Wolfgang K. hat geschrieben:
Und Gerrit hat gleich zugeschlagen: Gebot beendet, Käufer: miniatur wunderland
Herzlichen Glückwunsch zu dem Neuerwerb!
Besonders freut mich natürlich, daß damit ja auch schon festzustehen scheint, daß es definitiv ein Forschungsschiff geben wird!
Mit dem Modell der "NAUTILE" hat man übrigens nicht einfach "irgendein" Tauchboot erworben - Nein, die NAUTILE ist uns allen schon lange bekannt, obwohl es wahrscheinlich kaum einer weiss!
Um sich mit der (wahrscheinlich) neuen Unterwasserattraktion etwas besser vertraut zu machen, vorweg erstmal ein paar technische Daten:
• Name: "NAUTILE"
• Baujahr: 1984
• Länge: 8 Meter
• Höhe: 3,81 Meter
• Masse: ca. 19.500 Kg
• Besatzung: 3 Personen (mind. 1 Pilot, 1 Navigator)
• max. Tauchtiefe: 6000 Meter (!!!)
• max. Tauchzeit: 5 Std. (bei 3 Personen Besatzung)
• Geschwindigkeit: 1,9 Knoten
• Ausstattung: zahlreiche Suchscheinwerfer und Kameras, 2 Roboterarme, Blitzlichtanlage, ferngesteuertes Schwester-U-Boot "Robin", Sonar, div. Funksysteme
Wie schon auf dem Foto des Modells zu erkennen war, ist die NAUTILE optisch sehr interessant.
Im Orginal sieht das natürlich noch deutlich spektakulärer aus:
Hier können wir ganz gut erkennen, wie das U-Boot mit dem Heck-Kran eines Forschungsschiffes wieder an Bord geholt wird:
Selbstverständlich macht ein U-Boot unter Wasser steht's die beste Figur:
Details am Heck:
... und am Bug:
Hier wird noch einmal besonders deutlich wie insektenhaft dieses Forschungs-U-Boot eigentlich aussieht, oder?
Eingangs hatte ich ja bereits angekündigt, daß wir die NAUTILE alle bereits kennen: Spätestens bei der Auflistung der bisher spektakulärsten Einsätze dieses Bootes, wird sich wahrscheinlich jeder sowohl an die beeindruckenden Bilder, als auch die schrecklichen Ereignisse erinnern:
Die Nautile, ein Spezial-U-Boot des französischen Forschungsinstituts zur Nutzung der Meere (Ifremer), hat mehrmals zum Wrack des vor der spanischen Küste gesunkenen Öltankers Prestige getaucht. Die Nautile soll jetzt versuchen, die entdeckten Lecks, durch die das Öl noch immer austritt, in den nächsten Wochen abzudichten.
Als der Öltanker Prestige am 19. November 270 km vor der galicischen Küste zuerst in zwei Teile zerbrach und später sank, verursachte er eine ebenso ökologische, wie auch ökonomische Katastrophe. Auf Wunsch der spanischen Behörden, die durch das SASEMAR (Sicherheits- und Rettungsgesellschaft auf See) vertreten waren, begab sich das Forschungschiff der Ifremer "L'Atalante", ausgerüstet mit dem Spezial-U-Boot Nautile, an die Unglücksstelle. Zwischen dem 2. und dem 9. Dezember tauchte die Nautile mehrmals zum Wrack.
Die spanischen Behörden haben die Zielsetzungen der Aufgabe und des Tauchens bestimmt und die Ergebnisse analysiert. Die Nautile hatte folgende Aufgaben zu erfüllen:
- Lokalisierung des Wracks
- Beobachtung der Umgebung des Wracks
- Messung verschiedener Parameter: Wassertemperatur, Stärke der Wasserströmungen,...
- Lokalisierung der eventuellen Stellen, aus denen Öl aus dem Rumpf fließt
Während jedes Tauchganges bestand die Besatzung der Nautile aus einem Piloten, einem Navigator sowie einem spanischen Beobachter. Insgesamt tauchte die Nautile sieben Mal auf 3500 m und verbrachte 30 Stunden in der Nähe der Prestige. Der vordere Teil des Wracks (der den größten Teil der Ölbehälter enthält) wurde, dank der Sonden an Bord der L'Atalante und dem Sonargerät des U-Bootes, sofort lokalisiert. Der hintere Teil der Prestige wurde später gefunden, auf einem Hang, etwa 3 km vom vorderen Teil entfernt.
Robin, ein von der Nautile aus ferngesteuerter Roboter, kam ebenfalls zum Einsatz. Robin ist eine unentbehrliche Hilfskraft für das U-Boot. Mit Projektoren und Kameras ausgestattet, konnte der wendige Winzling sehr nahe an das Wrack und sogar in das Wrack eindringen. Ein für die Nautile und ihre Besatzung selbst teilweise viel zu gefährliches Unternehmen.
Insgesamt wurden auf beiden Teilen der Prestige 14 Öllecks entdeckt. Der tägliche Ölausstoß wurde von spanischen Experten auf 125 Tonnen geschätzt. Obwohl das U-Boot für solche Arbeiten eigentlich gar nicht ausgerüstet ist, wird die Nautile in den nächsten Wochen versuchen die Lecks abzudichten, um die Entstehung neuer Ölteppiche möglichst zu verhindern.
