IC-Waggon-Blech-Schäden?

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der PATE

IC-Waggon-Blech-Schäden?

Beitrag von der PATE » Dienstag 25. Mai 2004, 20:54

Mir ist hin und wieder aufgefallen, dass die Dächer der IC-Waggons der DB oft (oder besser fast immer) irgendwie verbeult aussehen. Da es aber so viele Wagen sind und immer fast gleich, wird es wohl kaum Vandalismus sein. Kann mir einer sagen, warum die so aussehen und ob es eventuell Absicht ist (besonders Windschnittig werden die dadurch ja nicht...)

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Mittwoch 26. Mai 2004, 10:53

Hallo,
das könnte ja was mit dem Wetter zu tun haben. Hagel tut so einem Dach sicher nicht so gut. Aber sonst könnte ich mir nichts so richtig vorstellen, z. B. ich glaube kaum, dass der Wind Kieselsteinchen aufwirbelt, die würden auch nicht solche Schäden auzfkommen lassen und man müsste sowas wenn dann auch an der Seitenwand sehen.

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Marius Baum
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Beitrag von Marius Baum » Mittwoch 26. Mai 2004, 15:19

Diese kleinen Unebenheiten kenn ich, aber ich hab mir noch nie groß den Kopf drüber zerbrochen.

Ich habe schon lange keinen richtigen IC-Wagen mehr aus der Nähe gesehen, aber ich habe in Erinnerung, dass die Unebenheiten aufgrund der "Streifen" oder "Rillen" (?) auf dem Dach bei Bauart Avmz107, Bpmz293 usw. nicht vorzufinden sind. (Nur die erwähnten Baureihen-Bezeichnungen sind mir bekannt, es gibt natürlich noch mehr dieser Sorte :oops: )

Ich stelle einfach mal ganz dreist in den Raum, dass diese Unebenheiten gewollt sind. Außerdem werden die wirklich recht kleinen Dellen, die ja in soweit auf dem ganzen Dach ohne Ausnahme vorzufinden sind (und somit sogar eine gewisse "Regelmäßigkeit" aufweisen), die Airodynamik nicht sonderlich beeinflussen. Wahrscheinlich war den Designern ein Aal-glattes Dach einfach zu langweilig :roll: ... Also durch Witterungseinflüsse sind die nämlich bestimmt nicht entstanden, das hätte die Bahn reparieren müssen. Und wenn doch, würde mich echt mal brennend interessieren wie das durch's Wetter entstanden ist.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Mittwoch 26. Mai 2004, 15:55

Hallo,
warum sollte der Designer denn ein unebenes Dach wollen ?
1. Sieht man das überhaupt nicht, wennn man am Bahnsteig steht, außer man geht jetzt über ne Bahnsteigbrücke o. ä.
2. Die Herstellung ist viel zu aufwendig !
Also ich denke, es muss was mit dem Wetter zu tun haben, so Hagelkörner haben schon fast regelmäßige Abstände zueinander und wenn nur kleinere Dellen entstehen und das Dach nicht undicht wird, warum sollte man das reparieren ?

Hat jemand mal ein Foto davon ?

der PATE

Beitrag von der PATE » Mittwoch 26. Mai 2004, 16:01

Hannes hat geschrieben:1. Sieht man das überhaupt nicht, wennn man am Bahnsteig steht, außer man geht jetzt über ne Bahnsteigbrücke o. ä.
Ich finde, man sieht das schon recht gut, wenn man am Bahnsteig ist. Besonders wenn Licht (also die Sonne) draufscheint und es sich spiegelt

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cb
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Beitrag von cb » Mittwoch 26. Mai 2004, 16:04

also ich vermute mal das liegt daran,das man so eine große Blechfläche nicht saubergenug gerade kriegt.
Morgen kann ich auf die frage evtl. eine richtige Antwort geben.

Gruß

Christopher

bifi

Beitrag von bifi » Mittwoch 26. Mai 2004, 17:09

liegt vielleicht auch daran, wie die tragenden teile strukturiert sind, wo das dünnere blech dran befestigt ist. beispielsweise konnte man bei der ausgebrannten 145 vor einigen monaten in osnabrück auch die gitterstruktur erkennen(dort war der lack nicht so stark verkohlt).
http://www.miniatur-wunderland.de/forum ... snabr%FCck

dachenheimer

Beitrag von dachenheimer » Donnerstag 27. Mai 2004, 09:00

Ich weiss ja nicht, wie stark das Material der Dächer ist, könnte mir aber vorstellen, dass es - auch aus Gewichtsgründen - relativ dünnes Blech ist.

