Modelleisenbahn in der Krise

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Dieter Papenberg
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Modelleisenbahn in der Krise

Beitrag von Dieter Papenberg » Montag 11. September 2006, 07:26

Hallo Leute,

ich habe gerade auf der Internetseite des Deutschlandfunk einen, wie ich finde, sehr guten Bericht über die Krise in der Modellbahn Industrie gelesen.

Unter http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hiwi/529190/[ könnt Ihr den Bericht selber nachlesen.


Viel Spaß beim Lesen.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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Datterich
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Modelleisenbahn in der Krise

Beitrag von Datterich » Montag 11. September 2006, 09:05

Die grundsätzlichen Probleme bleiben. Die Blütezeit der Modellbahn ist vermutlich vorbei. Vorläufig fährt sie im Rückwärtsgang.
In vielen Teilen stimme ich den Ausführungen dieses Artikels nicht zu.

Klar - es stagniert, klar, die Firmen klagen alle, auch klar, das Verhalten des Endkunden hat sich mit EDV und Konjunktur weltweit verändert. Alles soweit wohl zutreffend.

IMHO ist es aber die Branche selbst, die die Zeichen nicht oder viel zu spät erkannt hat und immer noch nach Gutsherrenart versucht hat, ihre antike Politik am Markt durch zu drücken. Statt auf Kompatibilität und Breite zu setzen, wurde mehr und mehr am eigenen Produkt getüftelt, was eine weitere Abgrenzung zum Wettbewerb bewirkte, statt z.B. Lokomotiv- oder Rollmaterial auch einem 'anderen' Systemkunden anzubieten. Die Digitalisierung durch branchenfremde Aussenseiter setzt dieser marktfernen Haltung dann die Krone auf.

Teile des Berichtes bestätigen diesen Tiefschlaf, da helfen dann auch keine zu späten Erklärungsversuche.

Modellbahn in der Krise - ja, die Blütezeit dieser Branche ist wohl aber nur dann vorbei, wenn sie es nicht schafft, sich den globalen Markt wieder zurück zu erobern, was nach meiner Überzeugung trotz Computersimulation und Preisverfall möglich sein kann. Gespielt werden wird immer - gesammelt werden wird auch immer. Allerdings ist größere Kundennähe und sorgfältigere Sortimentsauswahl gewiss unumgänglich.

Hoffnungsvolle Grüße aus Darmstadt
Datterich
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Hier trifft man manchmal Leute, die eigentlich gar keinen Zug vertragen ...

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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Montag 11. September 2006, 09:07

Fachhändler Winfried Bitter hat geschrieben:Also mit dem verfügbaren Taschengeld haben viele Produkte heute nichts mehr zu tun. Sie sind einfach zu teuer geworden. Ganz klar gesagt: Die Ursache dafür sind einige Redakteure einiger so genannter Fachzeitschriften, die immer darauf gedrängt haben, dass die Detaillierung immer mehr wird. Das Ergebnis war letztendlich: Es wurde in Bereichen detailliert, wo es kein Mensch gesehen hat, was die Produkte dann doch erheblich verteuert hat.
Vielleicht sollten sich die Hersteller, Fachhändler und Zeitschriftenherausgeber mal an einen Tisch setzen und eine gemeimsame Strategie entwickeln.

EDIT: ich habe die Fachhändler noch mit dazu geschrieben, Diskounter und ebay brauchen sich nicht mit absprechen, die werden einfach zur Verbreitung genutzt.
Zuletzt geändert von Peter Müller am Montag 11. September 2006, 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

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Dieter Papenberg
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Beitrag von Dieter Papenberg » Montag 11. September 2006, 09:27

Hallo Peter,
Vielleicht sollten sich die Hersteller und Zeitschriftenherausgeber mal an einen Tisch setzen und eine gemeimsame Strategie entwickeln.
das habe ich schon vor mehr als 10 Jahren gesagt. Ich habe damals alle Moba Hersteller und Zeitschriften angeschrieben.

