Modellbahnladenalptraum - Modellbahnladenwunschtraum

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Metronom!

Beitrag von Metronom! » Dienstag 18. Dezember 2007, 17:26

In den VDI-Nachrichten stand in einem Artikel, dass die Nachfrage nicht mehr so groß ist. Ist halt die Frage was davon richtig ist.
Was das Interesse von Jugendlichen stärken würde wär, wenn man sich auch mit anderen messen könnte. Oder wenn die Anlage fertig ist, was soll man da machen? Man müsste ein Spiel entwickeln. Ich hab da bloß keine Ideen... .

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Dienstag 18. Dezember 2007, 22:17

Metronom! hat geschrieben:In den VDI-Nachrichten stand in einem Artikel, dass die Nachfrage nicht mehr so groß ist. Ist halt die Frage was davon richtig ist.
Gestern war ich im Fachhandel, um ein vorbestelltes Wagenset abzuholen. Sicher ist eine Woche vor Weihnachten nicht unbedingt repräsentativ, aber der Laden war gerammelt voll, und es ging viel über die Theke, selbst derjenige, der sonst nur Loks repariert, war noch mit Kassieren beschäftigt.
Was das Interesse von Jugendlichen stärken würde wär, wenn man sich auch mit anderen messen könnte. Oder wenn die Anlage fertig ist, was soll man da machen? Man müsste ein Spiel entwickeln. Ich hab da bloß keine Ideen... .
Diese ganzen Überlegungen sind zwar alle sehr nett, bringen aber praktisch nichts. Ein ganz großes Manko ist auch - das wurde auch noch kaum angesprochen hier - dass sich viele aktuelle Szenen kaum glaubwürdig auf beschränkter Fläche nachbauen lassen. Ich habe das Glück, 30 m² Anlagenfläche zur Verfügung zu haben, aber auch das erfordert extreme Kompromisse. So habe ich auch eine Schnellfahrstrecke, die Züge sind mit voller Geschwindigkeit aber nur auf einem 50 cm kurzen Stück zwischen zwei Tunnels zu sehen. Die ICE's, TGV's usw. zischen einfach nur blitzschnell durch und sind wenige Sekunden später schon wieder weg. Ein aktuelles Containerterminal oder Fachtverteilzentrum kann auch ich nicht nachbauen, weil einfach der Platz nicht da ist. Aber Güterwagen sind wahrhaft viele im Einsatz, ich lasse die Züge dann halt nur vorbeiparadieren. Aber auch dafür braucht man einfach nur viel Platz - und Geld. Was es früher gab, der "kleine Rangierverkehr", das war das, was man damals nachgebaut hat, weil es attraktiv war und auf kleinem Raum Platz fand. Seit dem Nebenbahnsterben sind im ländlichen Nahverkehr nur einfache Triebwagen im Einsatz, was nicht wirklich interessant ist. Die Faszination der modernen Bahn geht heute von ICE, Thalys, Container- und Kombiverkehr, Doppelstockwagen usw. aus - also moderner Fernverkehr auf großzügig angelegten Hauptstrecken mit langen Zügen. Das aber lässt sich nicht mit überschaubaren Mitteln darstellen. Selbst wenn man sich beim Hobby-Sortiment bedient und für einen Containertragwagen statt 22 "nur" 17 Euro bezahlt, löst das nicht das Grundproblem, dass wenn man 15 Stück davon für einen realistischen Containerzug braucht, das immer noch viel zu teuer für ein Kind ist.

Bei mir war es z. B. auch so: Ich wohne zwar direkt an der Bahnstrecke Solingen-Remscheid, aber schon in den 80ern präsentierte sie sich in einem "Einheitsbild": V100/212 mit 2-3 Silberlingen. In den 90ern wurden diese Züge dann durch 628er ersetzt, und so blieb es bis heute. Abweichungen von diesem Bild bieten nur ein par Mal im Jahr Dampfsonderzüge und gelegentliche gelbe Bahndienst/Baufahrzeuge. Das wäre natürlich stinklangweilig im Modell.

Schon in den 80ern, als ganz kleines Kind, lernte ich das Rheintal kennen, als ich damals öfters mit meiner Mutter zu Bekannten nach München fuhr. Die Rheintalstrecke war für mich Faszination pur: Herrliche Landschaft vereint mit dichtem internationalem Zugverkehr. Diese Landschaft gefiel mir so gut, dass ich sie in meine Anlage integrierte. Auch heute noch halte ich mich gerne in dieser Gegend auf; am spektakulärsten finde ich nach wie vor die unmittelbare Umgebung der Loreley.
Weiterhin haben Bekannte von uns schon seit Jahrzehnten ein Ferienhaus am Lago Maggiore, deshalb kann ich es auch kaum erwarten, mir das Tessin im Miwula mal anzugucken ;-) Jedenfalls lernte ich dadurch die Gotthardbahn kennen, welche mich ebenfalls wahnsinnig beeindruckte. Beim nächsten Urlaub in der Gegend will ich vielleicht mal den neuen Gotthard-Wanderweg machen.
Im Österreich-Urlaub bin ich Teile des Inntals mit dem Rad abgefahren, z. B. Jenbach-Schwaz-Wattens. Der Radweg führt hier zu großen Teilen direkt an der Inntalbahnlinie an. Auch der Zugverkehr auf dieser Strecke hat es mir angetan.
Aber für diese ganzem Beispiele gilt: Selbst ich mit meinen 30 m² muss mich schon arg beschränken, um solchen Betrieb überhaupt ansatzweise darstellen zu können.

