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von ssilk » Mittwoch 9. Februar 2005, 14:47
Ich glaube, dass es den Besuchern zum Teil auch nicht ganz klar ist, dass es schlicht verboten ist, etwas zu berühren. Nennen wir es vereinfacht "sich keine Gedanken drum gemacht". Nach dem Motto: Wenn es nicht verboten ist, dann ist es erlaubt. Ich denke das kommt von der "Freizeitpark-Mentalität": Wenn etwas verboten ist, dann muss man es dort so machen, dass es gar nicht möglich ist, das verbotene zu ignorieren. Beispielsweise der Ausgang einer Achterbahn: Wenn dort keine Drehkreuze, Schranken sind oder wenn es aus sonstigen Gründen nicht möglich ist, den Ausgang zum "reingehen" zu blockieren, dann muss man wenigstens 6 Einbahnstraßenschilder in allen Augenhöhen plazieren, die es unmöglich machen sie zu übersehen, außer man ist z.B. blind. Wer dann trotzdem reingeht, der tut etwas verbotenes und dem ist das auch völlig klar und wenn er dabei erwischt wird, kann er zumindest nicht empört so tun, also ob er das gar nicht gewusst hätte.
Und wie gesagt, ich meine nicht, dass das Berühren der Anlage von den meisten Absicht ist. Es ist vielmehr Menschlich. Das ist ein Reflex, den man schon als Baby hat. Am besten in den Mund nehmen. Dagegen kann man überhaupt nichts machen und wenn Menschen nicht gegen ihre Instinkte angehen könnten, dann würde das dort auch einfach jeder machen.
Ich denke vielmehr, dass große Menschenmengen das Verhalten von Fliegen annehmen: Sie schwirren völlig ziellos umher und tun zufällige Dinge - das ist ein Teil der Überlebensstrategie von Fliegen.
Das heißt, dass alles was möglich ist auch passieren wird; eben und sehr speziell auch das Berühren, wie es wie gesagt ein menschlicher Urinstinkt ist, den man nur durch nachdenken überwinden kann - und durch den Faktor Zufall passiert es eben, dass es Menschen gibt, die nicht nachdenken und einfach dem Instinkt nachgeben. Das gehört auch zur Überlebensstrategie des Menschen.
Und das ist Murphy's Gesetzt, mit dem ich auch täglich zu tun habe: Alles was passieren kann wird passieren und wenn dann passiert es im schlimmstmöglichsten Moment und richtet den größtmöglichen Schaden an. Es ist also nur eine Frage der Zeit. Es ist keine Frage wie "Das ist unwahrscheinlich", oder "Was kann denn schon passieren", sondern es wird passieren und irgendwann ist der Schaden so groß, dass er nicht repariert werden kann".
Das heißt aber auch, man wird niemals verhindern können, dass so etwas passiert. Das heißt wiederum, dass man eben zum einen Vorkehrungen treffen muss, für den Fall dass so etwas passiert und zum anderen versuchen muss, die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass es passiert.
Für das erstere hab ich ja schon gesagt, dass man eine Mitarbeiterschulung machen könnte. Fürs zweite schließe ich mich Datterichs Vorschlag an.
Wie wäre es, solche Schilder in das Geländer einzubauen? Weil dort steht man ja unweigerlich, wenn man etwas berühren will und das ist der unmittelbarste und gleichzeitig dezenteste Platz, den ich mir vorstellen kann.
So etwa alle 1-2 Meter ein Schild wie "Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten" oder "Please don't touch any object" oder "Das 'Begreifen' der Anlage ist auch ohne berühren möglich", oder einfach ein Symbol "durchgestrichene Hand, die sich einer Modellbahn nähert" und so weiter, sagen wir 10 verschiedene Sprüche und zwei bis drei Symbole, womöglich auch immer in Kombination, also das sowohl ein Symbol, als auch ein dazu passender Spruch auf einem Schild steht.
Ein entsprechendes Loch aus dem Geländer gefräst, wo das Schild genau reinpasst, damit das Schild plan liegt und sich niemand verletzen kann. Auch sollte das Schild nicht verschraubt werden, weil die werden herausgedreht sondern womöglich mit Gießharz verklebt. Womöglich sogar mit Beleuchtung, so dass es auch bei Nacht gut sichtbar ist. Die Beleuchtung könnte auch gleich nach unten strahlen, so dass man den Rest des Geländers gut erkennt.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass so etwas durchaus hilft - siehe oben, die Wahrscheinlichkeit dass das jemand einfach aus Gedankenlosigkeit tut, wird denke ich wirklich verkleinert, weil niemand kann das übersehen und die meisten Menschen tun verbotene Dinge ja nicht aus Absicht, und wenn man es so wie beschrieben oder so ähnlich macht, ist es auch nicht ganz so aufdringlich wie offene Schilder überall aber trotzdem unübersehbar.
Ich meine, wenn dadurch letztlich Geld, Zeit und Nerven spart, dann würde ich es machen.
Man stelle sich auch vor, jemand sieht, wie sein Geländernachbar etwas berührt. Der muss gar nichts sagen, der muss den Nachbar nur anschauen oder leise "Entschuldigung" sagen, bis der herschaut und dann mit dem Finger auf das nächste Schild klopfen. Eine einfachere Erziehung ist nicht möglich.