Jörg hat geschrieben
Hat denn die GDL in den letzten Jahren eingentlich gepennt
Das muß ich jetzt ein bißchen ausholen.
Für gewerkschaftlich aktive Menschen ist das Leben im Moment eine totale Gratwanderung.
Auf der einen Seite hast du es mit ganz vielen Aktivitäten der gesellschaftlich Mächtigen zu tun, die ununterbrochen neue Initiativen vom Zaun brechen, die den einfachen Menschen tief in die Taschen fassen.
Dazu spielen sich in den Betrieben teilweise Szenen ab,
die sich die Mächtigen vor einigen Jahren noch niemals getraut hätten.
Jetzt wird deutlich wie sich die Kräfteverhältnisse zwischen Belegschaften und Mächtigen in den letzten 1 1/2 Jahrzehnten zugunsten der Mächtigen verändert haben.
Das führt in den Belegschaften zu großer Wut, aber auch zu viel Angst und Resignation.
Nur selten und dann plötzlich, bricht sich manchmal der Mut der Verzweifelung Bahn.
So erlebt man auch in der gewerkschaftlichen Aktion beides, auf der einen Seite Anpassung und Aufgabe gewerkschaftlicher Positionen, Duckerei vor dem Unternehmer (Stichwort Netzprivatisierung) und dann wieder wütende Aktionen von Betroffenen.
So sind Revolte und Kleinbeigeben nur zwei Seiten der selben Medaille.
Du hast geschrieben
Wären die Gewerkschaftsfunkionäre in den letzten Jahren ihrer Aufgabe nachgekommen mehr Lohn zu fordern,so müsten Sie nun keine so überzogenen Forderungen stellen
Gefordert haben sie die Lohnerhöhungen schon, nur durchsetzen konnten sie sie aus o.g. Gründen nicht.
Eine Gewerkschaft ist nur so stark wie die Einsatzbereitschaft ihrer Aktiven - Lokführer. Und dieses einzige Instrument, ihre Streikbereitschaft - ihr Streikrecht - ein Grundrecht - willst du ihnen auch noch nehmen.
Nur mit schönen Argumenten läßt dich ein Mehdorn vor die Wand fahren.
Offensichtlich möchte Herr Mehdorn seine Mitarbeiter ein für alle mal in die Niederlage - die Resignation treiben.
Die halbseitige Anzeige in meiner Zeitung kostet ca. 10000 Euro. - das sind bundesweit Millionen - überflüssige Millionen gibt es bei der Bahn offenbar reichlich. Aber nur für besonders großgedruckte Lügen und Verdoppelung der Vorstandsbezüge - nicht für Lokführer.
Dann ist auch die Bahn frei für die 2. Rechnung:
Die Verschleuderung des Eisenbahnnetzes für ein Butterbrot an die Heuschrecken.
Du und ich und die anderen Steuerzahler, wir haben die 100 Milliarden für die Gleise über unsere Steuern bezahlt. Für einen Bruchteil davon werden sie möglicherweise an die Heuschrecken und Immobilienspekulanten verkauft.
Und wenn die Sache dann wie in England scheitert, dann werden wir, die Steuerzahler für weit mehr Steuergeld, die dann vollständig ausgeschlachtete Bahn, zurückkaufen müssen.
Achim