Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

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JoachimK
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von JoachimK » Donnerstag 19. Januar 2017, 15:29

Stefan mit F hat geschrieben:Moin,

über uralte Mengenangaben von Codezeilen zu spekulieren und diese ohne sie gesehen zu haben für zu umfangreich zu halten, finde ich lustig. :clown:
Tja, das ist auch nicht nötig, den Code zu sehen!
Für Regelkreise jedenfalls deutlich zuviel, egal ob Script, C++, ... Assembler.

Gerrit hat einfach alles aufsummiert und ich habe den Verdacht, dass er da nicht nur seine damalige Positionsführung mitgerechnet hat. Dass er bereits festgestellt hatte, das der Rechner am Poller der Rechenleistung war, unterstützt ja meine These.
Dass er Regelschwingungen, Pendelbewegungen der Schiffe festgestellt hat, war der Beleg für suboptimale Regelung.

Meine Hinweise in Bezug auf die Bewegungsachsen wurden hier ja dankenswerterweise schon ergänzt um die Information über die Heckstrahlruder.
So ein Schiff hat ja jedes eine eigene Charakteristik, als Summe aller Regelkreis-Eigenschaften. Aber ein paar Details dürften gemeinsam sein:
Fest ausgerichtete Antriebspropeller in Längsrichtung führen zu einer Beschleunigung der Schiffsmasse in ihrer Längsrichtung. Ein Ruderblatt am hinteren Ende führt zu einer Drehung um die Schiffs-Längsachse. Ein Front-Querstrahlruder ebenso zu einer Drehung der Schiffs-Längsachse, aber um einen anderen Drehpunkt (weiter hinten). Dasselbe gilt für ein hinteres Querstrahlruder.
Bei beiden Querstrahlrudern gilt, dass eine Ortsverschiebung an Front und Heck stattfindet, ebenfalls mit einer Beschleunigung.
Alle Beschleunigungen erfolgen nur bis zu einer Maximalgeschwindigkeit, die Richtungs-abhängig ist (und Leistungsabhängig). Die Eigengeschwindigkeit des Rumpfes als Maximalgeschwindigkeit in Vorwärtsrichtung wird im Modellbecken höchstens von einem Schlepper mal erreicht und ist dann auch schon weniger modellhaft. Rückwärts genauso.
Die Querbewegung hat eine sehr niedrige Maximalgeschwindigkeit, aber auch die wird sicher nicht richtig erreicht.

Es waren ja mal Ultraschallsensoren angebaut, die hätten (auf dem Schiff angebracht) den Charme, dass man in ganz wenigen Millisekunden eine Geschwindigkeitsmessung hätte machen können (Dopplereffekt). Es würden am Schiff 2 benötigt und deren Frequenzänderungen (sicher mehrere Frequenzen nötig) könnte man über das Wissen der Bewegungsrichtung(en) an zentraler Stelle in ebenfalls wenigen Mikrosekunden in eine Fast-Realzeit-Geschwindigkeit umformen. Dann ist die Verzögerung durch die Positionsbestimmung (130 msec lt. Gerrit) nicht so durchschlagend im Regelkreis.
Ich erinnere, dass im Video zur optischen Positionsbestimmung die Rede von Prediction war. Hinter dem Begriff steckt implizit ebenfalls eine Geschwindigkeitsaussage, die eben geschätzt ist. Ist die Schätzung gut, könnte man auch mit dieser arbeiten. Aber sie ist eben auch mit den 130 msec Verzögerung versehen.

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Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von Datterich » Donnerstag 19. Januar 2017, 16:46

JoachimK hat geschrieben:So ein Schiff hat ja jedes eine eigene Charakteristik, als Summe aller Regelkreis-Eigenschaften. Aber ein paar Details dürften gemeinsam sein:
Fest ausgerichtete Antriebspropeller in Längsrichtung führen zu einer Beschleunigung der Schiffsmasse in ihrer Längsrichtung.
Da geht es schon los, denn bei fast jedem Motorschiff kommt der Radeffekt hinzu. Das Heck wird seitlich abgelenkt. Da die Schiffsmodelle in der Nordostsee nicht permanent in Vorwärtsrichtung angetrieben werden, sondern immer wieder mal einen Schubs bekommen, ist dieser Effekt bei einigen Modellen nicht ganz ohne. Bei Vorausfahrt weniger spürbar, bei Rückwärtsfahrt und bei Anlegemanövern zum Teil heftiger.

