Modelleisenbahn in der Krise

Alles rund um Neuerscheinungen
mavi

Beitrag von mavi » Dienstag 12. September 2006, 08:50

Hallo Dieter,
Dieter Papenberg hat geschrieben: also ich habe es mit Schülern der Klassen 5 + 6 gemacht. Ich finde das die Kinder so ca. 10 Jahre alt sein sollten. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Ok, ich dachte eventuell an 3.+4. Klasse einer Grundschule, da mein Junior gerade dort zur Schule geht. Da bin ich aber wegen des Alters noch im Zweifel und habe dis dato noch null Erfahrung, ob das Thema bei den Kids auch ankommt. Vielleicht sollte ich das mal im Rahmen einer Projektwoche antesten.

Gruß,
Marc

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Dieter Papenberg
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Beitrag von Dieter Papenberg » Dienstag 12. September 2006, 09:01

Hallo Marc,

versuchen kann man das natürlich, nur fürchte ich das die Kleinen mehr durch den Raum wuseln als werkeln und das kann ganz schön auf die Nerven gehen. Wenn Du das machen willst achte drauf das die Gruppe nicht zu groß ist, ich würde sagen so ca. 5 - 6 Kinder reichen. Wenn es mehr sind kannst Du als Einzelperson nicht alle unter Kontrolle halten und es kann zu Unfällen kommen, da ja auch Sägen, Bohrmaschienen etc. in einem Werkraum vorhanden sein sollten und glaube mir so schnell kann man gar nicht reagieren wie Kinder daran rumfummeln.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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meckisteam
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Beitrag von meckisteam » Dienstag 12. September 2006, 13:48

Hallo Leute,

ich denke auch das diese (zweifellos vorhandene) Krise der MoBa-Industrie hausgemacht ist. Wie ich darauf komme ? Nun, es sind viele Kleinigkeiten.


1.) Es werden noch heute Fahrzeuge mit vielen leicht vermeidbaren Fehlern produziert.
Absolut wichtige (weil weit verbreitete) Fahrzeuge sind heute nicht (mehr) vorhanden. Man muss sie sich mühsam auf Börsen suchen, wenn es sie überhaupt schon mal gegeben hat.

Bis heute gibt es z.B. keinen bezahlbaren, maßstäblichen G10 Güterwagen. Auch andere wichtige Typen gibt es nur mit groben Fehlern.
Bis heute wird die unverzichtbare BR 94.5 nur von Fleischmann (dafür aber mit viel zu breiten Zylinderblöcken) angeboten.
Bis heute werden Fahrzeuge mit absolut unschönen Radsätzen produziert obwohl tausendfach bewiesen ist das das RP25 System (bei sauber kostruierten Fahrgestellen) absolut betriebssicher ist.
Bis heute hat man bei den Personenwaggons keine vernünftige Linie rein gebracht. Ein Teil der Fahrzeuge wird nur verkürzt rausgebracht ... andere Typen werden nur in 1:87 Länge produziert. Beides nebeneinander auf einer Anlage sieht aber sch... aus ! Man sollte Fahrzeuge in beiden Varianten anbieten damit der Kunde wirklich die Wahl hat.


2.) Es werden Kataloge (die ja immerhin Werbung darstellen) teuer verkauft anstatt sie kostenlos abzugeben.
Man sollte sich mal klar machen das der Kunde nur kaufen kann was er kennen lernt ! Gerade zu einer Zeit wo die Fachhändler immer weniger werden ist das ein Faktor ! Und selbst diese teuren Kataloge sind längst nicht alle bei den Händlern verfügbar ...
Um es nochmal zu betonen : Es handelt sich um Werbung für das Produkt Modellbahn die ja ein Kaufbedürfniss schaffen soll !


3.) Eine Art "Nachwuchsförderung" findet nicht statt.
Nur wenige Fahrzeuge werden in einem preiswerten Modell-Segment angeboten. Dabei könnte man leich die älteren (nicht ganz so toll detailierten) Fahrzeuge in einem "Junior-Sortiment" anbieten. Solche Fahrzeuge sind bei JEDEM Hersteller vorhanden. Nur werden sie viel zu teuer im normalen Sortiment angeboten.