Der Inhalt meines Schreibens befasste sich vor allen Dingen mit der Werbung, ich meinte damit eine gemeinsame Werbung aller Firmen für die Moba, ohne das dabei ein Hersteller genannt wurde. Ich habe zu einem "runden Tisch" aufgerufen mit dem Erfolg das nur Kibri und Faller geantwortet haben, die das positiv sahen. Sonst hat keiner geantwortet.

Ich persönlich finde es sehr schade das die Moba Industrie das Feld den Handy, Gameboy und Playstations Firmen kampflos überlässt und sich jetzt über schwindende Umsätze beklagt.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

H0-Holger
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Beitrag von H0-Holger » Montag 11. September 2006, 10:05

Dieter Papenberg hat geschrieben:[...] gemeinsame Werbung aller Firmen für die Moba[...]
Sozusagen das, was das Miwula im Nebenbei macht. Ob das schon meßbare Auswirkungen am Markt hat? Keine Ahnung, aber ich höre immer wieder, daß ehemalige Modellbahner durch das Miwula wieder ans Gleis gebracht wurden, und auch neue Modellbahner hinzugewonnen wurden, die ohne das Miwula gar nicht damit angefangen hätten. Hätte man vor zehn Jahren auf Dieter (und es gab bestimmt noch mehr Stimmen in dieser Richtung) gehört, wer weiß, vielleicht hätte es die derzeitigen Probleme nicht gegeben.

Eine weitgehende Detaillierung halte ich durchaus für sinnvoll, zumindest soweit, wie man es mit bloßem Auge erkennen kann.
Aber warum muß das alles schon ab Werk montiert sein? Ich erinnere mich an taschengeldtaugliche Waggons und Lokomotiven aus Salzburg (80er Jahre), denen Griffstangen, Aufstiegstritte und wasweißichwasnoch beilagen, die man anbringen konnte oder auch nicht (oder später, wenn die Ansprüche steigen), je nach Geschmack und Geschicklichtkeit. So konnte man sich mit einer Neuerwerbung lange eingehend beschäftigen, und bezahlbar war es auch. Heute gilt eher "auspacken - losfahren". Ein (von mir nicht gewünschter) Luxus, den man teuer bezahlen muß.
Gruß
Holger
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Flo24

Thema fehlender Nachwuchs

Beitrag von Flo24 » Montag 11. September 2006, 10:39

Hallo Zusammen,
ich spreche jetzt einmal für die jüngere Modellbahngeneration. Ich selbst bin 24 und dem Virus ( Märklin ) verfallen. Habe inzwischen 22 Lokomotiven( zwar alle Digital oder Delta und nur bei drei ist aus der Sound auch das Horn schaltbar) --> also nichts luxeriöses dabei.Die meisten der Loks habe ich mir gebraucht auf Börsen oder bei Ebay gekauft.

Natürlich kaufen weniger Jugendliche Modelleisenbahnen, dass ist ja unbestritten. Aber ihr bzw. die Branche müst ja auch mal die Preise anschauen.
Vor 10-15 Jahren konnte man eine Märklin Lok noch in mehren Varianten kaufen: 1. Analog, 2. Digital oder Delta 3. mit Hochleistungsmotor. Man mußte nicht unnötig Geld zahlen für eine Technik die man eh nicht nutzen kann.

Meine erste neugekaufte Lok war im Alter von 12 Jahren eine orientrote 103er ( Märklin 3358) für 199,- DM, damals wie auch heute mein ganzer Stolz. Wäre ich heute nochmal 12 und würde mir die neue Version der 103er (39572) kaufen müßte ich dafür knappe 300 € für zahlen, okay sie ist auch technisch weiter, klar. Aber für was braucht ein 12jähriger eine Anfahrt und Bremsverzögerung oder einen Sinusmotor oder eine Lok die sich selbstständig an der CentralStation ( die er sich eh nicht leisten kann )anmelden kann ???

Nächstes Beispiel: Ich machs kurz, mit 14 Jahren das Krokodil 3656 für 460,- DM ( zwei Jahre drauf gespart ) gabs nicht mehr analog( hätte nur 340,- DM gekostet ), deshalb mußte ich mir die Digitale kaufen. Das aktuelle Krokodil 39560 kostet 300,- € und kann auch nicht viel mehr.