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von Stefan mit F » Donnerstag 19. Januar 2017, 17:05

Moin,
JoachimK hat geschrieben:Dass er Regelschwingungen, Pendelbewegungen der Schiffe festgestellt hat, war der Beleg für suboptimale Regelung.
es ist wohl eher ein Beleg für die aus regelungstechnischer Sicht suboptimalen Eigenschaften des Wassers. Ein unerwünschtes Rollen der Schiffe um ihre Längsachse wird man mit keinem Regelkreis gänzlich verhindern können und insbesondere beim An- und Ablegen mit erheblichem Querstrahlrudereinsatz führt das die angeblich so präzise wie schnelle Ultraschall-Ortung ad absurdum.
Bei starkem Querstrahlrudereinsatz bewegt sich der Kiel (unten) als erstes in die "angestrebte" Richtung, während die Aufbauten (oben) sich zunächst in die entgegengesetzte Richtung neigen. Auch ein Rollen um die Querachse ist bei der Ortung nicht ganz zu vernachlässigen. Dieses Phänomen ist bei dem nur 2-dimensionalen Modell
JoachimK hat geschrieben:Ein Front-Querstrahlruder ebenso zu einer Drehung der Schiffs-Längsachse, aber um einen anderen Drehpunkt (weiter hinten). Dasselbe gilt für ein hinteres Querstrahlruder.
Bei beiden Querstrahlrudern gilt, dass eine Ortsverschiebung an Front und Heck stattfindet, ebenfalls mit einer Beschleunigung.
nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie das Problem, dass die Schiffe vor allem an Engstellen und in Ufernähe bei vorbildgerecht langsamer Fahrt relativ stark durch Strömungen beeinflusst werden, die auch ein Rollen um Längst- und Querachse bewirken können. Zu dem Thema mein Beitrag vom 12.10.2016.

Insbesaondere, was Strömungen im Schleusenkanal bewirken können, habe ich im letzten Jahr leidvoll erfahren müssen. Das mag man vielleicht mit 6 (statt 2!) Ultraschallsensoren pro Schiff in den Griff bekommen, aber da aktuell an einer deutlich zuverlässigeren Kamera-basierten Auswertung gearbeitet wird, ist diese Idee wohl auch schon ein totes Pferd. :wink:

Eine präzise Ortung mit 3 Hertz (alle 350ms) halte ich für ausreichend, wenn die Ortung nicht nur 2-dimensional ist.
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von Peter Müller » Donnerstag 19. Januar 2017, 17:16

Nu last sie doch mal machen, sie haben doch ein sehr vernünftiges Konzept:
  • Daten der Ortung der handgesteuerten Schiff mitschneiden und auswerten
  • die Handsteuerung an einen Remote-Standort verlegen
  • den Enroute-Teil der Schiffsfahrten automatisieren
  • den Terminal-Teil der Schiffsfahrten automatisieren
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von JoachimK » Mittwoch 25. Januar 2017, 02:51

Stefan mit F hat geschrieben:.... Ein unerwünschtes Rollen der Schiffe um ihre Längsachse wird man mit keinem Regelkreis gänzlich verhindern können ...nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wie das Problem, dass die Schiffe vor allem an Engstellen und in Ufernähe bei vorbildgerecht langsamer Fahrt relativ stark durch Strömungen beeinflusst werden, die auch ein Rollen um Längst- und Querachse bewirken können. Zu dem Thema mein Beitrag vom 12.10.2016.