4.) Die Auftritte der großen Hersteller auf den Messen schrecken die Eltern eher ab.
Wenn ich z.B. bei Fleischmann die großen Anlagen sehe und dann die Preise höre müsste ich (wenn ich Vater wäre) doch heftig schlucken. Das es auch anders geht ... wer sagt mir das ?


5.) Die von den meisten "Modell"bahnern bevorzugte Epoche 3 wird von den Herstellern mittlerweile leider vernachlässigt.
Und die "Vitrinen"bahner werden anscheinend immer weniger.


6.) Nicht nachvollziehbare Lieferwege sind auch ein Thema ...

Muss es 14 Tage bis 3 Wochen dauern bis ein von mir beim Händler bestelltes Teil endlich da ist ?
Nein ! Vor allem wenn es sich um normale Katalogware handelt !

Ist es normal das ein Händler eine bestimmte Sorte Digitaldecoder nicht liefern kann nur weil er sich mit dem zuständigen Gebietsvertreter nicht versteht ?
Nein ! Aber es scheint so zu sein das der Händler ausschließlich über diesen Vertreter beliefert werden kann ...


7.) Eine Art Image-Werbung für das Hobby Modellbahn gibt es von Seite der Hersteller nicht.
Es wird in der Öffentlichkeit als ein Hobby von "sonderbaren Keller-Hockern" angesehen. Dabei sieht man z.B. im MiWuLa das das Hobby (bei guter Präsentation) gut ankommt !


8.) Das eigentlich tolle Projekt "Modellbahn & Schule" stirbt wohl gerade daran das sich die Hersteller zurückziehen.
Schade, wieder eine Chance die verspielt wird.


9.) Die wenigen verbliebenen Fachhändler werden kaum noch unterstützt.
Wo sind die Schaufensteranlage geblieben ? Oder die Dioramen auf denen man die Fahrzeuge präsentieren konnte ? Die Regale in den Fenstern (mit den Fahrzeugen mit Preisschildern) schrecken mich eher ab als das sie einen Kaufwunsch wecken ...


10.) Einfache Möglichkeiten zum Ankurbeln des Verkaufs werden nicht genutzt.

So könnte man z.B. bei den Einheits-Schlepptenderdampfloks die Loks grundsätzlich ohne den Schlepptender verkaufen. Und dann die Einheits-Tender einzeln anbieten. Wenn alle Loks die selbe Tenderkupplung besitzen könnte sich der Kunde ganz einfach (und ohne viel Basteln) seine Wunschlok zusammenstellen. Man müsste nur im Katalog aufführen welche Lok mit welchen Tender-Sorten gelaufen ist ...

Man könnte auch die Loks und Waggons mit immer anderen Nummern und Bw-Angaben verkaufen. Die Druckvorlage ist schnell und preiswert zu ändern. Und es gäbe immer wieder einen Kauf-Anreiz. Vereinzelt wird das ja auch gemacht ... aber längst nicht oft genug (und längst nicht von allen Herstellern !).



Wenn ich mir mal so meine ganz private Wunschliste ansehe dann ist folgendes festzustellen :

Viele Fahrzeuge gibt es bisher nicht oder nur in einer Version die ich nicht brauchen kann.

Andere Fahrzeuge gibt es nur mit solchen Fehlern das ich sie nicht einsetzen mag.


Und das obwohl ich ein "DB, Epoche 3"-Modellbahner bin. Also ein Modellbahner aus der größten Modellbahner-Gruppe die es gibt ...


VG, Holger
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Burkhardt

Beitrag von Burkhardt » Sonntag 17. September 2006, 16:05

Hallo allerseits,
ich habe mir jetzt den Bericht mal komplett angehört und kann da einigen Aussagen und Schlussfolgerungen nicht so ganz zustimmen. Zumal ja nur einige Hersteller befragt wurden, warum kam da z.b. Fleischmann als einziger noch verbliebener nur in Deutschland produzierender Hersteller nicht zu Wort? Wollten die nicht? Kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Von Märchenonkel P.Adams hörte man das übliche sinnentleerte Gefasel, nicht mehr und nicht weniger.