Fazit: Das einzigste was einen Jugendlichen an einer Lok doch interesiert ist doch Schnelligkeit und Geräusche oder ? Leider gab es damals noch keine Geräusche,aber meine 103er hat sogar den ICE abgehängt. :-)

Klar gibt es heute auch billigere Loks,aber diese in 20 Varianten. Siehe Herkules, Taurus, Br 185, Br 146 oder diese dämlichen Feuerwehrloks.Gefällt mir diese Lok als Kind aber nicht,dann kauf ich mir halt zwei neue Computerspiele,weil die nächst billigere Lok fängt erst bei 220 € an.

Mehr Flexibilität bitte !!!!

Zum Thema Eisenbahnabteilungen in Kaufhäusern und Spielwarenläden sterben aus.

Habt ihr euch die Preise in den Kaufhäusern mal angeschaut,da bekommst ja auch regelrecht das Kotzen. Und dann beschwert sich Märklin ? Kennt ihr die Liste mit den Preisempfehlungen von Märklin ???? Aber Hallo,
Kaufhäuser übernehmen die Preisempfehlungen ( die ein Modellbahnladen ) locker unterbietet und wundern sich dass Sie nichts verkaufen.
In Kaufhäusern gibt es doch auch kein Service,kennt sich doch keiner aus. Die wissen doch nicht mal was der Unterschied zwischen K oder C Gleis . Und wenn du sagst du suchst eine Kreuzung für M-Gleise dann suchen sie die Dinger im Katalog.

Nächstes Beispiel: Spielwarenhändler. Ein großer Laden in der Nachbarstadt,der vor 10 Jahren noch das ganze obere Stockwerk Modelleisenbahnen hatte. Heute stehen da nur noch zwei Vitrinen und zwei Regale nur noch Märklin und Faller und alles nach "unverbindlicher Preisempfehlung"ausgezeichnet. Service gleich null, Ahnung noch weniger als Null.

Es ist schon traurig was mit der Branche los ist, aber sie hat es ja auch nicht anderst gewollt.

Ich könnte noch ewig weiterschreiben

Ach die Baureihe 602 ( Inter City mit Gasturbine von Märklin) ist ja ein Traum + Zwischenwagen = 1100 €
Dafür kann ich auch knapp 4 Monate Miete für meine Studentenbude leisten.

Freue mich auf eure Kommentare

Mfg Florian

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franz
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Beitrag von franz » Montag 11. September 2006, 11:17

Hallo Alle!

Da hat Dieter ja ein wunderbare Thema losgetreten!

Mich hat es Zeit meines Kinderlebens in den 80ern geärgert, daß ich mir nie die Sachen leisten konnte, die ich für die Moba gerne gehabt hätte. Mir wird heute noch komisch, wenn ich sehe, was ich für Signale oder Blinkschaltungen ausgegeben habe. Lange auf eine Lok sparen war ok., erhöht nur die Freude. Aber ordentliche Bäume, Geländebaumaterial etc., die fehlten schon.

Man konnte schon damals den Eindruck haben, Deutschland hätte ein Modellbahn-Luxusproblem. In den Läden war der Steppke zwar gern gesehener Gast und wurde auch gut behandelt, aber den Umsatz machen die Erwachsenen.

Heute ist das Geld generell knapper, die wenigsten kaufen sich mehrere Loks pro Jahr neu im Laden. Ich würde daher sagen, die Händler und Hersteller haben vor allem das Problem, daß die Luxuskundschaft weniger wird.

Für uns Mobaner ist die Situation aber eher besser geworden, würde ich sagen, denn dank Conrad (viel gescholten, ich weiss!), ebay und den Börsen (gabs damals auch schon, hätte ichs mal gewusst) kommt man viel billiger ans Material. Ebay korrigiert die Gebrauchtpreise auf ein erträgliches Maß, und auch die Preisvorstellungen der Hersteller, siehe z.B. Digitaleinstieg mit Lokmaus, MobileStation etc. - heute für wenig Geld möglich, damals unbezahlbar. Das hilft nur nicht Märklin und Co. - aber die haben wirklich aufs falsche Pferd gesetzt, nämlich auf das teure Segment.

