Okay, ich habe gestern mal mit Freddy besprochen, ob ich nicht doch lieber etwas sagen sollte. Aufgrund zweierlei Erfahrungen tue ich das jetzt.
Erstens: ich habe etwas Angst davor, dass ihr die Erwartungen zu hoch steckt und zweitens ist es vielleicht tatsächlich nicht absolut fair, nichts zu euren Ideen zu sagen.
Die Erfahrung mit den Schiffen hat mir gezeigt, dass wir unbedingt aufpassen müssen, nicht zu früh etwas anzukündigen, was wir dann eventuell nicht halten können. Die Schiffe sind im Vergleich zu den Flugzeugen eine technisch (mechanisch) einfache Geschichte. Jedoch zeigt sich nach fast drei Wochen Betrieb (ein bis zwei Schiffe im Handbetrieb) die Schwäche eines seit Jahren bewährten Systems (im Schiffsmodellbau-Bereich). Die Schiffe sind von Profis gebaut und es stecken jahrelange Erfahrungen drin, jedoch sind von 5 Schiffen, welche wir momentan im Handbetrieb einsetzen, 4 defekt. Eines ist bereits gesunken und die anderen haben alle Wassereinbrüche an den Antriebswellen, ausgeschlagene Wellen, defekte Querstrahler und, und, und. Wir sind jetzt dabei intensiv ein neues Konzept zu finden / zu testen, wobei wir natürlich mit entsprechendem Arbeitsaufwand die Schiffe mit der momentanen Technik auch weiterhin betreiben können. Ziel muss es aber sein, dass wir uns mit dem Flughafen nicht ein noch viel wartungsaufwendigeres System schaffen.
Es zeigt sich auf jeden Fall eines mal wieder so richtig deutlich: Theorie und Praxis weicht um Meilen von einander ab, gerade wenn das System jeden Tag im Schnitt 11 Stunden laufen soll. Unser Aufwand für Betrieb und Wartung der Technik ist jetzt schon deutlich höher, als für den weiteren Ausbau der Anlage (und er steigt mit zunehmendem Alter der Abschnitte).
Das Ziel für den Flughafen ist: eine realisierbare Technik, welche wartungsfreundlich läuft, keine zu große Gefahr einer Sackgasse bei der Entwicklung bietet und trotzdem kein all zu großer Kompromiss an die Realitätsnähe bedeutet.
Hierzu wieder das Beispiel Schiffe: neben den softwaretechnischen Problemen (aktuell gerade wieder zwei Wochen Arbeit gelöscht, weil der Algorithmus zwar tolle Ergebnisse lieferte, aber ein aktueller PC um den Faktor 800 zu langsam dafür ist) gibt es auch immer wieder Probleme bei der Ortung. Hier dazu mal eine kurze ein zeitliche Verdeutlichung:
Januar 2004: Gerrit macht den (im nachhinein selbstmörderischen) Vorschlag auf unserem Kreativ-Meeting zum neuen Abschnitt für Echtwasser mit Schiffsbetrieb. Dann eine Woche Gedanken gemacht und posaunt: das schaffen wir.
Idee für die Ortung Anfang Februar 2004. Verworfen, da uns der technische (elektronische) Aufwand sehr hoch erschien. Wir wollten über Alternativen nachdenken.
Bis ca. Mai 2004: so um die 5 Verfahren zur Ortung durchgespielt (Laser-Technik in verschiedenen Formen, Bluetooth, bewegte infrarot/Laserdioden Sender (die Idee hatten wir vor der Veröffentlichung bei Heise-Online, dass ein amerikanisches Unternehmen so etwas jetzt einführen wird, GPS, Kameras,...). Das mit den Bewegten Laserdioden haben wir begonnen zu realisieren, da es auf dem Papier ganz einfach klang.
August 2004: bedenken bei dem angepeilten System aufgrund des Einsatzes von Mechanik. Es war nicht möglich ein Wartungsfreies System zu schaffen, außerdem hat das System Probleme mit räumlichen Verdeckungen. Des weiteren befürchteten wir eine Inbetriebnahme nicht vor Mai 2005.
August 2004: zurück zu meiner ersten Idee. Brainstorming, Ziel: das sollte gegen Januar/Februar 2005 fertig sein, da die Idee ja genaugenommen recht simpel zu realisieren ist. Es sind ja nur 6 Schaltungen und 6 Microcontroller Programm zu schreiben. Die Vervielfältigung auf ca. 300 Prozessoren am Ende ist ja nicht so das Problem.