Ich sehe den Trend etwas anders, bei verschiedenen Mobahändlern sehe und höre ich das die ab "30 Generation" langsam anfängt Ihre Jugendträume zu verwirklichen. Und diese Wiedereinsteiger kommen zu einem nicht gerade kleinen Teil zum Hobby Modellbahn zurück weil die Digitaltechnik neue Begeisterung entfacht hat - ja auch mit den von einigen immer abgelehnten Spielerein wie Sound u.s.w.. das war auch für mich ein Grund wieder anzufangen vor 4 Jahren.

Modellbahn war im übrigen nie ein billiges Hobby - wenn ich in diversen Foren so manchen Beitrag lese wie toll und schön alles früher war kann ich nur den Kopf schütteln. Da verklären einige die Realität. Und günstige Einsteiger Startpackungen bietet heute jeder Hersteller an der ein Vollsortiment führt. Wie man danach weitermacht ist jedem selbst überlassen.

Warum wird hier eigentlich von einer Modellbahnkrise geredet? Bei Roco waren es eklatante Fehlentscheidungen auf Managmentebene die das Unternehmen straucheln ließen, bei Märklin ist es die Hochnäsigkeit dem Kunden gegenüber und viele hausgemachte Probleme.

Die wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse der Kunden spielen da meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle.

Gruß, Burkhardt

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Sonntag 17. September 2006, 16:36

mavi hat geschrieben:Ok, ich dachte eventuell an 3.+4. Klasse einer Grundschule, da mein Junior gerade dort zur Schule geht.
Dann hast Du die Teilnehmer aber maximal zwei Jahre dabei.

Wenn Du die Zielgruppe 5. und 6. Schuljahr hast, bleiben vielleicht ältere noch darüber hinaus und helfen somit, das Gruppen-Know-how weiter zu vermitteln.

Die Modellbahnhersteller haben aber scheinbar nicht das Ziel, Kinder als Zielgruppe wiederzugewinnen. Dabei gehe ich mal davon aus, dass früher Kinder die Zielgruppe gewesen sind.

Ich habe mich in den letzten zwei, drei Monaten so ein bischen aus eigener Betroffenheit eingelesen und komme zu dem Schluss, dass außer Kostenreduzierung und Digital-Kompatibilität die übrigen Wünsche der erwachsenen Modelleisenbahner für eine Wiedergewinnung der Kinder nicht geeignet sind.

So insgeheim glaube ich, das Car-System könnte die Stellung der Modelleisenbahn in Kinderzimmern einnehmen. Der befahrbare Untergrund passt unter das Bett und Autos gehören im Gegensatz zur Eisenbahn zum Lebensalltag.
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Beitrag von Peter Müller » Montag 18. September 2006, 08:01

Ein kleiner Seitenblick zum Thema Zielgruppen, denn die Modelleisenbahnsparte ist ja von ähnlichen Problemen betroffen wie die Modellbausparte (hauptsächlich Umsatzeinbrüche wg. neuer Beschäfftigungsmöglichkeiten der Käuferschicht). Zum "Todeskampf" von Heller, Humbrol und Matchbox habe ich gerade einen Artikel gelesen mit folgendem Zitat:
Ein weiteres Hindernis könnten die veränderten Vorlieben der ehemaligen Hauptzielgruppe sein. Die Kinder von Heute verbringen lieber ihre Zeit vor dem Computer und Fernseher als Stunden mühseliger Kleinarbeit darauf zu verwenden, ein Spitfire-Modell zusammen zu bauen. Hornby selbst spricht daher eine neue Zielgruppe an und verkauft seine Produkte hauptsächlich an Männer mittleren Alters.
Das geht natürlich nur so lange gut, wie es Männer mittleren Alters gibt, die zu jungen Jahren schon mal Modellbauer (oder Modelleisenbahner) gewesen sind. Selbst ein Erfolg dieser Strategie wäre nur ein Strohfeuer!
Grüße, Peter

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Werner

Beitrag von Werner » Montag 18. September 2006, 10:00

Es gibt genug Jugendliche die Stunden mühseliger Kleinarbeit damit verbringen eine Zinnfigur zu bemalen. Zu besichtigen jeden Samstag im Games Workshop. Die Firma hieß mal Citadel. Die haben sogar ihre Fabrik passend zur Ware und passend zur Zielgruppe angestrichen.
Es liegt nicht an den Kunden. Es liegt am verstaubten Angebot.