Die Händler haben ein komplizierteres Problem, das aus dem Beitrag auch gut hervorgeht: Man konnte lange Zeit guten Umsatz mit teuren Sachen machen. wenige haben auf günstige Alternativen gesetzt.

Das betrifft aber eigentlich nicht den Nachwuchs, denn Einsteigerpackungen sind billig wie eh und jeh. Wenn hier nur keine Modellbahner draus werden, dann weil es auch für Kinder ein sehr anspruchsvolles Spielzeug ist - und für Eltern, die selber keine Mobaner sind, schwieriger zu betreuen als Playstation und Co (Wie war das noch mit Watt und Volt?). Dieters Spielwebseite ist da echt vorbildlich, denn natürlich hat die Moba einen unglaublichen Lerneffekt - Mein Elektronikwissen, das ich heute als promovierter Experimentalphysiker nutze, um das Wissen der Menschheit voranzutreiben, habe ich mir größtensteils mit der Moba angeeignet.

Den Zeitschriften kann man sicher einige Vorwürfe machen, denn oft hat man beim Lesen der Beiträge den Eindruck "Geld spielt keine Rolle" - anders kann ich Umbauvorschläge á la "Nimm zwei superteure Waggons und bau daraus einen, den es in dieser Spezialvariante nicht gibt" nicht verstehen. Und sie haben schlichtweg Entwicklungen verschlafen, z.B. auf dem Gebiet der Elektronik. Anstelle sich da mal was zu überlegen, z.B. programmierte Controller zu vertreiben (wie es Elektronikzeitschriften lange machen) werden überteuerte Produkte der Mobaindustrie hochgelobt oder Schaltungsvorschläge mit 50 alten Postrelais veröffentlicht - im dritten Jahrtausend. Ich habe noch nie einen Beitrag gelesen wie z.B. (mein Lieblingsthema) "Wie man für unter 50€ auf digital umsteigen kann". Den Zeitschriften geht es wohl zusammen mit der Industrie bisher noch zu gut - in Ihrer Parallelwelt:

Den die Entwicklung geht weiter, und zwar vor allem z.B. hier, im Forum, im Miwula etc. Hier findet man Tips, die über die technische Entwicklung der Industrie weit hinausgehen - und das Miwula wird unzählbar viele Eisenbahnfans produzieren, da bin ich sicher.

Frage an Frederik, Gerrit: Wieviele Startpackungen verkauft Ihr im Jahr?

(Darf ich stolz vermelden, daß ich zumindest eine 9-Jährige Modellbahnneueinsteigerin in miner Jahresbilanz vorweisen kann? Nicht meine Tochter, aus einem Nicht-Moba-Haushalt! Ein Besuch im Miwula und ein Blick auf mein eher unfertiges H0m-Modul - Peng! Jetzt fährt sie fleißig mit Ihrer Feuerwehrlok im Kreis, produziert Kurzschlüsse am laufenden Band und klebt Kibri-Häuser und -Bagger (!) zusammen. Ich baue für kleines Geld (Tams) die alten Loks aus Ihres Papas grenztraumatischen Mobakindheitserfahrungen auf Digital um und geh mit Ihr ins Miwula, wenn ich das nächste mal in D bin, juhu!!. Meine Töchter sind noch zu klein - 1 und 3 - aber ich habe keine Sorge: "Papa, wenn ich groß bin habe ich auch so ein Auto, was man ganz vorsichtig anfassen muß, weil da so Teile abbrechen können - Kann ich das nomma sehen?" Ich glaub, ich kaufe eine Playtime-120 fürs winterliche Teppichbahning... - Drei ist ein gutes Alter, oder was meint Ihr?)

Ich glaub es wird gut!

