Moin Stephan,
wenn ich deinen ersten, langen Post lese, merke ich mal wieder, dass hier zwei Welten aufeinander treffen. Für einen seit über 10 Jahren aktiven Forumanen wie dich ist es sicher nicht leicht, sich noch einmal in einen "Ersttäter", sprich erstmaligen Besucher des MiWuLa hinein zu versetzen. Ich weiß auch nicht, wann Du das letzte Mal im MiWuLa warst und wie es an dem Tag dort aussah, darum hier mal ein paar Eindrücke von mir, denn ich kann mich noch sehr gut an die Anfänge meiner Forenzeit erinnern, die ja nur gute 3 Jahre zurückliegt.
1.: Bei meinen letzten Besuchen im Juli, September und November 2014 habe ich keinen Hinweis auf die Existenz einer Warteschlange gesehen. Es könnte daran liegen, dass ich immer kurz nach Öffnung ankam, aber es liegt wohl hauptursächlich daran, dass man als Reservierungsbesitzer auf dem Weg zur Kasse (ohne Warteschlange!) nicht an dem gemütlichen Warteraum für Spontanbesucher ohne Reservierung vorbeikommt. "wunderlandbesucher" wird den Raum sicher auch nicht gesehen und sich deshalb zurecht gewundert haben. Ursache aufgeklärt, Thema erledigt.
2.: Die Warteschlangenprognose vermittelt den Eindruck, dass nie unangenehm viele Besucher zugleich reingelassen werden. Dass diese Grenze subjektiv für den einen oder anderen Wochenendbesucher (viel) zu hoch liegt, finde ich nachvollziehbar. Mir wäre es auch lieber, wenn an den Tagen meines Besuchs nur halb so viele Leute da wären. Dass das nicht geht, weil sich das MiWuLa im Gegensatz zu vielen anderen Ausstellungen komplett selbst finanziert, weiß längst nicht jeder Besucher.
Stephan D. hat geschrieben:Es ist doch eigentlich bekannt daß man im MiWuLa stets an Verbesserungen arbeitet, auch bei der Thematik Wartezeit.
Ja, DIR ist das bekannt. Mir auch, und Datterich sowieso. Aber ein spontaner Erstbesucher weiß das vielleicht nicht.
Ich habe gerade nochmal meinen
Thread vom 7. September 2011 durchgelesen. Das war mein 75. (!) Beitrag im Forum, und trotzdem habe ich deutliche Kritik geübt - mit dem einzigen Unterschied, dass ich meinen Besuch nicht bereut habe.
3.: Mir ist es inzwischen relativ egal, welchen Teil des MiWuLa ich ansehen kann, weil ich die ganze Anlage ausnahmenslos sehenswert finde und es kaum einen Quadratmeter gibt, von dem ich behaupten kann, ihn "auswendig" zu kennen. Mir ist es inzwischen nicht mehr wichtig, jedes Mal stundenlang den Flughafen, die Schokoladenfabrik, Brände in Knuffingen und den USA oder das Pippi-Langstrumpf-Haus aus nächster Nähe zu sehen. Lieber stelle ich mich an einen etwas ruhigeren Ort und sehe mir konzentriert an, was ich dort früher alles übersehen habe bzw. was neu ist (das lässt sich für mich nicht auseinanderhalten). Zudem stelle ich an solchen Stellen gerne mal schnell mein Stativ auf und schieße 10-20 Detail-Fotos in alle Richtungen der Anlage, um später zu Hause überrascht zu sein, wie viel ich übersehen habe oder mit bloßem Auge kaum erkennen konnte.
Ich weiß aber auch noch genau, dass ich früher viel mehr auf die "Highlights" fixiert war und mich auch mal geärgert habe, in den Sommerferien mittags am Wochenende gerade an diese Stellen kaum heranzukommen. Meine Lehre, die ich daraus gezogen habe: Highlights morgens direkt nach Öffnung oder abends kurz vor Schließung ungestört ansehen. Aber diese Erkenntnis kam bei mir erst damit, dass ich "Wiederholungstäter" wurde.