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Beitrag von meckisteam » Montag 18. September 2006, 10:50

Ich denke noch nicht mal das es am "verstaubten" Angebot liegt. Das Angebot ist nämlich garnicht übel.

Was aber absolut verstaubt und altbacken ist das sind die Themen Image und Marketing.

Was passiert denn schon groß ? Die Firmen machen (teilweise gigantische) Messeauftritte. Und dann, im Alltag ? Da gibt es kaum noch gute Fachhändler. Werbung (Kataloge) wird total überteuert abgegeben. Und sonstige Werbung ? Nur in Fachzeitschriften. Und die liest doch eh nur wer bereits infiziert ist. Neueinsteiger haben es schwer, so blöd wie das klingt in so einer Informationsgesellschaft.

Leider sieht es im Internet-Bereich unseres Hobbys doch genauso duster aus. Könnt ihr mir nur einen einzigen Internetshop mit einem GUTEN Webauftritt nennen ? Ich kenne nicht einen !
Viele haben keinerlei Informationen zu den Modellen auf den Seiten. Ein schlecht gescanntes Katalogbild und der Preis müssen reichen. Weitere Infos zum Modell ? Fehlanzeige ! Infos zum Vorbild ? Oder Infos zum Einsatz ?

Eines ist klar, so ein Web-"Katalog" würde richtig viel Arbeit machen. Aber ... SO verkauft man ! Indem man ein Kaufbedürfniss weckt ! Manch ein eBay-Verkäufer hat das Thema Werbung viel besser drauf als die gesamte Modellbahnindustrie ! Man sollte endlich das jammern sein lassen und sich dran machen die Situation zu verbessern. Wenn es dann immer noch nicht klappt, DANN (und nur dann) kann man behaupten das unser Hobby in der Krise steckt.

Solange auf einem Eier-Karton im Supermarkt mehr Informationen über das Produkt stehen als in einem Katalog mit dem ein mehrere hundert Euro teures Modell verkauft werden soll braucht sich keiner wundern das es so nicht funktioniert !

VG, Holger
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Beitrag von der jüngere Andreas » Montag 18. September 2006, 21:46

Um auch mal ins Detail zu gehen:
Störend finde ich schon das ganze Kupplungschaos in H0. Warum setzten sich die MoBaHersteller nicht mal an einen Tisch und entwickeln ein einziges Kupplungssystem, dass in alle Fahrzeuge eingebaut wird. Diese Kupplung kann dann schon etwas anspruchsvoller als eine einfache Bügelblechkupplung aufgebaut sein, außerdem relativiert sich ein teuerer Produktionsprozess durch die extrem hohen Stückzahlen. Vorentkupplung und Verwindungsteifheit ist ein muss. Auch sollte man die Option einer mehrpoligen symmetrischen Stromführung intergegrieren.
Es lebe die Waldtraut 6196!!!

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Beitrag von Jörg W. » Dienstag 19. September 2006, 15:35

Hallo Forum,

jetzt gebe auch ich mal mein Senf dazu:

Bzw. ich möchte mal so ein kleines Fazit ziehen von dem was ich bisher las.

Fazit:
- Mehr Werbung. Die Hersteller sollten ihre Kataloge kostengünstiger bis
kostenlos anbieten. (Würde ich nicht schlecht finden, denn 5 EURO nur für einen
Daumendicken Fallerkatalog ist echt heftig, finde ich). Des Weiteren
sollte die Werbung mehr in anderen Medien statt finden (warum nicht auch
mal in der Tagespresse eine Anzeige schalten?)
Oder Plakatwerbung in der nähe von Schulen ... :wink:

- Mehr Nachwuchsförderung. Warum kam mir hierbei
"Junior-Sortiment"
das Wort Primex in den Sinn?
Die Objekte von denen wahren Robust gearbeitet und aus meiner Sicht
gut für den Einstieg geeignet. Nicht ganz Original nachempfunden. Aber
wer braucht das schon beim Einstieg in ein Hobby?
Wenn ich die Möglichkeit hätte, ich würde gern an Schulen gehen und
den Kindern zeigen, was man alles mit Modellbahn/bau machen kann.