Cheers, Franz

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franz
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Beitrag von franz » Montag 11. September 2006, 11:26

Hallo Flo24!

(Was machst Du eigentlich nächstes Jahr mit Deinem Alias ?:lol: )

Da haben wir ja parallel gepostet! Stimme Dir voll zu.
Flo24 hat geschrieben: Ach die Baureihe 602 ( Inter City mit Gasturbine von Märklin) ist ja ein Traum + Zwischenwagen = 1100 €
Dafür kann ich auch knapp 4 Monate Miete für meine Studentenbude leisten.
Kein Problem von Studenten alleine: Davon lebt meine 4 köpfige Familie einen Monat (ohne Miete).

Trotzdem: Ebay etc ist echt was für uns (bei mir sinds Bemo-RhB-Modelle) - der Markt ist ja da, aber die Klagen muß ich mir nicht anhören.

Grüße, Franz

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Dieter Papenberg
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Beitrag von Dieter Papenberg » Montag 11. September 2006, 11:46

Hallo Flo,

das mit den Preisen ist richtig. Auch nach meiner Meinung sind die viel zu hoch, bei fast allen Firmen.

Ich habe z.B. die Märklin UVP LIste und auch die Händler Einkaufsliste von August 2006.

Nur ein Beispiel daraus:

die BR 185 Art.Nr. 36850 kostet da nach UVP 109 € der Händler EK liegt nach dieser Liste bei 75 € plus 16 % MWST = 12 € also müßte diese Lok danach im Einkauf 87 € kosten das heißt das dem Händler nach UVP genau 22 € an Verdienst übrig bleiben würde.

Achtung!!! in dieser Rechnung ist weder ein Rabatt noch eine Rückvergütung enthalten, da ich von beiden nicht weiß wie hoch sie ist.

Es gibt aber Händler die diese Lok für 69 € anbieten und verkaufen, das sind 18 € unter dem normalen EK. Da frage ich mich natürölich wie diese Händler das machen. Selbst wenn der Rabatt und die Rückvergütung da mit eingerechnet sind bedeutet das für mich das dieser Händler nur Geld wechselt einen Verdienst kann er nicht mehr haben.

Die Misere begann bei der T€uro Umstellung, weil da viele Moba Firmen nur das Zeichen ausgetasucht haben, aus 150 DM wurden da über Nacht 150 €. Das hat vielen Firmen fast den Hals gebrochen, weill der Käufer nicht mehr bereit ist das zu zahlen, teilweise kann er das auch nicht mehr.

Wenn man überlegt was ein ALG II Bezieher bekommt dann ist es klar das die Umsätze drastisch runtergehen. Nur hat die Moba Industrie das komplett verschlafen, oder wollte das nicht sehen. Alleine der Neuheitenkatalog von Märklin hat ca. 30 neue Triebfahrzeuge drin aber nur ca. 10 unter 200 € das kann doch nicht mehr normal sein oder ??

Ich habe für mich entschieden kein Triebfahrzeug mehr zu kaufen was über 200 € kostet. Gut eine Ausnahme habe ich gemacht und zwar in diesem Jahr der Insider Zug VT 08. Da habe ich einschließlich WM Wagen 528 € gezahlt, dafür habe ich aber auch einiges von meinen alten Moba und RC Schiffs Sachen über Ebay verkauft. Das war mein erstes und auch letztes Insider Modell. Ich habe den Zug nur gekauft, weil ich als Kind selber damit gefahren bin.

Normal leisten könnte ich mir den nicht, denn ich bin seit 10 Jahren arbeitslos, 80 % Schwerbehindert und bekomme kein ALG II weil meine Frau dafür zuviel verdient und vom Haushaltsgeld hätte ich den nie kaufen können.

Meine rein persönliche Meinung:

Es ist für die breite Masse der Mpba Käufer nicht unbedingt notwendig auch die letzte Niete oder die Unterseite der Wagen bis ins letzte Detail nachzubilden, das müßte das Ziel der Mobafirmen sein wieder bezahlbare Modelle herzustellen. Nicht umsonst sind gerade bei Märklin die preiswerten Lok Modelle fast immer ausverkauft.