Weit gefehlt. Es ist und bleibt weiterhin das einzige in dem Zeit und Kostenrahmen (150.000 Euro) zu realisierende System, welches die angeforderte Genauigkeit in der verschachtelten Anlagenstruktur (Schattenhafen!) und bei der hohen Anzahl an sehr kleinen Objekten liefert. Aber: es ist noch nicht fertig! Warum nicht? Weil es wöchentlich trotz des vermeintlich einfachen Konzeptes immer wieder Rückschläge gibt. Es steht zwar weiterhin kurz vor der Endmontage, aber es hat mindestens doppelt so lange benötigt wie (mit Sicherheitsdenken) geplant.
Fazit: Dieses Problem mit der Ortung hat mir ein Jahr des absoluten Stresses beschert, da ich nahezu jede Nacht an der Steuerung der Schiffe programmiere, ohne zu wissen, ob die Ansätze so funktionieren (ich kann nichts testen!). Ich möchte so etwas nicht noch mal durchmachen.
Der Flughafen wird entwicklungstechnisch wesentlich aufwendiger, als die Schiffe.
Wir können mittlerweile besser einschätzen, was für einen Dauerbetrieb und mit welchem Kostenrahmen realisierbar ist, und was nicht.
Viel tolle Ideen, die ihr hier geschrieben habt funktionieren wohl, vielleicht sogar im Dauerbetrieb. Das aber herauszufinden wird viel viel Geduld, Mühe und Geld kosten. Ich hatte damals (Ende 2001) einen Monat mir Gedanken gemacht, da wir ja den Flughafen ursprünglich im Hamburgteil bauen wollten (statt der Nordseeküste). Das Ergebnis war das CarSystem / Rampensystem welches man jetzt in Berlin sehen kann – alles weitere dazu ist ja bekannt). Im April 2004 habe ich dann noch ein paar Tage mit Pawel (viele kennen ihn noch nicht, er ist sehr ruhig, spricht aber exakt meine Sprache
) zusammengesessen und dabei ist das folgende System herausgekommen als unserer Meinung nach ein gute Kompromiss:
Die Fahrzeuge und Flugzeuge fahren per Car System. Als Antrieb muss bei den Flugzeugen leider das damals schon entwickelte mittlere Antriebsrad unter dem Bauch des Flugzeuges herhalten. Das Bugrad ist ein recht komplexes Mechanik-Teil, denn auf der Startbahn übernimmt ein „Katapult“ von unten (Manko: Schlitz in der Fahrbahn). Das Flugzeug wird beschleunigt (realistisch) und ein Stempel auf dem unterirdischen „Schlitten“ hebt die Nase des Flugzeuges im Startverlauf realistisch an. Am Ende kommen dann doch wieder die ursprünglich geplanten Plexiglasrampen zum tragen, aber nur kurz. Da mit „Stange von unten“ keine besondere Höhe erzielt werden kann, muss jetzt die zweite Systemübergabe (also an das dritte System) erfolgen.
Hier kommen mehrere Varianten in Frage (Entscheidung fällt uns sehr schwer). Favorit (weil nahezu wartungsfrei):
Das Flugzeug wird schon auf der Rampe leicht geneigt, fährt dann durch eine (leicht getarnte) Öffnung einer Leinwand und wird unmittelbar von der (1,5*2 Meter großen) Videoprojektion übernommen. Da das Flugzeug ja schon leicht geneigt ist, kann es recht schnell aus der Projektion, hinter einen Berg „weggeflogen“ werden. Problem: Betrachtungswinkel!! Alternativ: Es verschwindet schon auf der (technisch bedingt niedrigen!) Rampe hinter einem Objekt (Berg, Haus, Pappeln,...).
Jetzt kommt das vierte System zum Tragen: Laufkatzen System unter der Decke. Auf der anderen Seite des Berges kommt das Flugzeug (ein Zwilling) von oben geführt an der Decke wieder zum Vorschein, fliegt ein Stück durch die Alpen und verschwindet in einem Schattenbahnhof unter der Decke (hinter einem Berg).
Landung: Identisch: Erst an der Decke, „Partner“ steht hinter der zweiten Leinwand in Position, verschwindet hinter dem Berg, kommt auf der Leinwand wieder heraus und das Flugzeug kommt (Timing äußerst schwierig!) das im richtigen Moment der Projektion (mit erhobener Nase!) aus der Leinwand und Landet erst mit den Hinterrädern, dann mit den Vorderrädern, bremst und wird am Ende wieder an das Car System übergeben.