- Womit wir bei der Produkpalette wären. Ich persönlich würde
folgendes Bevorzugen/Vorschlagen:
- Ein einheitliches Kupplungssystem
- Loks und Züge ohne Digital- und Soundmodul. Beide Module Seperat
anbieten und nicht schon mit einbauen. So stelle ich mir vor, daß die
Produkte billiger werden. Sie sollten es zumindest werden.
Aber nicht nur bei den Loks/Zügen muß etwas getan werden. Auch
bei den Häusern usw. muß sich etwas ändern. Denn auch dort (finde
ich) stimmt der Preis nicht immer.

Für's erste war es das erstmal. Ich hoffe das sich demnächst etwas
in der Branche ändert (zum positiven). Mal sehen was so passiert ...
bis dann
Jörg W.

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Hannes
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Beitrag von Hannes » Dienstag 19. September 2006, 16:58

Jörg W. hat geschrieben: - Mehr Werbung. Die Hersteller sollten ihre Kataloge kostengünstiger bis
kostenlos anbieten. (Würde ich nicht schlecht finden, denn 5 EURO nur für einen
Daumendicken Fallerkatalog ist echt heftig, finde ich). Des Weiteren
sollte die Werbung mehr in anderen Medien statt finden (warum nicht auch
mal in der Tagespresse eine Anzeige schalten?)
Oder Plakatwerbung in der nähe von Schulen ... :wink:
Hallo Jörg,
da kann ich dir nur zustimmen. Die beiden großen Hersteller scheinen`s langsam zu begreifen:
Märklin hat schon im Winter Plakatwerbung für die neue Mobilstation geschaltet, jedenfalls gab`s hier in der Stadt mind. ein Plakat mit Werbung für Märklin Systems und der Anschrift des nächsten Fachhändlers (gut, wir haben hier eigentlich zwei, aber der professionellere hat damit geworben).
Roco bietet seinen neuen Katalog kostenlos an. Den habe ich mir dann heute gleich mal geholt.

Die Idee mit der Tagespresse ist gut, allerdings geht das nur gut in überregionalen Zeitungen, damit erreicht man dann einen Haufen Leute, allerdings auch nicht unbedingt die Zielgruppe. Märklin hat schon im GeoLino Werbung drinnen gehabt, ob in weiteren Jugendzeitschriften weiß ich nicht, könnte ich mir aber auch vorstellen. Sowas muss fortgeführt werden, natürlich auch von anderen Herstellern. Gerade Piko hätte hier auch eine gute Chance mit der Hobby-Linie.

Warum gehen Händler nicht vermehrt auf Bahnhofs- und Bw-Feste ? Klar, es gibt, die Sammlermodelle anbieten und dann einen riesigen Tisch mit Wagen und Loks haben, doch damit begeistert man keine jungen Besucher. Hier kann schon ein Spieltisch mit ein paar Ovalen und ein paar Bahnhöfen abhilfe schaffen, wo sich die kleinen austoben können und ein Bereich, wo dann Startpackungen angeboten werden. Allerdings muss man hierbei auch bereit sein, ein bisschen die Kosten für so eine Spielanlage zu tragen. Da sollte der Handel mit den Herstellern kooperieren, dann können diese nämlich Spielanlagen entwerfen und als einheitliche Lösung billiger fertigen. Das hilft mehr als die ständigen Beteuerungen für den Fachhandel, das wäre etwas konkretes.
Auch sollte die Modellbahnindustrie verstärkt mit den Schulen kooperieren. Wenn es schon nicht mehr durch das gemeinsame Projekt "Modellbahn und Schule" geht, dann vielleicht direkt von einem kleineren Herstellerverbund (ein Fahrzeughersteller, ein oder zwei Herstellern von Landschaftszubehör o.ä.) oder ein einzelner Hersteller.
- Womit wir bei der Produkpalette wären. Ich persönlich würde
folgendes Bevorzugen/Vorschlagen:
- Ein einheitliches Kupplungssystem
- Loks und Züge ohne Digital- und Soundmodul. Beide Module Seperat
anbieten und nicht schon mit einbauen. So stelle ich mir vor, daß die
Produkte billiger werden. Sie sollten es zumindest werden.
Aber nicht nur bei den Loks/Zügen muß etwas getan werden. Auch
bei den Häusern usw. muß sich etwas ändern. Denn auch dort (finde
ich) stimmt der Preis nicht immer.
Kupplungssystem:
Für was haben wir die NEM ? Die klassische Bügelkupplung ist dort genormt worden und wird auch von vielen Herstellern verbaut. Gerade in den unteren Preiskategorien verbauen die eigentlich auch alle, mehr in den oberen Preisklassen kommen dann die Spezialspielereien wie die Fleischmann-Profikupplung und diejenige von Roco, von stromführenden Kupplungen jetzt mal ganz abgesehen, die sind wieder ein anderer Fall.