Wenn die dünne Blechdecke große Flächenabschnitte ohne Verstrebungen oder Unterstützungen hat, kann sich doch auch durch Materialspannungen eine Verformung ergeben. Die Wagons sind schließlich ständig im Freien und damit Witterungseinflüssen, Temperaturschwankungen und Winddruck ausgesetzt.

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Donnerstag 27. Mai 2004, 14:15

Hannes hat geschrieben:Hat jemand mal ein Foto davon ?
Hallo,

hab mal n bisschen gegoogelt und das hier gefunden:
Bild

Ich könnte mir auch am ehesten Hagel etc. als Ursache vorstellen.

Andreas Weise

dachenheimer

Beitrag von dachenheimer » Donnerstag 27. Mai 2004, 14:52

So hubbelig wie der aussieht, ist er wohl seitwärts durch den Hagelschauer gefahren.
Da müssten die Hagelkörner ja wirklich waagerecht draufgeprallt sein.

Sieht eher aus, als wenn er statt im Ausbesserungswerk in der Lehrlingswerkstatt gelandet ist und die Stiften das Hämmern geübt haben.

Gast

Temperaturausdehnung?

Beitrag von Gast » Donnerstag 27. Mai 2004, 18:54

Hallo
könnte das ganze nicht dur die ausdehnung von Metall bei unterschiedlichen Temperaturen kommen???

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian » Donnerstag 27. Mai 2004, 19:13

Hallo,

schaut mal auf ICE Dächer. Die sind (noch) ganz eben. Ich bin jetzt kein Metallprofi und kann da jetzt nicht sagen wo da der unterschied ist, aber die Hagel und Witterungsvariante hört sich für mich am warscheinlichsten an.

Sebastian
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N-Jörn
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Beitrag von N-Jörn » Donnerstag 27. Mai 2004, 20:08

Demnach fahren ICE's nur bei schönem Wetter ??? Na isch weiß net :)
Und so glatt sind die ICE's auch nicht ... das sieht nur von weitem
so aus :)
N-Jörn

marsu_70

Beitrag von marsu_70 » Donnerstag 27. Mai 2004, 21:32

Ich denke, dass es zum einen mit den Witterungseinflüssen, also Kälte, Eis, Sonne, etc. zu tun hat, weil das Material arbeitet und zum anderen aber auch mit der Bauweise. Die Dächer müssen sich ja auch die Verwindungen der Seitenwände abkönnen. Eine so große und bestimmt recht dünne Blechfläche ist bestimmt sehr anfällig für solche Einflüsse. Die ICE-Wagen sind dagegen wesentlich steifer und fester gearbeitet, deshalb treten dort auch keine Beulen auf.
Hagel scheidet als Ursache sicher aus, denn dann müssten alle Wagen Hagel abbekommen und die Hagelkörner mind. Golfballgröße haben.

bifi

Beitrag von bifi » Freitag 28. Mai 2004, 00:15

vielleicht machen sonst zugbegegnungen auch was aus, wenn zwei züge mit hoher geschwindigkeit ananeinder vorbei fahren wirken sicher auch nicht unerhebliche kräfte auf die bleche.

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Marius Baum
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Beitrag von Marius Baum » Freitag 28. Mai 2004, 10:01

Ich schließe mich marsu_70 an. Die Variante mit den Witterungseinflüssen erscheint mir auch recht eindeutig, ebenso dass die ICE's anders gebaut sind und daher diese Dellen an ihnen nicht auftreten.
bifi hat geschrieben:vielleicht machen sonst zugbegegnungen auch was aus, wenn zwei züge mit hoher geschwindigkeit ananeinder vorbei fahren wirken sicher auch nicht unerhebliche kräfte auf die bleche.
Ich bin kein Material-Spezialist, aber dass Druckwellen (selbst in Tunnel) solche Verformungen hervorbringen ist meiner Meinung nach ein bisschen weit hergeholt. Das wären, wenn überhaupt, viel größere Verformungen, nicht diese vielen kleinen Dellen.

Aber ich könnte mir auch noch vorstellen, dass man die Materialien zum Herstellungszeitpunkt der IC-Wagen nocht nicht ganz so exakt formen konnte. Aber es könnte natürlich auch sein, dass man sie genau formen konnte, aber die Konstruktionen noch nicht so ausgereift waren, so dass sie den Witterungseuinflüssen nicht so gut wie die Anfang der '90er gebauten ICE1 standhalten.

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Beitrag von Hannes » Freitag 28. Mai 2004, 11:14

Hallo,
das mit dem Wetter schreib ich schon von Anfang an.