..... Das mag man vielleicht mit 6 (statt 2!) Ultraschallsensoren pro Schiff in den Griff bekommen, aber da aktuell an einer deutlich zuverlässigeren Kamera-basierten Auswertung gearbeitet wird, ist diese Idee wohl auch schon ein totes Pferd. :wink:
.... ist.
Die von Dir beschriebenen Rollbewegungen kommen hinzu, ließen sich aber mit weniger Energieeinsatz als der Funksteuerung stark vermindern. Die schalten die Querstrahlruderja derzeit nur.
Da wird ballistisch gefahren.

Eine bessere Ortung bringt nix in Punkto Schwingungen!

Den Punkt von mir mit Grundregeln der Regelungstechnik mit PID und der zusätzlich erforderlichen Geschwindigkeitsmessung hast Du nicht verstanden, wie Gerrit scheint mir.
Seine Pendelbewegungen waren keine Rollbewegungen,

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von JoachimK » Mittwoch 25. Januar 2017, 02:53

Peter Müller hat geschrieben:Nu last sie doch mal machen, sie haben doch ein sehr vernünftiges Konzept:
  • Daten der Ortung der handgesteuerten Schiff mitschneiden und auswerten
  • die Handsteuerung an einen Remote-Standort verlegen
  • den Enroute-Teil der Schiffsfahrten automatisieren
  • den Terminal-Teil der Schiffsfahrten automatisieren
Klar, sollen sie!
Schiffe mit Roll- und Pendelbewegungen sind klar besser, als Handgefahren!

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von Stefan mit F » Mittwoch 25. Januar 2017, 13:28

Moin Joachim,
JoachimK hat geschrieben:Die von Dir beschriebenen Rollbewegungen kommen hinzu, ließen sich aber mit weniger Energieeinsatz als der Funksteuerung stark vermindern. Die schalten die Querstrahlruderja derzeit nur.
Da wird ballistisch gefahren.
wie bitte? Habe ich richtig verstanden, dass Du behauptest, aktuell würden die Querstarahlruder nur die Zustände Ein und Aus kennen? Da habe ich aber an der Fernbedienung in den letzten Jahren andere Erfahrungen gemacht. Man braucht die nahezu volle Leistung nur gelegentlich, um vom Kai loszukommen.
JoachimK hat geschrieben:Eine bessere Ortung bringt nix in Punkto Schwingungen!
Es hilft aber enorm, wenn Schwingungen erkannt werden und dadurch die Ortung des Schwerpunkts des Schiffs trotz niedriger Abtastungsfrequenz sehr präzise wird.
JoachimK hat geschrieben:Den Punkt von mir mit Grundregeln der Regelungstechnik mit PID und der zusätzlich erforderlichen Geschwindigkeitsmessung hast Du nicht verstanden, wie Gerrit scheint mir.
Mag sein. Die Regelungstechnik-Vorlesungen liegen bei mir schon ein paar Jahre zurück und die Komplexität des Wassers könnte ich nicht mal eben beschreiben. Darum habe ich in meinem letzten Post die Sprungantwort als Hilfe genannt, weil sie nützlich ist, um Regelkreisparameter zu bestimmen.

Dass ein PID-Regler nötig ist, ist mir seit einigen Jahren klar und ich habe das im September 2012 schon für so selbstverständlich gehalten, dass ich es nicht mehr genauer erklärt habe. Auch auf den technischen (vs. umgangssprachlichen) Unterschied zwischen Steuerung und Regelung und die Notwendigkeit der Geschwindigkeitserfassung habe ich im Oktobver 2011 bereits hingewiesen.
Nur ich erwähne es nicht jedes Mal neu, wenn wir über Ortung sprechen.