Das Spezial-U-Boot Nautile wiegt 19,5 Tonnen, ist 8 Meter lang und kann bis auf 6.000 Meter tauchen. Konzipiert für die Beobachtung und die Intervention, ist es mit Kameras und Manipulatorarmen ausgestattet, um Stichproben zu sammeln und Messungen mit Hilfe von Sonden durchzuführen.
Das Tauchen der Nautile wird durchgeführt solange der Seegang die Stärke 4 nicht überschreitet und mit einer maximalen Windgeschwindigkeit von 25 Knoten. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahre 1984 hat sie etwa 1.500 Tauchmanöver in allen Ozeanen durchgeführt. Während Operationen wie die
auf der Titanic, die Untersuchung der Überreste des Kriegsschiffes La Lune der französisch königlichen Marine, oder die Bergung einer italienischen DC9 besonders mediatisiert wurden, wird die Nautile hauptsächlich für wissenschaftliche Aufgaben in den Bereichen Geologie oder Biologie eingesetzt.
Quelle:
http://idw-online.de/pages/de/news57531
Ergänzung: In 15 Tauchgängen ist es der Crew der NAUTILE gelungen zahlreiche Lecks am Wrack der "Prestige" zu verschweissen und konnte somit verhindern, daß diese ohnehin schon verherende Katastrophe noch weit aus schlimmere Ausmaße angenommen hat!
Um sich nochmals einen Überblick über die Hilfsmaßnahmen beim Unglück der "Prestige" zu machen, hier eine Grafik der BBC:
Auch wenn der Einsatz beim Unglück der "Prestige" wahrscheinlich der wichtigste war, sind doch bestimmt den meisten von uns noch die (TV-)-Bilder des wohl berühmtesten Einsatzes der NAUTILE in bester Erinnerung: Die TITANIC auf dem Grund des Atlantiks!
Demnach ist sie wohl neben der "Trieste" von dem Abenteurer und Pionier Jaques Piccard, der im Januar 1960 in den Mariannen-Graben (-10,911.5 m) getaucht ist, das berühmteste Tauchboot der Welt!
Nachdem wir nun so viele Bilder vom Original der NAUTILE gesehen haben, ist es jetzt mal wieder Zeit sich dem Modell zuzuwenden:
Wie bereits erwähnt, wäre eine Tauchfahrt des kleinen, gelben U-Boot's natürlich ein echtes technisches Highlight und sicherlich auch sehr publikumswirksam!
Eine komplett ferngesteuerte Fahrt dieses doch sehr kleinen Gefährts halte ich ehrlich gesagt leider für sehr unwahrscheinlich, dagegen erscheinen mir schon die technischen Probleme der von mir vorgeschlagenen Aktion "Kreisfahrt am Seil" als recht gravierend!
Da wäre zunächst einmal das Modell an sich:
Höchstwahrscheinlich ist es als reines Stand- / Vitrinenmodell ausgelegt und schonmal gar nicht wasserdicht!
Mit einer Länge von knapp 7 cm dürfte im Inneren nicht viel mehr Platz als in einem 7,5-Tonner-CS-LKW sein!
Thema Stromversorgung: Denkbar wäre eine Aufladung der Akkus auf dem Mutterschiff nach dem Vorbild des Car-Systems. Problematisch stelle ich mir dabei die zwangsläufig vorhandene Nässe vor! (Kurzschluss!)
Wie funktioniert die Steuerung?
Die angedachte Tauch-Aktion:
Bei einer Tauchfahrt-Aktion müßte das Modell ja auf jeden Fall sicher auf- und abgeladen werden können.
Dabei könnte es schwierig werden, das U-Boot beim Aufladen entsprechen richtig auszurichten! Naturgemäß wird sich ein an einer Schnur hängendes Objekt willkürlich um die eigene Achse drehen, und somit das automatische Einholen annähernd unmöglich machen.
Hier könnte ich mir vorstellen, daß man mit einem ähnlichen Prinzip, wie bei den Anlegemanövern arbeiten könnte:
Ein Permanent-Magnet im Bug des U-Boots und eine Reihe umpolbarer Elektromagneten auf der Ladefläche des Mutterschiffs sorgen für eine grade "Flugbahn" des Mini-U-Boots, während es am Kran hängt.
Möglicherweise (ist aber nur so eine verrückte Idee), ließe sich mit dem selben Mechanismus auch eine interessante Tauchfahrt gestalten:
Anstatt das kleine gelbe U-Boot mit einem eigenen Antrieb (die Welle müsste abgedichtet aus dem Schiffskörper geführt werden), hatte ich die Idee, ob man die Bewegungen unter Wasser nicht vielleicht auch durch Magnetfelder erzeugen könnte. Dabei müssten unter dem Becken Magnete montiert werden, die das kleine U-Boot durch abgestimmte Aktivierung in Bewegung versetzt. So wäre natürlich auch ein etwas anspruchsvollerer Kurs denkbar, als nur am Seil hängend im Kreis zu fahren...
Andererseits kann ich nicht beurteilen, in wie weit sich solche Magnetfelder auf die übrigen Schiffe auswirken würden...?
Mit den besten Grüßen aus Kassel (fern ab jeder Küste)
Flo
... der schon wieder jede Menge neue Ideen für die RC-Schiffe hat!