Hallo Leute
Es gibt Neuigkeiten zum "Bietschhorn":
Es ist noch nicht lange her, da habe ich geschrieben:
Flo K (der erste) hat geschrieben:Die Situation ist zwar natürlich noch lange nicht fertig, aber welche geolgischen Kräfte hier am Werk gewesen sein sollen, entzieht sich nicht nur meiner Kenntniss, sondern auch meiner Fantasie!
An dieser Stelle möchte ich mich für meine Unwissenheit entschuldigen und kann eigentlich nur sagen:
Zur Sache:
Bereits nach kurzer Recherche finden sich einige sehr aufschlussreiche Bilder des Vorbilds, denn Gerhard Dauscher hatte ja geschrieben:
Gerhard Dauscher hat geschrieben:Noch mal 3m hinter dem Bergdorf ist unser Bietschhorn, der Versuch den Berg so getreu wie möglich nach zu bauen.
Vorweg sei gesagt, das alle folgenden Bilder von
www.ueliraz.ch stammen, ich sie aber auf meinen Server geladen habe, um keinen "Traffic-Klau" zu begehen.
Nähern wir uns dem Bietschhorn langsam an:
Schon jetzt ist gut zu erkennen, daß das Gestein sehr bemerkenwerte Erosions- und Verwitterungsspuren aufweist:
Spätestens hier, kann man die "Zipfelmützen" sehr gut erkennen, die allerdings im Wunderland noch besser ausgearbeitet werden müssen:
Bemerkenswert ist noch, das genau die von Achim ins Spiel gebrachten
... präalpiden Granite und orthofaziellen Gneise... genau die Erklärung dafür liefern, warum es am Bietschhorn solche "Zipfelmützen" gibt.
Kleiner Geologie-Exkurs für Interessierte:
Gneis:
"Gneis ist ein metamorphes Gestein mit hohem Umwandlungsgrad."
OK, aber was bedeutet das für die Modellbauer?
Vereinfacht gesagt ist Gneis ein Gestein, was früher schon mal ein Granit war, aber wieder im Erdmantel "aufgekocht" wurde.
Granit entsteht, wenn sich die Bestandteile des Erdmantels langsam an die Oberfläche (Erdkruste) bewegen und sich durch die Abkühlung sehr langsam verfestigen, wobei "präalpid" nur bedeutet, daß sich der Granit schon vor der Entstehung der Alpen gebildet hat.
Wenn dieser Granit aber nun wieder durch tektonische Kräfte ins Erdinnere gepresst wird, schmelzen diese Gesteinschichten, sie werden "metamorph überformt", und
bilden je nach Verfestigungsdauer, unterschiedlich harte Schichten aus. (!!! Wichtig !!!)
OT: Wenn das mit Kalkstein passiert, gibt es, unter glücklichen Umständen, dann später einmal den begehrten Marmor.
Soweit, so gut - aber was bedeutet "orthofaziell"?
Eigentlich ganz einfach:
Die Vorsilbe "ortho" wird in der Geologie für "senkrecht" gebraucht, von orthogonal (kennt man noch aus dem Mathe-Unterricht).
"Faziell" stammt ebenfalls aus dem Lateinischen und meint "Gesicht", der selbe Wortstamm wie das bekannte englische "Face".
Fassen wir also zusammen:
"Orthofazieller Gneis" bedeutet nichts anders als "aufgekochter Granit, dessen Schichten senkrecht zu Tage (zu Gesicht) treten"!
Und so erklären sich auch die einmaligen Erosionsformen am Bietschhorn! Die Gletscherreste, die zu ihrer besten Zeit, diese Formen geschaffen haben, sind ja noch gut zu erkennen.
Ich kann nur noch einmal sagen, das es mir außerordentlich leid tut, ein vielleicht verfrühtes Urteil über die Gestaltung "des Bietschhorns" abgegeben zu haben.
Um die schönen, spitzen Gneisfelsen möglichst gut zu treffen sind aber natürlich noch einige Anpassungsarbeiten fällig!
Flo