4.: Es ist in unserer Gesellschaft (und wahrscheinlich sogar in der ganzen Menschheit bzw. darüber hinaus bei anderen Lebewesen) ein nachvollziehbares Phänomen, dass man sich von der Masse beeinflussen lässt. Wenn sich erst einmal eine Traube um die Elbphilharmonie gebildet hat, will niemand das MiWuLa verlassen, ohne auch einmal direkt davor gestanden zu haben. Man könnte ja etwas verpassen! Dabei kann man - bei allem berechtigtem Lob für dieses architektonische wie mechatronische Meisterwerk - auf dem Rest der Alage 1000 mal so viele kleine Attraktionen finden, die in ihrer
Summe die Elbphilharmonie weit in den Schatten stellen.
Auch habe ich bei meinem letzten Besuch festgestellt, dass, wo immer ich einen freien Platz für mein Stativ gefunden habe (egal ob Dreibein- oder Einbeinstativ), ich innerhalb kürzester Zeit (1-2 Minuten) umringt war von anderen Besuchern die unbedingt genau an meine (zuvor kaum betretene) Stelle wollten. Irgendwann stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass ein nicht geringer Teil der Besucher wohl dachte: "Da steht einer mit einer großen Kamera (digitale Spiegelreflex) und Stativ, da muss es was ganz tolles zu sehen geben, was er gerade fotografiert."
Und dann haben all die Leute genau hingesehen und tatsächlich bemerkt, wie viele tolle Kleinigkeiten es dort gibt - und zwar völlig unabhängig davon, an welchem Ort ich gerade war.
Darum kann ich auch den Schlusskommentar
wunderlandbesucher hat geschrieben:Schade um die vielen Euronen!
Nicht empfehlenswert!
verstehen, obgleich er mich ärgert. Wer das MiWuLa bisher nur aus den Medien kennt und 12 Euro dafür bezahlt, genau das dort angepriesene zu sehen, kann leicht enttäuscht sein, wenn er vor jedem "Highlight" erst einmal geduldig warten muss, um dann nur einen kurze Blick darauf zu erhaschen. Das war früher besser, als noch ein großer Teil der Besucher mit der Erwartung kam, eine "normale" Modelleisenbahn zu sehen, und dann ungläubig aus 2. oder 3. Reihe einen Feuerwehreinsatz verfolgen konnte, bei dem es dank LEDs und Ortswechseln gar nicht darauf ankam, unmittelbar am Anlagenrand zu stehen.
Vorschlag an Gerrit: Lass doch die Elbphilharmonie mal bei den Feuerwehreinsätzen oder auf der Aida mitfahren.
5.: Das Thema "
mit Namen unterschreiben" ist auf deine Initiative hin lang und breit durchgekaut worden. Ich habe mich dieser Diskussion enthalten, weil sehr schnell alles gesagt war. Der
Standpunkt der Geschäftsleitung ist eindeutig.
"wunderlandbesucher" hat die vielfach angebrachte These, die Qualität der Beiträge würde ohne echte Namen leiden, ganz klar widerlegt. Er hat einen sprachlich vorbildlichen, durchdachten und konstruktiv kritischen Beitrag geschrieben. Darauf mit
Stephan D. hat geschrieben:Dies erweckt, zumindest für mich, den Anschein daß die angeführte Problematik womöglich erfunden ist und es hier nur darum geht/ging etwas am guten Image des MiWuLa zu kratzen.
zu antworten, finde ich beleidigend.
Erst gestern hat bei den
Hagener Hochschulgesprächen Falk Garbsch, Pressesprecher des Chaos Computer Club, in seinem Vortrag zum Thema "Das Internet: Globalisierungs- und Durchleuchtungsmaschine?" aufgezeigt, wie viele Informationen eine Vielzahl von gewinnorientierten Unternehmen über uns sammeln. Es gibt Bots, die dieses Forum systematisch durchsuchen und nichts einmal da gewesenes vergessen, selbst wenn es in
Signatur-Tests & sonstiger Unsinn steht. Es mag sein, dass auch ein phantasievoll gewählter Nickname nicht gegen die Metadatenanalyse von Konzernen wie Google, Facebook und Amazon schützen kann.
Aber die Entscheidung darüber ist jedem selbst überlassen, und wenn er seine Beiträge nunmal nicht mit Ulf unterschreiben will, habe ich kein Problem damit, ihn Dutterich (Namen ausgedacht
) zu nennen, obwohl ich ebenfalls Personen gerne mal mit ihrem Namen anspreche.