Hallo,
Achim hat geschrieben:In Bad Driburg beklagte man sich über Loks die neuerdings manchmal nicht mehr rechtzeitig vor den Signalen halten (bei ca. 10 Loks), seitdem man DCC implementiert hat.
Schön (oder leider weniger schön), dass Bad Driburg die gleichen Erfahrungen machen durfte wie ich in den Jahren 2001 bis 2004. Es war mein grösster Fehler (Finanziell und Frustfaktor), auf die Intellibox, s88 und DCC umzusteigen. Zum Glück habe ich die SX Decoder in 80% der Loks belassen und nur 20% der Loks auf DCC umgerüstet bei rund 100 Loks. Der Einsatz des LoconetBus brachte dann etwas Beruhigung ins allgemeine Chaos. Trotzdem brach ich die Übung Ende 2004 ab, entsorgte und verschenkte alle Uhlenbrock, Loconet und S88 Teile/Module und kaufte zwei komplette, neue SX-Systeme (je für H0 und H0m). Seither macht meine MOBA nur noch Freude und es können soviele Weichen wie nötig (nicht nur wie möglich) gleichzeitig geschaltet werden, soviele GBMs wie nötig melden und soviele Loks wie gerade aus der Betriebssituation heraus möglich sind, fahren (möglich weil in Gottesnamen nur ein Zug gleichzeitg in einem Block unterwegs sein kann).
Will man eine grössere MOBA mit dem PC präzise steuern (darunter verstehe ich z.B. gleichmässiges, immer langsamer werdendes Anhalten der Züge auf einen bestimmten Punkt (max. +/-
5 mm Differenz), braucht man ein professionelles System, das das beherrscht. Leider gibt es bisher nur ein solches System auf dem Markt, was auch der Grund ist, dass die professionellen User (SBB, Universität Dresden, ETH Zürich) an ihren grossen Ausbildungsanlagen für die Ausbildung von Ingenieuren, Bahnbeamten usw. alle nach ausführlichen Tests aller erhältlichen Systeme auf Selectrix kamen und dabei blieben/bleiben). Selectrix bekommt erst direkte Konkurrenz, wenn ein anderer Hersteller endlich vom Spielzeugbus und-system auf einen Industriebus wechselt. Da das für die Hersteller aber nicht so günstig ist, bei abnehmender Zahl der MOBA-Kunden, werden vor allem optische Aenderungen (Farbdisplays usw.) und unwichtige Gägs integriert in alte Technik und als genial beworben. Ich wäre froh, wenn es ein weiteres, ebenbürtiges System zu SX gäbe, weil erst dann eine echte Konkurrenz entstehen kann. Echte Konkurrenz ist immer gut, weniger Preislich sondern im innovativen Bereich.
Für kleine Anlagen in der Art der NOCH-Fertiggeländeanlagen reichen DCC-Zentralen, auch für Teppichbahning, aber soll es ein bisschen mehr sein, genügt das nicht mehr.
Bad Drillburg hätte meiner Meinung nach besser die Software und nicht das Digitalsystem gewechselt. Ich habe mich tatsächlich gewundert, als ich davon gelesen habe und.... habe recht bekommen.
Ein Rechner verändert nicht ständig die Geschwindigkeit, wie bei einer Handsteuerung. Damit sind aber auch weniger Informationen zu übertragen.
Kann das jemand bestätigen? Ich denke das Gegenteil ist der Fall. Die DCCler wollen doch mit 128 Fahrstufen schön sanft beschleunigen und jede Fahrstufe separat hochschalten/runterschalten oder nicht? Und ich behaupte das im Computer Betrieb gerade fast ununterbrochen rauf und runtergeschaltet wird. So fein und aufwändig für das Protokoll kann man mit den Fingern gar nicht steuern.
Das siehst Du absolut richtig. Man muss nur einmal die Prozessorauslastung im Anlagenbetrieb beobachten. So gelangen ältere PCs mit 1-Kern Prozessoren schnell bis zu einer Spitze von 90 und mehr Prozent. Mein Dreikern-Prozessor geht im Maximum auf 18%, bleibt meist aber im einstelligen %-Bereich. Dies, weil TrainController 7 auch Mehrkernprozessoren optimal unterstützt! Diese Belastung bei Einkernprozessoren kommt daher, weil jede Software immer mit riesigen Rechenoperationen beschäftigt ist (Geschwindigkeitsänderungen, Weichenstellbefehle, Rückmeldungen verarbeiten usw. usw. Der grösste Flachenhals ist und bleibt aber die Digitalzentrale, gefolgt vom PC und ganz am Schluss von der meist seriellen Verbindung zwischen PC und Anlagensystem.
Das Problem bei DCC liegt an der Art der Datenübermittlung und diese ist Lastabhängig, d.h. die Daten werden immer mehrere Male hintereinander an die Empfänger gesendet (Lokdecoder, Weichendecoder, bei 10 Loks und 10 zu stellenden Weichen dauert das eine ganze Weile. Bei SX werden die Daten für alle Empfänger unabhängig von der angeschlossenen Anzahl ca. 13x in der Sekunde ausgetauscht. Ausgetauscht, weil jedes an den SX-BUS angeschlossene Modul auch eine gewisse "Intelligenz" besitzt, eigentlich jedes Modul ein kleiner Computer ist (GBMs, Handregler, Weichendecoder, Lokdecoder usw.) und seinerseits Daten in den BUS übermittelt. Man darf einfach nicht vergessen, dass SX ein synchroner und alles umfassender BUS ist. Der SX0 Bus ist synchron mit dem SX1 BUS, wobei nur der SX0 BUS aufs Fahrgleis kommt (SX0 zum Fahren, Melden, Schalten, SX1 zum Schalten und Melden, SX2 usw. dito).
Ich hoffe, dass ich das genügend einfach und verständlich beschreiben konnte und bitte einfach, die Sache so zu sehen wie sie einfach ist. Meine Bedürfnisse werden leider durch DCC nicht abgedeckt, da helfen Hinweise auf die weite Verbreitung von DCC in den USA und Europa auch nicht weiter, besser wird es deswegen noch lange nicht. Ach ja, und sooooo gross ist meine Anlage nun auch wieder nicht, trotzdem reichte DCC nicht.
Herzliche Grüsse
Gian
NB: Wenn ich DCC schreibe, meine ich natürlich auch MM und andere, ähnlich funktionierende Formate.
Hallo Robert,
Hrvat-RV hat geschrieben:Wir sind am überlegen,ob wir erstmal eine Anlage in der Spur N zu Testzwecken bauen sollen,damit wir uns erstmal mit der Technik der PC Software und den ganzen Komponenten vertraut machen können.
Das ist eine sehr gute Idee!
Wenn die Anlage in H0 sein soll, würde ich auch die kleine Versuchsanlage in H0 aufbauen, allenfalls in H0m oder H0e, wenn noch eine Schmalspurstrecke geplant ist (braucht auch weniger Platz).
Empfehlenswert ist zum Beispiel die im TrainControllerhandbuch gezeigte Übungsanlage nachzubauen. Dazu gibt es auch die entsprechenden TrainController Übungsdateien in TrainController. Damit kann man die Digitaltechnik (Melder, Weichendecoder usw.) und die Software bestens kennen lernen.
Gruss
Gian