Ich hoffe das das die Firmen zum Nachdenken bringt. Genauso könnte ich auf alle möglichen Sound Dinge gut verzichten, was die Modelle auch etwas billiger werden ließe.

Natürlich muß es auch eine Produktpallette im oberen Preis geben wo alles nachgebildet ist, aber für Otto Normalmobahner ist das unwichtig.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

Werner

Beitrag von Werner » Montag 11. September 2006, 14:36

Es sind mit Sicherheit nicht die Preise. Ich mußte lange auf meine Märklin V60 sparen, die erste Lok die ich mir vom Taschengeld gekauft hatte.
Meiner Meinung nach liegt das Problem im ausgeuferten Sortiment. Obwohl es eigentlich nur zwei Themen gibt, und alle das selbe bauen: kleiner Nebenbahnbahnhof Epoche 3 oder moderner Stadtbahnhof Epoche 5, werden von jeder Lok 20 verschiedene Varianten gefordert. Wozu? Für die Vitrine? Der Märklin Quartals-Neuheiten-Prospekt ist dicker als der Katalog in meiner Jugend. Das ist einfach zu teuer, nicht in der Herstellung, sondern im Vertrieb.

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Beitrag von Dieter Papenberg » Montag 11. September 2006, 15:07

Hallo Werner.
werden von jeder Lok 20 verschiedene Varianten gefordert. Wozu? Für die Vitrine? Der Märklin Quartals-Neuheiten-Prospekt ist dicker als der Katalog in meiner Jugend. Das ist einfach zu teuer, nicht in der Herstellung, sondern im Vertrieb.
da sprichst Du einen wunden Punkt bei Tante M* an. Es sind nach meiner Meinung nicht die vielen Varianten sondern eher die ganzen Einmalserien die den Markt überschwemmen und damit kaputt machen. Den Sammler der so wie früher alles gesammelt hat wo Märklin druf steht strbt aus.

Aus diesem Grund werden diese Einmalserien bei einigen Händlern gestapelt und nach Jahren billig verschleudert weil der Händler endlich wieder Geld sehen will, bzw. sehen muß.

Aber gerade in einer Zeit wo fast alle Leute wieder sparen müssen ist das genau der falsche Weg. Wenn mir eine Einmalserie gefällt und ich dafür sparen muß kann es passieren, das wenn ich das Geld dafür zusammen habe, es diese nicht mehr im Handel gibt und alle Händler kann man einfach nicht erreichen.

Das ganze geht auf die Ära Topp zurück, dieser Herr hat damit angefangen, z.B. Gründung der MHI. Diese wurde doch nur gegründet um die Preise hoch zu halten. Es gab mal - ob heute noch weiß ich leider nicht - einen Passus in einem MHI Händler Vertrag das es dem Händler verboten war MHI Produkte unter dem UVP abzugeben, was mit einer sofortigen Liefersperre geahndet wurde.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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Achim
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Beitrag von Achim » Montag 11. September 2006, 15:26

Also Leute - solange eine Nachfrage da ist, gibt es auch Modellbahnangebote.
Wehklagen hilft da nichts.
Wenn man mehr Nachwuchs möchte, dann darf man nicht nur andere (Hersteller) verantwortlich machen.
Stattdessen muß man sich organisieren und gezielt Angebote für Kinder und Jugendliche machen, wo die mitspielen und mitbauen können.
Leider findet man in den Vereinen oft den Typ des eigenbrötlerischen Vereinsmeiers, der nicht in der Lage, oder bereit dazu ist Jugendliche unter seine Fittiche zu nehmen und sie zu unterstützen. Was glaubt ihr wieviele Interessenten den Vereinen durch die Lappen gehen, weil man dort lieber im intimen Kreis vor sich hin werkelt, als sich intensiv um den Nachwuchs zu kümmern. Natürlich gibt es da Ausnahmen und ein paar positive Beispiele, aber die Regel ist, "das man sich nicht kümmert."
Wenn der DFB so arbeiten würde, dann säh es um den Fußball ganz schlecht aus.
Im Moment arbeitet man natürlch gegen einen Trend, aber wenn ich mich nicht täusche, dann gibt es auch wieder einen Trend in die andere Richtung, denn reine Bildschirmglotzerei macht den Menschen langfristig nicht zufrieden.