Zu den ausgerüsteteten Loks:
Es dürfte schon ein paar Euro ausmachen, ob ich einen Digitaldecoder oder ein Soundmodul schon mit einbaue oder ob es sich der gewillte Modellbahner später selber einbaut. Doch da man sowieso Mitarbeiter für den Einbau benötigt, sollte es eigentlich auch kein Problem sein, verschiedene Versionen anzubieten, mal mit, mal ohne Digital- oder Sounddecoder. Die Schnittstelle sollte natürlich auf jeden Fall eingebaut sein, eigentlich dürfte das auch kein allzu großes Problem sein.

Ein weiterer Schritt wäre bei der Detaillierung:
Früher wurden bei vielen Loks die Zurüstteile separat beigelegt, der Bastler hatte eine Freude und der einfache Spielbahner hatte ein Modell, bei dem nichts unnötiges und unersetzbares abbrechen konnte. Warum nicht auch wieder auf diesen Weg gehen:
Ein einfaches Grundmodell mit den nötigen Aussparungen vorsehen und die ganzen Leitungen etc. in der Packung beilegen, wie es v.a. bei Roco ja schon im kleinen Umfang üblich ist. Hier können auch wieder verschiedene Versionen angeboten werden, ein Teil der Produktion wird voll zugerüstet an den Handel ausgeliefert und für die Sammler und Auf-die-Anlage-setz-und-nix-basteln-wollen-Bahner herausgebracht, als andere Version kommt das Grundmodell mit dem Zurüstbeutel in den Handel, das dann wieder ein paar Euro billiger zu haben ist und auch mal ohne Probleme in Kinderhände gegeben werden kann.

Hannes

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günni
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Beitrag von günni » Dienstag 19. September 2006, 19:27

Moin,
und hier der nächste Schock.
http://derstandard.at/?url=/?id=2592417

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der jüngere Andreas
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Beitrag von der jüngere Andreas » Dienstag 19. September 2006, 22:22

Kupplungssystem:
Für was haben wir die NEM ? Die klassische Bügelkupplung ist dort genormt worden und wird auch von vielen Herstellern verbaut. Gerade in den unteren Preiskategorien verbauen die eigentlich auch alle, mehr in den oberen Preisklassen kommen dann die Spezialspielereien wie die Fleischmann-Profikupplung und diejenige von Roco, von stromführenden Kupplungen jetzt mal ganz abgesehen, die sind wieder ein anderer Fall.
NEM? Kann sein, doch sind die Bügelkupplungen alle anders geformt und für einen sicheren Zugbetrieb (gezogen und geschoben) nicht wirklich geeignet, da sie nicht versteifen. Die Entkupplungszapfen sind unterschiedlich lang und bleiben teilweise am Mittelleiter hängen. Die klassische Billig-Bügelkupplung ist überholt.

Außerdem sollte man sich auf einen einheitlichen Radsatz einigen und auch WS-Wagen isolieren (ich weiß, die praktische Gleisbesetztmeldung geht verloren).
Es lebe die Waldtraut 6196!!!

TTAußenseiter

Beitrag von TTAußenseiter » Mittwoch 20. September 2006, 19:54

...Ein weiteres Hindernis könnten die veränderten Vorlieben der ehemaligen Hauptzielgruppe sein. Die Kinder von Heute verbringen lieber ihre Zeit vor dem Computer und Fernseher als Stunden mühseliger Kleinarbeit darauf zu verwenden, ein Spitfire-Modell zusammen zu bauen...


Warum ist das so? Weil Papa selber vor der Glotze oder dem PC hängt! Ich denke das ein Kind lieber mit dem Vater was zusammen unternimmt bzw. baut. Nur Papa muss sich die Zeit nehmen.