Mal als kleiner Tipp am Rande: Es gibt eine Suchfunktion. Diese liefert zum Stichwort Ultraschall rund 80 Treffer, zum Thema Regelung rund 200 Treffer und zum Thema PID rund 50 Treffer.
JoachimK hat geschrieben:Schiffe mit Roll- und Pendelbewegungen sind klar besser, als Handgefahren!
Hast Du jemals gesehen, wie präzise manche talentierten Kapitäne (ich gehöre wohl zu den weniger talentierten) die Schiffe (vor allem die kleinen, aber auch die großen) fahren? :wink:
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von günni » Mittwoch 25. Januar 2017, 14:38

Moin,
Stefan mit F hat geschrieben:Hast Du jemals gesehen, wie präzise manche talentierten Kapitäne (ich gehöre wohl zu den weniger talentierten) die Schiffe (vor allem die kleinen, aber auch die großen) fahren? :wink:
(Insider)
:hm?: :hm?: war da nicht etwas beim letzten MFM gewesen? :clown:

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Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun k

Beitrag von Datterich » Mittwoch 25. Januar 2017, 14:49

Stefan mit F hat geschrieben:
JoachimK hat geschrieben:Die von Dir beschriebenen Rollbewegungen kommen hinzu, ließen sich aber mit weniger Energieeinsatz als der Funksteuerung stark vermindern. Die schalten die Querstrahlruderja derzeit nur.
Da wird ballistisch gefahren.
wie bitte? Habe ich richtig verstanden, dass Du behauptest, aktuell würden die Querstrahlruder nur die Zustände Ein und Aus kennen? Da habe ich aber an der Fernbedienung in den letzten Jahren andere Erfahrungen gemacht. Man braucht die nahezu volle Leistung nur gelegentlich, um vom Kai loszukommen.
Das kann ich bestätigen, die Querstrahlruder benötigen (außer beim Ablegen) wesentlich feinfühligeren Einsatz als der normale Vortrieb. Einige kleinere Modelle hüpfen sonst seitwärts, und das sieht dann wirklich nicht vorbildgerecht aus. Der erforderliche Einsatz ist von Rumpf/Modell zu Rumpf/Modell recht unterschiedlich, was wohl an den vermutlich nicht exakt angepassten Stärken der Antriebe der Querstrahlruder liegen könnte. Gerade beim sanften lackschonenden Anlegen wird das sehr deutlich spürbar, da das Schiffsmodell zunächst ohne Fahrt parallel zur Kaje im Wasser dümpelt.

Schiffe mit großer seitlicher Angriffsfläche (AIDAblue / Superfast / Berlin usw.) haben zusätzlich bei starkem Publikumsandrang mit den tückischen und nicht vorhersehbar einsetzenden Fallwinden der Klimaanlage spürbar zu kämpfen. Auch in dieser Situation ist ein gefühlvoller sanfter Einsatz der Querstrahler notwendig.

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Stefan mit F » Mittwoch 21. April 2021, 08:17

Moin,

ich bitte mal vorab um Entschuldigung für das hochholen dieses älteren Threads. Mir sind ein paar Ideen zur Schiffssteuerung gekommen, von denen ich nicht ganz sicher bin, ob sie schon mal in der Kombination gedacht wurden.
Zudem weiß ich nicht, wie weit die Realisierung inzwischen ist, vielleicht ist das alles ja bereits gelöst und man ist bereits beim "Machine Learning" und der Optimierung der prinzipiell funktionierenden Lösung.

Prämissen meiner Überlegungen:
1.: Die Steuerung auf dem "offenen Meer" ist bereits weitgehend gelöst, da es hier nicht auf ein paar Zentimeter ankommt.
2.: Das Anlegen ist nach wie vor problematisch, weil die Ortung sehr genau sein muss.
3.: "Mustererkennung" ist insbesondere bei "Nacht" rechenintensiv und damit auch ein Zeitfaktor.
4.: Die relevanten Parameter sind die Positions- und Geschwindigkeitsmessung der x- und y-Koordinate des geometrischen Mittelpunkts des Schiffs und das Rollen um Längsachse, Stampfen um Querachse, Gieren um die Hochachse sowie der Wasserpegel.
5.: Die Positions- und Geschwindigkeitsmessung von einem oder zwei Punkten an Deck des Schiffs (Erkennung der Position von Bug und Heck) und damit auch die Messung des Gierens um die Hochachse funktioniert mittels der an der Decke angebrachten Kameras schon ganz gut.
6.: Die Genauigkeit der Positionsmessung muss an Anlegestellen höher sein als auf freier Fläche.