Achim
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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Montag 11. September 2006, 15:48

Achim hat geschrieben:Leider findet man in den Vereinen oft den Typ des eigenbrötlerischen Vereinsmeiers, der nicht in der Lage, oder bereit dazu ist Jugendliche unter seine Fittiche zu nehmen und sie zu unterstützen. Was glaubt ihr wieviele Interessenten den Vereinen durch die Lappen gehen, weil man dort lieber im intimen Kreis vor sich hin werkelt, als sich intensiv um den Nachwuchs zu kümmern.
Ich habe noch keine Erfahrung mit Vereinen, ich kann es mir nur lebhaft vorstellen, denn ich sammele gerade so meine ersten Erfahrungen in Sachen Nachwuchs und Modelleisenbahn. Da muss man schon manchmal ganz schön tolerant sein:

Weil Sohnemann meint, es auf dem Bahnhofsfest beobachtet zu haben, fährt bei uns der TEE mit zwei Donnerbüchsen und einer zur Schiebelok degenerierten kleinen Dampflok am Ende. Und wenn ich das ändere, ist es am nächsten Tag wieder genauso, mit großen Beschwerden, ich solle nicht immer alles falsch aus- und aneinanderkuppeln.

Wenn man so Berichte liest über Detailgenauigkeit, könnte ich mir vorstellen, dass der ein oder andere es nicht über sich brächte, solche Zugzusammenstellungen zuzulassen.

Aber mit "Du darfst mal gucken und jetzt lass mich wieder" klappt das mit dem Nachwuchs natürlich nicht.
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

Werner

Spielzeug-Eisenbahn

Beitrag von Werner » Montag 11. September 2006, 16:55

Wie soll man denn Eisenbahn spielen. Die Kinder an die Brawa-Lok lassen? Da fallen die Teile schon beim hinsehen ab. Digital? Darf Torsten seine Lok mitbringen, Papa, Du kriegst die sicher zum laufen, Du hast doch einen Computer im Büro. Was sind denn das für alte Güterwagen in der neuen Startpackung? Die sind doch aus dem Museum. Gibt es eigentlich einen Gabelstapler um die Wagen mit Europaletten zu beladen?
Wenn Ihr mal irgendwo einen "Games Workshop" seht, schaut euch mal das Geschäftsmodell an. Die haben es geschafft, daß die Kinder wie die Ururgroßeltern mit Zinnfiguren Schlachten schlagen. Orks statt Ulanen. Die kümmern sich darum, daß und wie die Kunden sich länger mit dem doch völlig unnützen Zeug beschäftigen. Spielen und basteln noch im Laden hält die Leute bei der Stange und bei der Marke.

Gast

Beitrag von Gast » Montag 11. September 2006, 23:17

Achim hat geschrieben:Leider findet man in den Vereinen oft den Typ des eigenbrötlerischen Vereinsmeiers, der nicht in der Lage, oder bereit dazu ist Jugendliche unter seine Fittiche zu nehmen und sie zu unterstützen. Was glaubt ihr wieviele Interessenten den Vereinen durch die Lappen gehen, weil man dort lieber im intimen Kreis vor sich hin werkelt, als sich intensiv um den Nachwuchs zu kümmern.
Als Vereinsmeier kann ich was sagen: Stimmt, aber wenn man sucht:
Beim MEC Limburg gibt es seit 7 oder 8 Jahren, bei den Eisenbahnfreunden Borken (Hessen) seit 4 oder 5 Jahren Jugendgruppen.

In beiden Vereinen gelang es das ein Mitglied gefunden wurde das sich um die Gruppe kümmert. Das ist ein harter Job!
Das Profil für solch ein Mitglied aufzustellen ist schwer:
Engelsgeduld, Ruhige Art, Wissen im Gebiet Elektrik, Landschaftsbau...