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HO Bahner
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Beitrag von HO Bahner » Donnerstag 21. September 2006, 15:44

Ich gehöre ja selbst zum "MoBa-Nachwuchs" (bin 14), also stirbt das Hobby
nicht ganz aus...

Allerdings ist die heutige Entwicklung, dass man als Jugendlicher sobald man MoBa als sein Hobby angibt nur schief angeguckt , manchmal sogar "dumm angemacht" wird. Modellbahn gilt einfach als uncool...
Zudem ist es natürlih für einen Schüler nicht ganz billig...

Naja, nichts-desto-trotz bleib ich mit Leib und Seele Modellbahner
und meine Freunde aktzeptieren es auch
(einige haben auch selbst eine MoBa)

H0-Holger
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Beitrag von H0-Holger » Donnerstag 21. September 2006, 18:56

HO Bahner hat geschrieben:[...]Allerdings ist die heutige Entwicklung, dass man als Jugendlicher sobald man MoBa als sein Hobby angibt nur schief angeguckt ,[...]
Das ist nicht nur heute so, in den 80ern (als ich in Deinem Alter war) war es nicht anders. Es ist eben immer schwer, Gleichgesinnte zu finden bei einem Hobby, daß in der Öffentlichkeit als lächerlich und/oder nutzlos dargestellt wird. Womit wir wieder bei den Themen "Werbung" und "Öffentlichkeitsarbeit" wären.
HO Bahner hat geschrieben:[...] und meine Freunde aktzeptieren es auch [...]
Und genau daran erkennt man, daß es Freunde sind und keine flüchtigen Bekannten. :idea:
Gruß
Holger
Geburtstagskind, MdDC und Forenfossil

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Beitrag von franz » Donnerstag 21. September 2006, 20:01

Hallo,

Im Prinzip stimme ich Euch allen zu, nur nicht in einem Punkt:
Nicht nur einer hat geschrieben:Loks und Züge ohne Digital- und Soundmodul, da sie dann billiger sind.
Fürs Soundmodul mag das gelten. Für Digital sicherlich nicht, da ist es eher Geldschneiderei, daß die Hersteller dafür so einen saftigen Aufpreis verlangen, bzw. sie holen damit Ihre Entwicklungskosten wieder rein (dazu unten noch eine Bemerkung). Die Bauteilkosten für einen Digitalbaustein liegen bei zwei, drei Euro. Damit ist der Decoder in jedem Fall billiger als z.B. ein alter Märklin-Umschalter.

Ich bin zwar auch der Meinung, daß sich mit Digital der Lern- und Bastelfaktor der MoBa verändert hat, vielleicht verringert. Der Spiel- und "Usability"-Faktor ist aber sicher höher geworden. Ich wäre eher dafür, standardmäßig alle Loks mit einem (Einfach-)Decoder zu verkaufen. Es schreckt doch wohl eher ab, wenn man die zweite Lok erst teuer aufrüsten lassen muß, und sie nicht gleich einsetzen kann.

Bemerkung zu den Entwicklungskosten: Für MM mögen die gelten, für mfx auch (nur: wer braucht das?), für DCC sicher nicht (mehr).

Grüße, Franz

PS: Der alte Märklin-Umschalter "klackte" natürlich schöner als so ein µC. Das wär mal was für ein Soundmodul, Umschalteremulation. :lol:

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Kai Eichstädt
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Beitrag von Kai Eichstädt » Donnerstag 21. September 2006, 20:19

franz hat geschrieben:... sie holen damit Ihre Entwicklungskosten wieder rein (dazu unten noch eine Bemerkung). Die Bauteilkosten für einen Digitalbaustein liegen bei zwei, drei Euro.
...
Bemerkung zu den Entwicklungskosten: Für MM mögen die gelten, für mfx auch (nur: wer braucht das?), für DCC sicher nicht (mehr).
Moin,

du weißt, daß ein Dekoder nicht nur aus Bauteilen, sondern auch aus einem Programm (Motorsteuerung, Funktionen, ...) besteht, daß entworfen, programmiert, getestet werden muß?