Meine Ideen:
1.: Besonderer Fokus auf die (5-10?) "Parkpositionen" im sichtbaren Bereich des Beckens.
2.: An den Parkpositionen: Zusätzliche in die Anlage integrierte Kameras knapp über Wasserspiegelhöhe, speziell ausgerichtet auf die jeweilige Parkposition.
3.: Eindeutige Identifikationspunkte an Bord jedes Schiffs durch pulsierende LEDs.

Zu Idee 2.: Kameras an der Decke können zwar relativ genau die unter Prämisse 4 genannten Paramater abtasten, aber kaum den Rollwinkel um die Längsachse schnell und vor allem präzise messen. Das Stampfen um die Querachse kann man wohl vernachlässigen... Eine Kamera, die von vorne horizontal auf den Bug des Schiffs schaut, kann viel präziser messen, um wie viele Pixel sich eine LED ganz außen an Steuerboard höher oder tiefer (auf der Z-Achse) befindet als eine LED ganz außen an Backboard. Damit lässt sich über den horizontalen Abstand in Pixeln der Rollwinkel sofort ausrechnen und sogar näherungsweise die Entfernung des Schiffs von der Kamera abschätzen. Je weiter die LEDs an Back- und Steuerboard voneinander entfernt liegen, desto näher ist das Schiff an der Kamera. Gleiches gilt für je zwei LEDs an Backboard und Steuerboard (je nachdem welche Seite der Kaimauer, an der sich eine zweite Kamera befindet, zugewandt ist).

Zu Idee 3.: Eine Kamera, die z.B. 120 Bilder in der Sekunde aufnehmen und verarbeiten kann (Periodendauer 8,33ms), liefert eine ausreichend hohe Abtastfrequenz, um eine blinkende LED, die z.B. periodisch 50ms lang an und 25ms lang aus ist von einer LED zu unterschieden, die 100ms lang an und 25ms lang aus ist. Für den Besucher sind die LEDs durchgängig "an", er bekommt von dem "Geflacker" nichts mit.
Durch entsprechende Kodierung können LEDs an Bord eines Schiffs eindeutig identifiziert werden, indem beispielsweise die "Steuerboard-LED" jedes Schiffs auch Muster 1 und die "Backboard-LED" jedes Schiffs nach Muster 2 blinkt.
Zwei pulsierende Punkte sollten von einer Software auch in annehmbarer Zeit ohne zu großen Rechenaufwand zu lokalisieren sein und das ganze ist auch halbwegs störfest gegenüber Kamerablitzen etc.

Auf diese Weise gewinnt man in der Nähe einer Parkposition wesentlich genauere Parameter als ausschließlich durch die Messung von oben. Die pulsierenden LEDs können dabei helfen, zuvor exakt festgelegte Punkte des Schiffs eindeutig und präzise rechenarm in Echtzeit zu lokalisieren.
Der Hardware-Aufwand erhöht sich um 2 Kameras mit hoher Bildwiederholfrequenz pro Parkposition (also etwa plus 10 bis 20 Kameras), die notwendige Rechenleistung steigt jedoch kaum an, da diese Bilder nur jeweils beim Parkvorgang ausgewertet werden müssen und nach Indentifikation der pulsierenden Bildpunkte auch immer nur der Bereich um diese Bildpunkte herum ausgewertet werden muss, statt des ganzen Bilds.

