Moin,
eines der größten Probleme dürfte sein, dass es bei kostenlosem Eintritt außerhalb fester Termine und außerhalb der touristisch schwachen Winterzeit immer Stänkerer geben kann, die das Gefühl haben, durch kostenlos eingelassene Gäste weniger Platz an der Anlagenkante zu haben.
Bei nur 17 angekündigten Tagen im Januar kann man darauf verweisen, dass sich die unerbittlichen Kritiker einen der 348 anderen Tage für ihren Besuch aussuchen können, um nicht mit den Beschenkten zusammenzutreffen. Im Sommer könnte leicht der Eindruck entstehen, es sei nur so voll, weil unzählige Besucher gratis mit rein kämen.
Ich finde dazu eine dem
Suspended Coffee ähnliche Lösung interessant:
Frank (natürlich nicht nur er) bezahlt einen zweiten Eintritt, und im Gegenzug kann genau eine Person kostenlos ins MiWuLa. Freier Eintritt in genau dem Umfang, in dem andere Besucher freiwillig dafür aufkommen.
Nun könnte man einwenden, dass die Aktion auch ohne Zutun des MiWuLa funktionieren oder eben nicht funktionieren könnte, indem jemand einfach ein zusätzliches Ticket kauft und verschenkt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche ganzjährig abrufbare Freitickets tatsächlich bei Bedürftigen ankommen, und nicht in grauen Kanälen für Geld weiterverkauft werden?
Geht es am Ende wohlmöglich nur mit Bürokratie, oder aber indem Menschen auf gut Glück vorbeikommen, ohne zu wissen, ob sie freien Eintritt erhalten? Ich tendiere dahin zu glauben, dass Wirkungsgrad und Einfachheit der jährlichen Januar-Aktion kaum anders als bisher zu erreichen sind. Ich würde mich gern vom Gegenteil überzeugen lassen.
Jedenfalls finde ich es großartig, dass die Veröffentlichung des Hasskommentars zu einem Antishitstorm geführt und viele zum Nachdenken bewegt hat.
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Noch eine Anekdote (nicht direkt zum Thema) von mir: Auf einer Betriebsversammlung meinte vor ein paar Wochen ein Kollege, wir bräuchten hier in Deutschland auch einen Trump, einen der so richtig aufräumt. Unser ganzer Politikapparat sei überholt und überteuert, und es sei ihm ein Dorn im Auge, dass Frau Merkel auf seine Kosten bezahlt wird. Zu Hause habe ich dann mal nachgedacht, wie viel seines schwer verdienten Geldes tatsächlich als Lohn für eines der höchsten politischen Ämter auf Merkels Privatkonto gelandet sind - seit Amtsantritt 2005.
12 Jahre, jährlich 200.000€ (wahrscheinlich im Mittel noch etwas weniger), in Summe also 2,4 Millionen Euro.
Teilt man diesen Wert durch 40 Millionen Erwerbstätige, dann sind das pro Steuerzahler in Deutschland im Mittel 6 Cent. 6 Cent für 12 Jahre Kanzlerin.
Vielleicht bringe ich dem besagten Kollegen demnächst mal 10 Cent mit, dann kann die Kanzlerin notfalls auch noch fast 8 weitere Jahre regieren, ohne dass ihr Einkommen ihn etwas kostet.