Also ich glaube schon, dass man die Dächer damals schon so gut formen konnte, oder wann wurden bei dir die Wagen gebaut ? Es hängt einfach mit der Materialstärke, dem Wetter und der Einsatzdauer zusammen. Aber ein bisschen muss es auch mit der Einsatzgeschwindigkeit zusammenhängen, ich habe bisher noch nie Silberlinge mit solchen starken Verformungen gesehen und die sind auch schon um die 40 Jahre im Dienst. Die Druckwellen bei Zugbegegnungen werden wahrscheinlich noch nachhhelfen, an den Stellen, an denen das Material schon verformt ist, ein bisschen stärker zu verformen. Aber das wird der kleinste Anteil sein.

Mallory

Blechdach

Beitrag von Mallory » Freitag 28. Mai 2004, 11:20

Ich halte es eher mit der These von Christopher, nach der - beispielsweise auch aus Kosten- oder Gewichtsgründen - das relative dünne Blech über Querträger aufgebracht sind, die nun eben - auch relativ - weit auseinander sind. Nach meine Meinung erhält ein Waggon seine (Verwindungs-)Steifheit eher über den Rahmen als über die Außenverkleidung.

Und, ja tatsächlich, auch ein ICE ist verbeult. Vielleicht fällte es dort aufgrund der weißen Außenlackierung nur nicht so auf?

Hagel und andere Witterungseinflüsse schließe ich eher aus.

"Aber ich könnte mir auch noch vorstellen, dass man die Materialien zum Herstellungszeitpunkt der IC-Wagen nocht nicht ganz so exakt formen konnte." Das halte ich allerdings für ein Gerücht.

Jan

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Beitrag von cb » Freitag 28. Mai 2004, 11:55

schulze444533 hat geschrieben:also ich vermute mal das liegt daran,das man so eine große Blechfläche nicht saubergenug gerade kriegt.
Morgen kann ich auf die frage evtl. eine richtige Antwort geben.
Ist zwar jetzt etwas später geworden,ích lag mit meiner ersten antwort schonmal garnicht so schlecht,denn es kommt wirklich auf die Blechstärke an,um diese Beulen zu verhindern wird heute zum Teil "Wellchblech"artiges Material genommen,da dort diese Verformungen nicht mehr auftreten.
Ich hoffe geholfen zu haben,sonst einfach mal im Ausbesserungswerk um die Ecke nachfragen,da meine quelle leider nicht in der Waggoninstandhaltung tätig war,kann die leider auch nicht mehr dazu sagen.

Gruß

Christopher

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Beitrag von Marius Baum » Samstag 29. Mai 2004, 10:50

Die Sache ist jetzt zwar so gut wie geklärt, aber das muss ich noch loswerden:
Hannes hat geschrieben:...Es hängt einfach mit der Materialstärke, dem Wetter und der Einsatzdauer zusammen. Aber ein bisschen muss es auch mit der Einsatzgeschwindigkeit zusammenhängen, ich habe bisher noch nie Silberlinge mit solchen starken Verformungen gesehen und die sind auch schon um die 40 Jahre im Dienst. Die Druckwellen bei Zugbegegnungen werden wahrscheinlich noch nachhhelfen, an den Stellen, an denen das Material schon verformt ist, ein bisschen stärker zu verformen. Aber das wird der kleinste Anteil sein.
-Materialstärke bzw. sonstige Eigenschaften des Materials: Ja, stimme ich zu!
-Wetter: Nein, stimm ich nicht zu! Denn: Alle Züge, die in Deutschland fahren sind wohl insgesamt gesehen dem gleichem Wetter ausgesetzt.
-Einsatzdauer: Ja und nein. Weil man die Verformungen mit der Einsatzdauer, Wetter und Materialbeschaffenheit berechnen könnte. So fallen - wie schon erwähnt - die Verformungen bei den Silberlingen, die ja sogar noch läner als die IC-Wagen unterwegs sind, gerringer als bei den IC-Wagen aus.
-Einsatzgeschwindigkeit: Nein! Hier werden wohl höchstens ein paar Unterschiede bei Zugbegegnungen vor allem in Tunneln aufzuweisen sein, aber sonst nicht.

@Christopher
Treten diese Verbeulungen nun jetzt direkt bei der Herstellung oder beim Gebrauch (besagte Verschleißfaktoren) auf?

@Mallory
Verbeulte ICE's? Hast du mal ein Foto, mit dem du das beweisen kannst? Meiner Meinung nach sind die nämlich nicht verbeult, was man mit Christophers Variante durchaus begründen könnte. Außerdem kommt das mit dem "Exakten Formen" (meine Variante) und der damalig verwendeten Blechstärke (Christopher's Variante) auf's selbe raus. Denn wenn man damals halt noch "die falschen Bleche" verwendet hat, konnte man die eben schlecht formen. Natürlich nur, sofern die Verbeulungen gleich bei der Herstellung auftreten.

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