Vielleicht ist alles, was ich geschrieben habe, längst durchdacht und umgesetzt oder verworfen worden. Vielleicht mache ich mich gerade sehr unbeliebt bei Modellbauern, in deren liebevoll konstruierte Häuschen, Kaimauern, Deiche oder Leuchttürme Kameras eingebaut werden müssten. Vielleicht ist alles Quatsch, was ich mir ausmale. Aber vielleicht ist es auch ein Ansporn, in einer der nächsten Tagebuch-Folgen mal wieder etwas darüber zu erzählen, wie es mit diesem Jahrhundertprojekt voran geht. :wink:
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Feuer-wer » Mittwoch 21. April 2021, 08:38

Schön, mal wieder etwas über die Schiffssteuerung zu lesen, insbesondere der Hinweis auf das Tagebuch ist prima. Wir haben schon lange nichts mehr über dieses Reizthema vom Wunderland gehört.

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Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Datterich » Mittwoch 21. April 2021, 08:52

Stefan mit F hat geschrieben:
Mittwoch 21. April 2021, 08:17
... ich bitte mal vorab um Entschuldigung für das Hochholen dieses älteren Threads.
Ich bin der Überzeugung, das auch "ältere" Beiträge hier immer noch "aktuell" sind, wenn das Thema nicht erledigt ist. Dies ist ein Musterbeispiel dafür, und es wird bestimmt noch eine Menge zum Thema ergänzt werden. "Entschuldigung" wegen Unnötigkeit abgelehnt! :P
Stefan mit F hat geschrieben:
Mittwoch 21. April 2021, 08:17
... in einer der nächsten Tagebuch-Folgen mal wieder etwas darüber zu erzählen, wie es mit diesem Jahrhundertprojekt voran geht. :wink:
Das glaube ich zur Zeit nicht wirklich, da die gesamte betroffene hochspezialisierte Mannschaft wohl mit aller Kraft an der Formel 1 im Monaco-Abschnitt arbeiten wird. Aber ich stimme Dir zu, dass demnächst zu gegebener Zeit mal wieder aktuelle Informationen schön wären.

Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass man die Schiffssteuerung so lässt, wie es in den letzten 1,5 Jahrzehnten gelaufen ist. Das Publikum scheint wohl zufrieden mit dem derzeit Gebotenen. Wobei Hafengeburtstag und Nordostseewoche natürlich immer ein kurzfristiges Highlight zu Wasser sein werden. 8)

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Christoph Köhler » Mittwoch 21. April 2021, 10:14

Da waren doch mal junge Männer die mit Antennen durchs Wasser stolziert sind. War da nicht von Millimeter genauer Berechnung die Rede? Viel zu lange nichts mehr zu diesem Thema gehört.

Viele Grüße an alle Hochsee-Kapitäne

Christoph Köhler

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Masso » Mittwoch 21. April 2021, 11:09

Daniel Wolf hat da einiges vermessen (bzw sogar mehrfach), aber es stimmt, die meisten sind mit F1 beschätigt und es ist nach wie vor, leider, Corona. Vielleicht geht da nach F1 mal wieder was

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Mr. E-Light » Mittwoch 21. April 2021, 13:19

Alles nur faule Ausreden und vorgeschobene Argumente - besser gesagt, verschiebende Argumente, den Leuten macht es einfach zu viel Spaß, selber die Schiffe per Fernsteuerung im Becken zu navigieren, das würde ja mit der automatischen Steuerung wegfallen. :mrgreen: :jaja: :lol: :clown:

*duck-und-weg* :elch:
Gruß
Ralf

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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Stefan mit F » Mittwoch 21. April 2021, 13:48

Moin,

die Autos in Knuffingen, in Skandinavien und am Airport fahren auch alle Computer-gesteuert, was weder Gerrit noch den ein- oder anderen Forumanen davon abhält, hin und wieder den Verkehr mit ferngesteuerten Fahrzeugen zu s̵t̵ö̵r̵e̵n̵ bereichern. :mrgreen:
Bei mir sind inzwischen die Entzugserscheinungen (was vor allem das Schiffe-fahren betrifft) so groß, dass ich mir überlegt habe, was eigentlich mein menschlicher Vorteil (oder Nachteil?) bei der Ortung ist.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich manchmal trianguliert habe, indem ich mit dem Sender um den Hals am Ufer der Nord-Ostsee hin und her gelaufen bin. Daher die Idee von zusätzlichen horizontal filmenden Kameras.