Gruß
Kai

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der jüngere Andreas
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Beitrag von der jüngere Andreas » Donnerstag 21. September 2006, 20:59

Ich bin auch für den serienmäßigen Einbau von Einfachstdecodern mit Schnittstelle. Wem es nicht passt, der kann einen "Ausbaudecoder" anschließen. Hauptsache er erknnt Analog/Digital automatisch und verfügt über einen Lichtwechsel. Mehr braucht ein normaler Decoder nicht.
Es lebe die Waldtraut 6196!!!

Gast

Beitrag von Gast » Freitag 22. September 2006, 17:15

der jüngere Andreas hat geschrieben:Ich bin auch für den serienmäßigen Einbau von Einfachstdecodern mit Schnittstelle. Wem es nicht passt, der kann einen "Ausbaudecoder" anschließen. Hauptsache er erknnt Analog/Digital automatisch und verfügt über einen Lichtwechsel. Mehr braucht ein normaler Decoder nicht.
Geht ihr eigentlich davon aus das jeder Modellbahner heute Digital fährt?
Wer kein Digital fahren will müsste demnach einen Decoder bezahlen den er:
a: Nicht braucht!
und damit klarkommen das
b: Der Decoder, wenn er denn analog tauglich ist, den Fahrkomfort einer Lok, durch die sehr hohe Anfahrspannung von etwa 7 - 8 Volt sehr bescheiden werden lässt :( :oops: :cry: . Da ist man bis heute nicht viel weiter.
Anmerkung: Größter Unsinn ist ein, glaube es war Digitrax, Decoder der für den analogen Betrieb programmiert werden kann - Über eine digitale Steuerzentrale :evil: :? :?: :roll:

Man verliert als Analogbahner, der Prozentsatz derer ist garnicht so klein, an solchen Loks sehr schnell die Lust.

Sicher wäre es möglich einen Sounddecoder so zu konstruieren, das er mittels Schnittstelle an einen vorhandenen Decoder angesteckt werden könnte. Nur werden sich die Hersteller da einig?
Wer einen komplett anderen Decoder haben will, müsste die Lok umbauen und den bezahlten Decoder austauschen.
Franz hat geschrieben:Es schreckt doch wohl eher ab, wenn man die zweite Lok erst teuer aufrüsten lassen muß, und sie nicht gleich einsetzen kann.
Das würde in dem Fall aber passieren!

Dann kenne ich viele, die Decoder einer Marke bevorzugen, oder deren Digitalsystem mit bestimmten (den eigenen) Decodern (angeblich???) besser läuft (Digitrax z.B.).

Der Versuch "nur noch mit Decoder" wurde in den USA gemacht: hier zwei Ergebnisse:

Atlas hatte vor Jahren seine Loks mit einem einfachen ABSCHALTBAREN (Brücke oder Microschalter) Decoder ausgerüstet (LENZ System). Die Loks waren eigentlich genial, abgeschaltet war die Lok eine 100% analoge Lok.
Nur lag der Preis so etwa $30-40 über dem einer konventionellen, was der Markt nicht akzeptierte.
Heute hat Atlas wieder zwei Serien:
Atlas Master Series Silver: Die Lok hat eine Schnittstelle
Atlas Master Series Gold: Die Lok hat einen DCC Decoder und evtl. auch Sound.

Als Broadway Limited Imports vor einigen Jahren auf den Markt kam lautete ihr Slogan übersetzt: "Niemehr Betrieb ohne Sound!"
Nachdem viele potentielle Kunden die Loks entweder ohne Decoder oder garnicht kaufen wollten hat man bei BLI die logische Entscheidung getroffen und die Loks auch analog mit Schnittstelle angeboten.

Und von meinen drei Athearn Genesis Challenger, die analog nur mit dieser Funkfernsteuerung fahrbar sind und nur anlaog nicht angeboten werden, haben zwei mittlerweile den Decoder verloren und sind analoge Modelle. Irgendwann hat die Funkfernsteuerung ihren Witz verloren...

Es ist doch so: Eine analoge Lok mit Schnittstelle und ein zugekaufter einfacher Dekoder kosten nicht mehr als eine einfach digitalisierte Lok ab Werk.
Will der Kunde mehr (Sound) kauft er den passenden Decoder, will er einen Decoder der Marke X braucht er nur diesen zu zahlen.

Die universelle und günstigste Lösung für Hersteller und Kunde ist deshalb doch eher die analoge Lok mit Schnittstelle.

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