Und es hat funktioniert: Die Kids durften sich in beiden Vereinen eine eigene Anlage bauen wo keiner was wegen Zuggarnituren sagte.
Die "Jugendlichen", einige kommen heute mit dem eigenem Auto :D, die Zeit vergeht, sind eigentlich alle bis heute dabei... (auch wenn heute die Freundin interessanter ist :D )

... und die "alten Jungen" fahren mittlerweile vorbildlich wie die "alten Alten" :D . Es entwickelte sich einfach dahin... Sie haben es bei uns gesehen und irgendwann fragt einer "Warum fährst du den Zug so?"

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Dieter Papenberg
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Beitrag von Dieter Papenberg » Dienstag 12. September 2006, 07:16

Hallo Leute,

es ist wirklich nicht einfach eine Jugendgruppe zu leitem, denn man braucht dafür sehr viel Geduld, Einfühlungsvermögen und sehr starke Nerven.

Ich weiß wovon ich rede, denn ich habe von 2001 bis zu den Sommerferien 2003 eine Modellbahn Schul AG geleitet und das als nicht Pädagoge.

Ich habe mich an einigen Tagen gefragt warum ich mir das antue, aber es hat einen riesen Spaß gemacht mit der Rasselbande zu arbeiten. Es waren immer zwischen 5 und teilweise 12 Kinder da, die sich für eine Modellbahn interessierten. Alle konnten natürlich nicht gleichzeitig an unserer Anlage bauen, so wurden Gruppen gebildet. Eine Gruppe klebte Hausbausätze zusammen, die andere machte die Ladung für Güterwagen und alle hatten sowas vorher noch nie gemacht und ich muß sagen das alle eine sehr gute und saubere Arbeit gemacht haben.

An alle die meinen sowas auch machen zu können:

Wenn Ihr der Meinung seit das soetwas auch eine Aufgabe für Euch sein könnte, denen möchte ich sagen

geht zu den Schulen hin und sagt den Schulleitern was ihr machen wollt. Viele Schulen, besonders Ganztagsschulen suchen verzweifelt Leute die ehrenamtlich etwas auf die Beine stellen können und wollen. Aber Vorsicht macht es bitte, bitte schriftlich. Es sollte drinstehen, das die Moba Sachen sicher untergebracht sind und wer bei einem Verlust, bzw. Diebstal dafür haftet, Ob eigenes Material auch in den Schulräumen gelagert werden darf usw. usw..

Seit nicht so blauäugig wie ich es war das kann für Euch sehr teuer werden. Mein Einsatz bei der Schul AG hat für mich persönlich 2000 € gekostet, die ich dabei in den Sand gesetzt habe.



Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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Beitrag von Dieter Papenberg » Dienstag 12. September 2006, 07:41

Hallo Leute,

wer den Bericht des DLF gelesen hat, der hat jetzt auch die Möglichkiet diesen Bericht zu hören.

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/drad ... 101840.mp3

mein Tipp:

Anklicken und anhören.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

mavi

Beitrag von mavi » Dienstag 12. September 2006, 08:05

Hallo Dieter,
Dieter Papenberg hat geschrieben: An alle die meinen sowas auch machen zu können:
Was meinst, ab welchem Alter der Kinder das am sinnvollsten ist?

Gruß,
Marc

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Uli
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Beitrag von Uli » Dienstag 12. September 2006, 08:23

Tja Marc, meine Tochter ist 18 Monate und grabscht begeistert nach
allem was (in diesem Fall auf Schienen) fährt. OK - so weit keine Kunst.
Sie setzt es aber auch wieder AUF die Gleise und freut sich wie verrückt,
wenns losrattert.
*** Ei Gude, Uli ***

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Beitrag von Dieter Papenberg » Dienstag 12. September 2006, 08:36

Hallo Marc,

also ich habe es mit Schülern der Klassen 5 + 6 gemacht. Ich finde das die Kinder so ca. 10 Jahre alt sein sollten. Aber das ist meine persönliche Meinung.

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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