Ich bin mir sicher, solche Themen sind auch für Kids interessant, lassen sich aber auf kleiner Fläche und mit bescheidenen finanziellen Mitteln einfach nicht überzeugend nachbilden. Da liegt sicher ein großes Problem.

EDIT:
Im Drehscheibe-Online-Forum hat ein gewisser Gerhard auch was zur Zersplittung des Marktes beigetragen:
http://drehscheibe-online.ist-im-web.de ... sg-3590809

Andreas Weise

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Beitrag von kiruna » Dienstag 18. Dezember 2007, 23:46

Das Verhältnis der Anlagengröße zur Wohnungsgröße ist schon immer ein Problem gewesen.
In meiner Kindheit und frühen Jugend gab es überall nur die Standard-Gleispläne. Alle Züge fuhren irgenwie im Kreis herum. Ein Bahnhof, etwas Tunnelstrecke, ein paar Häuser und Autos - das war's damals.

Heute sind aber die Ansprüche gestiegen. Vorbilder echter Modellbahnen, in denen die Realität möglichst großzügig nachgestaltet wurde, gab es früher nicht.

Die größten Modellbahnanlagen in meiner Kindheit waren in LKW-Anhängern aufgebaut, und wurden von Stadt zu Stadt gefahren.

Kinder, die einmal im MiWuLa gewesen sind, bekommen doch bei den Gleisovalen der Startpackungen nur noch ein breites Grinsen im Gesicht. Ohne Erweiterungspackungen dürfte der Spielspaß schnell zu Ende sein.

Aus meiner eigenen Anfangszeit weiß ich aber auch, das eine Modelleisenbahn mehr Freude macht, wenn sie nicht jederzeit verfügbar ist.

Beim Aufbau einer stationären Anlage sollte man den Nachwuchs auch ruhig mit dem Gleismaterial herumexperimentieren lassen. Beim Aufbau von Gleisfiguren auf dem Fußboden zeigt sich dann sehr schnell, was im Bereich des möglichen liegt. Auf diese Art und Weise kann auch der Umgang mit verschiedenen Zuglängen ausprobiert werden.

Fliehkräfte, die auf eine zu schnelle Lok in der Kurve wirken, kann man Kindern nicht am Zeichenbrett erklären.
Das sind Dinge, die bisher fast jeder angehende Modellbahner im 'Selbststudium' gelernt hat - sprich: die Lok ist in der Kurve einfach herausgesemmelt.

Gruß, Thomas
märklin H0 - iTrain 4.x - MM+DCC
Ein Leben ohne Modellbahn ist wie Tofuwurst und alkoholfreies Bier!

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Mittwoch 19. Dezember 2007, 03:28

kiruna hat geschrieben:Das Verhältnis der Anlagengröße zur Wohnungsgröße ist schon immer ein Problem gewesen.
In meiner Kindheit und frühen Jugend gab es überall nur die Standard-Gleispläne. Alle Züge fuhren irgenwie im Kreis herum. Ein Bahnhof, etwas Tunnelstrecke, ein paar Häuser und Autos - das war's damals.
Was oft übersehen wird: Damals gab es noch viele interessante Motive, die sich gut auf kleinem Rahmen und mit bescheidenen Mitteln nachbauen ließen. Es gab viel "kleinen" Rangierverkehr, die Vorschläge in den Gleisplanheftchen waren sehr betriebs/rangierintensiv, mit sinnvoll platzierten Entkuppelgleisen usw. Ein kleiner Nebenbahn-Endbahnhof etwa bot mit kleinem Güterschuppen, Viehverladerampe, Umsetzen der Loks, Wasserkran und dergleichen auf kleinstem Raum viele Spielmöglichkeiten. Heute gibt es diese Szenen fast nicht mehr. Hier in Solingen wurde der ohnehin fast nie bediente Güterschuppen nun komplett geschlossen, sämtliche Gleisanschlüsse abmontiert, auf dem Nachbargleis fahren tagein, tagaus verkehrsrote 628er. Ich kenne keinen, der so eine Szene nachbildet auf seiner Anlage.

