicht sein. :clown: (Wo in aller Welt hattest Du die Modelle gelagert?)

Was mir bei diesen doch recht kleinen Modellen nicht wirklich gefällt, ist die Struktur, die druch die gepinselte Grundfarbe entsteht - die sichtbaren Pinselstriche, der Pinselduktus sozusagen. Das empfinde ich als ein wenig zu rau für H0.
Und es fehlen noch Rostspuren, die von den Türgriffen runter laufen, auch von dem verbliebenem Chromzierrat z.B. auf der Motorhaube - gerade bei so einem Vehikel müssen diese Rostspuren schon sein. Lässt sich ja aber leicht nachholen, wird eh nur mit dem Pinsel gemacht (trotzdem dabei nicht übertreiben).

Nichtsdestotrotz ein gelungenes Werk. Wie stand vor vielen Jahern mal ein zitierter Kommentar in einem Modellmagazin Bericht über einen extrem auf alt getrimmten Revell VW T1: "Du baust so langsam, da rostet das Modell schon in der Schachtel..." :mrgreen:
Gruß
Ralf

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HahNullMuehr
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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von HahNullMuehr » Mittwoch 26. November 2014, 23:53

Danke Ralf, für die Anregungen und das Lob.

Wie man mit einer Proxxon dremelt? Tja, mein Junge, Du musst noch viel lernen... :professor2:
Die fransigen Lochränder sind eben nicht geproxxont, die sind mit Nadel und Messer gezackt worden. Der Fräser ist mir da immer zu rund.

Für die rostigen Wiking-Achsen kann ich nichts, die habe ich schon so auf dem Flohmarkt erstanden.

Und bei der Lackoberfläche stimme ich zu. Auf dem Bagger (der ja auch in Natura eher grob gebaut ist) passte es gut, aber auf dem Automobil ist es etwas zuviel des Guten. Und die Rostränder an der Kühlerspitze waren fest eingeplant und gesalzen. Ehrenwort. Nur ist da genau das Salz nicht kleben geblieben. Vermutlich war die Farbe auch eine Spur zu nass.

Ich glaube auch, dass der "Butter-Effekt" mit Acryl-Airbrush-Farbe nicht richtig funktioniert. Der Farbauftrag ist so dünn, dass sich praktisch kein Film bildet. Ich werde mal versuchsweise einen Schutt-Container lackieren, dann mit Glanzlack. Und natürlich Butter, und, ganz wichtig: Beide Fische.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von Mr. E-Light » Donnerstag 27. November 2014, 00:43

Nun gut, ich muss zugeben, dass ich noch wenige H0 Modelle "verrostet" habe. Die meisten Fräser bringen in diesem Maßstab wohl wirklich nicht ganz das gewünschte Ergebnis, Nadel und Faden -ähhh, Messer - sind wohl wirklich die bessere Wahl. Und da ich nicht luftpinsele, ist mir noch nicht aufgefallen, dass ein "zu" dünner Farbauftrag nicht zu abstehenden Lackschichten führt. Na ja, alles kenne ich in der Tat auch noch nicht. Ich muss aber bei Gelegenheit Fotos von einem Versuch machen, einen PKW "abzufackeln", da hatte ich vor Jahren nach einem 1:24 Käfer die Buttermethode im Kleinen versucht. Die Gesamtfarbgebung war dabei auch nur bedingt gelungen, das Meiste ist dann sinnigerweise auch noch im Watte-Rauch verschwunden (wie ungeschickt). Mal schauen, ob es für ein paar Fotos reicht...

Für alles allein taugt die Pökelmethode in diesem Maßstab nicht, gewisse Feinheiten dürfen durchaus nachträglich mit dem Pinsel ergänzt werden, wie eben z.B. runter laufender Rost, der von den Schraubenlöchern des Zierrates auf der Karosserie her kommt (Rückspiegelbefestigungslöcher, Türgriffe, Tankdeckel...). Das wird auch in größeren Maßstäben so gehandhabt. Übrigebs wird da dann gegebenenfalls noch echtes Rostpulver zusätzlich in die eingefärbten Rostflächen eingearbeitet - ob das hier im Kleinen noch sinnvoll ist, müsste man mal testen.

Denn man tau bei die Kontäner - und mach den guten Horst Lichter stolz ("Eine Messerspitze Butter - wer definiert 'Messerspitze' ?") ! :mrgreen: :clown: :mrgreen:
Gruß
Ralf

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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von HahNullMuehr » Donnerstag 27. November 2014, 01:07

Wir kennen ja alle die berühmte Definition von Messer:
"Das ist doch kein Messer. DAS ist ein Messer!"
(Crocodile Dundee I)
Entsprechend variieren die Messerspitzen.

An ein Wrack nach Motorbrand hatte ich auch schon gedacht. Wohlgemerkt: nach; nicht während.
Da müsste dann die Motorhaube einen großen, entlackten Fleck haben, der in frischer Rostfarbe (Orangetöne!) leuchtet, zu den Rändern schwärzlicher und wieder in die Originalfarbe übergehend. Und die Scheiben von innen verrußt.

