Nun, "wohnen und arbeiten am Wasser" ist ein Konzept um wieder mehr Menschen in die Stadt zu locken um dort nicht zu arbeiten sondern in attraktiver Lage zu leben.
Dies gibt es nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen Hafenstädten wie z.B. in den Niederlanden (Rotterdam). Und das Gebiet wo sich die zukünftige Hafencity erstreckt ist nunmal Brachland und somit attraktives Bauland in recht guter Lage. Zusätzlich sollen bis 2020 in der Hafencity viele neue Arbeitsplätze entstehen. Aber nun liegt es in unmittelbarer Nähe der historischen Speicherstadt und da würden sich Hochhäuser, die locker die Dächer der alten Speicher überragen, mehr als störend im Gesamtbild auswirken. Übrigens gibt es bei Wikipedia einen recht interessanten Artikel über die Hafencity:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hafencity
Ob nun z.B. das geplante Gebäude für die Elbphilharmonie hässlich ist oder nicht, sei dahin gestellt. Manche Architektur ist halt gewöhnungsbedürftig. Und was der Eintrag für das UNESCO-Weltkulturerbe angeht: tatsächlich sollte in Köln gegenüber vom Dom eine Reihe Hochhäuser erbaut werden, die dann den freien Blick auf den Kölner Dom versperren und von ihrer Wuchtigkeit ihre ganze Umgebung regelrecht erschlagen würden. Hier liegt der Fall anders, direkt in der Speicherstadt ist von einer Ausstellungsanlage eine Brückenverbindung von einem Speicher über den Fleet zu einem andern Speicher angedacht.
Die Speicherstadt steht unter Denkmalschutz was verändert werden kann oder eben nicht (es gibt dafür Auflagen). So zum Beispiel mussten die alten Fenster drin bleiben, vom MiWuLa wurden von innenliegende Fenster u.a. zur besseren Wärmedämmung eingebaut. Einfacher wäre sicherlich gewesen neue Fenster einzusetzen, doch das hätte das geht nicht, aufgrund des Denkmalschutz. Tja, Fluch und Segen. Ähnlich wird es bei der Brücke sein.
An der Außenfassade müssen Auflagerpunkte für die Brücke angebracht werden, dabei können die alten Speichertore als Durgang genutzt werden. Trotzdem würde das äußere Erscheinungsbild der Speicherstadt durch eben diese Verbindung beeinträchtigt. Doch im Hinblick auf die im Anschluss befindliche Hafencity könnte es auf einen Kompromiss hinauslaufen.
Ich bin in Sachen Denkmalschutz auch kein Experte, nur weiß ich wie schwierig es ist bauliche Veränderungen, auch wenn sie praktischer sind, durchzusetzen. In den 1960er und 1970er wurde alles "alte" abgerissen um Platz für neues zu schaffen. Ein Fehler der man vielerorts zu spät eingesehen hat. Umso mehr werden historische Gebäude geschützt und als Kulturerbe angesehen. Zufällig habe ich einen sehr interessanten Link gefunden mit u.a. folgendem Zitat:
Urbanitäts-Kitsch droht
Am 8. März 1988 beschäftigte sich der Senat mit der Zukunft der Speicherstadt. In einer Pressemitteilung wird die historische Bedeutung der Speicherstadt betont, gleichzeitig war von der "Öffnung der City zum Hafen und der damit verbundenen Stadterneuerung" die Rede. Von der Öffentlichkeit wurde dies so interpretiert, dass der Senat die Speicherstadt verkaufen wolle. Manfred Sack schrieb: "Sie wollen aus dem Denkmal Gewinn schlagen Es gibt ja genug Architekten, die schon auf der Lauer liegen, bereit, den spröden Charme dieses unauffällig malerischen Quartiers in den allseits so beliebten Urbanitäts-Kitsch zu verfälschen"
Quelle: http://www.architekturarchiv-web.de/speicherstadt.htm
Nun, stattdessen kommt nun die Hafencity - die ja auch eine Verbindung von der Innenstadt zum Hafen schlagen soll. Und dazwischen, die historische Speicherstadt. Und ich sage mal so, laienhaft ausgedrückt: es wäre leichter in die Liste der UNESCO zu kommen, wenn die Hafencity nicht gebaut würde. Nur, es wäre verschenkter Platz in bester Lage dort, wo nun die Hafencity entsteht eine Art "Parkanlage am Wasser" zu bauen...
Hui, passt ja eigentlich nicht mehr ganz zum Thema, aber es hängt ja doch irgendwie zusammen. Auf jeden Fall ist es eine Aufwertung für Hamburg und vor allen für die Speicherstadt wenn es in der Liste der Weltkulturerbe steht.
Ich bin wirklich gespannt wie es ausgeht.