Die Idee, einer zusätzlichen auf Parkpositionen ausgerichteten Ortung kam mir beim Gedanken an die Bereichslotsen, An-/Abflugslotsen und Towerlotsen, die jeweils ihre eigenen Zuständigkeitsbereiche haben, wie ich aus den wunderbaren Büchern von Jochen Braun, dem Vater von Freddy und Gerrit, lernen durfte.

Dass die Fertigstellung der Schweiz, des Flughafens, Italiens, Venedigs, der Kirmes, Südamerikas und der Formel 1 in Monaco erstmal Priorität vor der Schiffssteuerung haben, ist klar. Aber vielleicht kommt man ja nach der Eröffnung von Asien nochmal dazu, ein Update zu senden. :D
Gruß aus 2⅙ Grad südlich und 2½ Grad westlich des MiWuLa
Stefan mit F

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Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Datterich » Mittwoch 21. April 2021, 16:50

Stefan mit F hat geschrieben:
Mittwoch 21. April 2021, 13:48
Aber vielleicht kommt man ja nach der Eröffnung von Asien nochmal dazu, ein Update zu senden. :D
:up: Das wäre ja auch ein wirklich entschuldbarer Grund, diesen Thread dann wieder hoch zu holen ...

Freundliche Grüße nach NRW
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von Harry » Samstag 24. April 2021, 06:42

Schon interessant, dass dieser alte Beitrag wieder ausgegraben wurde. Von 2005 ist er, über 15 Jahre alt, wirklich beeindruckend. Ich denke mal, das Thema automatische Schiffssteuerung ist erledigt. Manueller Betrieb hat sich bewährt, da kann man Entwicklungstätigkeiten lieber auf neue Themen konzentrieren.
Erstaunlich, wie die Zeit vergeht. Vor 15 Jahren habe ich auf Verdacht den kleinen Schlepper Kuhwerder 18 gebaut und nach Fertigstellung Gerrit gefragt, ob ich in Skandinavien fahren dürfe (er kannte mich, weil wir auch schon Auto im Wunderland fahren durften). Sein "ja" war der Beginn einer wunderbaren Schiffsmodellbaugeschichte für mich, die bis heute anhält. :D

Hoffentlich bald wieder!

Viele Grüße
Harry

H0-Holger
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von H0-Holger » Samstag 24. April 2021, 12:49

Moin Harry,
wenn man in Deinem Beitrag zwischen den Zeilen liest, könnte man meinen, Du hättest Angst, die Nordostseewoche und ähnliche Aktivitäten müssten eingestellt werden, wenn die Schiffssteuerung dereinst funktionieren sollte. Das wäre natürlich tragisch, wird aber nicht passieren, denn die Autos fahren ja auch automatisch, und trotzdem kann man, Erlaubnis vorausgesetzt, dazwischen manuell herumkurven. Auf dem Wasser ginge das sogar noch besser, weil dort mehr Platz und die Geschwindigkeit geringer ist - dafür reicht sogar meine Reaktionsgeschwindigkeit (Typ Wanderdüne) aus.

Anders als der Faden "USA abreißen und England bauen" wird dieser hier wohl noch lange aktuell bleiben. :santagreen:
Gruß
Holger
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Re: Warum die Schiffe nicht fahren und was man dagegen tun kann

Beitrag von günni » Samstag 24. April 2021, 13:23

Moin Holger,
H0-Holger hat geschrieben:
Samstag 24. April 2021, 12:49
Anders als der Faden "USA abreißen und England bauen" wird dieser hier wohl noch lange aktuell bleiben. :santagreen:
vergessen habe ich den Faden auch nicht.Wenn Südamerika aufgebaut ist, steht einem Umzug der USA wohl nichts im Wege. :clown:

sncr

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