Car System Motor muss natürlich für das Katapult entkoppelt werden.
Auch wenn der Schlitz ein Manko darstellt uns schon so der Aufwand an Mechanik beträchtlich ist, denken wir, dass mal abgesehen von der Videoprojektion, das ein gar nicht so schlechter Kompromiss ist.
Es gab bereits zuvor vage Tests dreier Alternativen:
Ein Seilsystem mit 3 (eventuell sogar nur zwei) waagerechten Seilen -> zu gefährlich (Seil-Spannung), aber optisch sehr ansprechend.
Stange von oben: Meines Erachtens (Stange Minimum 4mm dick) optisch nicht reizvoll.
Zu den frei hängenden Seil-Systemen:
Habt ihr schon mal die mit 8-12 Fäden stabilisierten Flugzeuge in Wengen gesehen? Selbst die Schaukeln noch und da steckt jahrelanges Tüfteln drin. Kreisel halte ich aufgrund des Energiebedarfes und des Platzes für schwer realisierbar. Verschiebbare Gewichte technisch aufwendig (sehr aufwendig und nicht gerade Platzsparend) und auch von der Findung der Gleichgewichtsposition her äußerst kritisch! Beispeil: Das Schwimmdock: klang einfach, Beschleunigungssensor für zwei Achsen, 8 Pumpen für insgesamt 4 Kammern, Wasserstandssensor (Auflösung 1mm) und los: Microcontroller kontrolliert das Gleichgewicht und den Wasserstand (Absenkposition), darauf hin werden die 4 Kammern kontrolliert mit Luft oder Wasser gefüllt - fertig! Auch hier: weit gefehlt. In dem Moment, an welchem die "Arbeitsfläche" des Docks ins Wasser taucht, geht der Auftrieb verloren. Folge: das Dock "schießt" unkontrolliert gen Boden. Haben eben die Pumpen beim Absenken noch richtig Arbeiten müssen, reichen jetzt schon Nuancen um es instabil werden zu lassen.
Das geplante System ist noch nicht getestet, jedoch am Computer bereits eingehend simuliert. Technische Zeichnungen der Mechanik am Boden sind erstellt, Laufkatzen System müsste noch entwickelt werden (Weichen stellen kein Problem dar). Eventuell könnte ein Industriesystem „entfremdet“ werden.
Es ist noch nichts entgültig entschieden, daher ist noch Diskussionsbedarf und -Wunsch vorhanden.
Aufgrund der zeitlichen Probleme meinerseits (Schiffe), gibt es auch intern eine Diskussion über den Austausch zweier Bauabschnitte gegeneinander, oder den Bau des Flughafens über einen Zeitraum von zwei Bauabschnitten (erst Parallel zu einem anderen, dann alleine), dieses aber nur, wenn ich noch mehr zeitlichen Planungsbedarf sehe.
Die bislang geplanten Fakten:
Grobe Beschreibung: EINE 12-14 Meter lange Start-/Landebahn, an einem Ende (seitlich) das/die Terminals, am anderen Ende das Frachtzentrum. Gesamtfläche ca. 80 qm, die Haupt-Terminalfläche mit entsprechendem Vorfeld ca. 30 qm. Eisenbahnanschluss natürlich vorhanden. Vermutlich kein CarSystem außerhalb des Flughafens, jedoch so umfassend wie möglich (Beschaffung der Modelle ist ein Problem) Bewirtschaftungsverkehr auf dem Flughafengelände. Die Startbahn wird voraussichtlich parallel zur hinteren Wand verlaufen, die Terminals zum Besucherraum, danach folgen Berge. Der Betreib von kleinen Flugzeugen ist geplant, Realisierbarkeit ist systemabhängig. Fahrwerke einklappbar ist ein Wunsch, vielleicht aber auch ein Wunschtraum. Propeller sollen sich drehen. Vorbild noch nicht entschieden. Follow me Fahrzeuge sind gewünscht, Das Bugrad in der aktuellen Konstruktion ließe ein kontrolliertes „Entgleisen“ im letzten Drittel der Landebahn bei der Landung mit Stillstand auf der Rasenfläche zu -> Feuerwehreinsatz.
Soweit erst mal, viele Grüße
Gerrit
P.S. hänge Tag und Nacht an der Schiffssteuerung, lese die Beiträge alle (!), schaffe es momentan nicht immer zu antworten. Daher auch : Sorry an Qrt wegen vermisster Antworten.