Zu den Runzeln auf dem Kapitän:
So nah wie wir jetzt mit der Kamera dran waren, kommt dem ja später keiner mehr. Ich kann ihn natürlich auch im Wald parken und mit meiner Spezialmischung "Laub" (= gehackte Erdnuss-Häutchen) bestreuen. Aber die Rostfahnen an den Montagelöchern kommen noch.

Im übrigen finde ich, er macht auch als komplett rostiges Wrack eine gute Figur, also ohne den blauen Überzug. Sowas findet man dann auf irgendeinem Bauernhof in der Scheune, mit bisschen Hühnerdreck drauf...

Gruß
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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von Mr. E-Light » Samstag 29. November 2014, 01:27

Oh ja, das Messer...! :mrgreen: :lol: :mrgreen:
HahNullMuehr hat geschrieben:Da müsste dann die Motorhaube einen großen, entlackten Fleck haben, der in frischer Rostfarbe (Orangetöne!) leuchtet, zu den Rändern schwärzlicher und wieder in die Originalfarbe übergehend.
Das hingegen hängt nun vom verwendeten Modell ab bzw. dessen Vorbild. Da die wenigsten Autos heute noch aus Stahl sind, rosten die auch nicht mehr in der Form durchs Löschwasser, das sieht dann etwas anders aus. Da müsste man jeweils gründlich recherchieren...
Und mit der farblichen Außengestaltung wäre es auch nicht getan, z.B. von den Sitzen blieben eventuell auch nur noch Drahtgestelle übrig, dann wären da noch angekokelte Innenraumverkleidungen, zum Teil runter hängender Dachhimmel etc. ... Von einem Hersteller für Ladegüter gibt es ja immer wieder mal "angebrannte" Fahrzeuge - da sieht man auch, wie schwer es ist, sowas wirklichkeitsgetreu hin zu bekommen.
Hat aber natürlich den Vorteil, dass man sich um die Darstellung der Flammen keine Sorgen zu machen braucht, soooo einfach ist das nämlich auch bei der Verwendung der obligaten Watte nicht (wenn es richtig gut aussehen soll). ;-)

Deinen zusätzlichen Anmerkungen zum Oppel Käpt'n kann ich vollends zustimmen, Micha. Mit einer kleinen Ergänzung, nämlich dass ein komplett verrostetes Wrack farbliche Schattierungen braucht - von dem Hühnerdreck mal abgesehen. :-) Also in der Art, wie es oben kurz vor dem "Pökeln" aussieht, würde ich es nicht akzeptieren, da müsste schon mehr sein. :-P
Aber das würdest Du ja bestimmt von Dir aus genau so sehen, denke ich. 8)
Gruß
Ralf

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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von aetzchef » Samstag 29. November 2014, 07:12

hallo Micha,
als höflicher mensch widerspreche ich nicht:
das versauen ist gründlich gelungen.
kein wunder, bei diesem aufwand.
allerdings sollte man sich vielleicht erst mit dem steinbruch beschäftigen,
um dann ans altern der gerätschaften zu denken.
http://www.eisenbahn2000.de
symbol fragezeichen >> steinbruch.
nix für ungut.
mfg
Aetzchef

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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von writeln » Samstag 29. November 2014, 10:55

Moin Chef 8)

Da es sich, wie im Eingangsbeitrag geschildert, um eine Auftragsarbeit handelt, beschäftigt sich vermutlich jemand anderes mit dem späteren Standort des Baggers.

Vielleicht gelingt es Micha ja, das "Schmuckstück" zu gegebener Zeit noch mal an seinem Bestimmungsort zu fotografieren. Wäre interessant, wo der zukünftig vor sich hin oxidiert.

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Re: Modelle altern und rosten - eine chemische Methode

Beitrag von HahNullMuehr » Samstag 29. November 2014, 12:17

Auch moin, Chef.

es ist, wie Sascha sagt: den Steinbruch kenne ich noch nicht, ich weiß ehrlich gesagt, nicht mal, ob der schon existiert. Als der Bagger soweit fertig war, hat es mich ungeheuer in den Fingern gejuckt, sofort eine passende Kulisse zu fertigen, um eine würdigen Foto-Hintergrund zu haben. Je nach Zustand des Steinbruches wäre natürlich noch eine Nachbehandlung mit Staub angezeigt.
Aber der (geplante) Steinbruch soll ja aufgelassen sein, schon seit Jahrzehnten. Da empfiehlt sich wahrscheinlich eher eine üppige Vegetation, die sich den Bereich zurück erobert. Da könnte aus etwas Humus in der Baggerschaufel oder zwischen den Gleisketten auch schon mal ein junges Bäumchen entsprossen sein. Ich werde dem Stammtischkollegen jedenfalls bei der Gestaltung beratend zur Seite stehen, wenn er mich lässt.

Gruß
Micha W. Muehr, Rösrath
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