Heute sind aber die Ansprüche gestiegen. Vorbilder echter Modellbahnen, in denen die Realität möglichst großzügig nachgestaltet wurde, gab es früher nicht.
Es gab früher einfach, wie eben schon genannt, genug dankbare Motive auf kleinem Raum. Nebenbahnen sind aber komplett uninteressant geworden; die interessantesten Fahrzeuge findet man heutzutage auf den großen Hauptstrecken. Im Personenfernverkehr dominieren zwar auch Trieb- und Wendezüge, aber der Güterverkehr wird aktuell immer vielfältiger. Eine 185 vor einem langen Güterzug auf der Rheinstrecke ist eine wahre Augenweide.

Auch bei der Infrastruktur ist diese Entwicklung zu erkennen: Den "Tante Emma Laden" der 60er kennt heute kein Kind mehr. Nur lässt sich ein Lidl- oder Aldi-Supermarkt samt großem Parkplatz kaum glaubwürdig auf einer kleinen, überschaubaren Fläche darstellen.

Ich selber habe das Glück, 30 m² Anlagenfläche zur Verfügung zu haben. Ich baue auch konsequent in Epoche 5, aber selbst bei so viel muss man starke Kompromisse eingehen. Eine EuroCity-Garnitur auf der Hauptstrecke kann bei mir maximal sechs Wagen haben, auf dem Supermarkt-Parkplatz können keine 50 Autos parken, nur so als Beispiel ... Dennoch versuche ich, typische Szenen aus dem aktuellen Leben aufzugreifen. Einige moderne Stadthäuser habe ich aus Amerika improtieren lassen (www.rd-hobby.de) und auf deutsch umbeschriftet. So entstand z. B. eine Peek & Cloppenburg Filiale oder ein Arbeitsamt. Im Miwula-Hamburg-Teil wurde übrigens ähnlich vorgegangen.
Die größten Modellbahnanlagen in meiner Kindheit waren in LKW-Anhängern aufgebaut, und wurden von Stadt zu Stadt gefahren.
Kinder, die einmal im MiWuLa gewesen sind, bekommen doch bei den Gleisovalen der Startpackungen nur noch ein breites Grinsen im Gesicht. Ohne Erweiterungspackungen dürfte der Spielspaß schnell zu Ende sein.
Der Erfolg des Miwula bei Kindern liegt in erster Linie daran, dass man hier unbegrenzt GELD und PLATZ hat, um viele große Motive dargestellen zu können, die die heutigen Kids aus dem täglichen Leben kennen. Hier ist so viel Platz, dass der ICE auf der Neubaustrecke auch tatsächlich seine 300 km/h ausfahren kann. Geld spielt keine Rolle, 2x200 Euro für eine starke Doppeltraktion, 20 Kesselwagen à 30 Euro, das begeistert die Kids, weil sie solche langen Güterzüge aus eigenem Erleben kennen. Frachtschiff mit 100 Containern drauf, im Miwula auch kein Problem. Genau diese Objekte sind es, die da für Begeisterung sorgen.
Aus meiner eigenen Anfangszeit weiß ich aber auch, das eine Modelleisenbahn mehr Freude macht, wenn sie nicht jederzeit verfügbar ist.
Kommt darauf an, wie sehr man sich dafür interessiert. Als ich noch Kind war, stand die erste Spielanlage in einem Garagenraum, der nur im Sommer nutzbar war, und das habe ich dann im Winter sehr vermisst. Ich habe auch noch recht kurz vor Weihnachten (12. Dezember) Geburtstag, so dass dann die ganzen Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke zuerst monatelang nicht nutzbar waren, weil ich mir immer was für die Eisenbahn gewünscht habe. Mittlerweile sieht es besser aus, der ausgebaute Speicher kann das ganze Jahr über genutzt werden, und neue Modelle werden dann auch direkt an Heiligabend aufs Gleis gestellt :-)
Beim Aufbau einer stationären Anlage sollte man den Nachwuchs auch ruhig mit dem Gleismaterial herumexperimentieren lassen. Beim Aufbau von Gleisfiguren auf dem Fußboden zeigt sich dann sehr schnell, was im Bereich des möglichen liegt. Auf diese Art und Weise kann auch der Umgang mit verschiedenen Zuglängen ausprobiert werden.
Da sind wir aber wieder beim Ausgangsproblem: Die möglichen Zuglängen sind im Vergleich zum Vorbild derart beschränkt, dass es einfach nur völlig "blöd" / "absurd" wird. Vor 40 Jahren, als auf Nebenbahnen noch viel los war, konnte man auch Züge mit 2 oder 3 Wagen bilden, und sie sahen glaubhaft aus. Aber z. B. der Taurus mit zwei oder drei Containerwagen, wie in vielen Startsets angeboten, sieht einfach nur affig aus im Vergleich zum Vorbild, wo so ein Zug Symbol für tonnenweise Transport quer durch Europa steht.
Fliehkräfte, die auf eine zu schnelle Lok in der Kurve wirken, kann man Kindern nicht am Zeichenbrett erklären.
Das sind Dinge, die bisher fast jeder angehende Modellbahner im 'Selbststudium' gelernt hat - sprich: die Lok ist in der Kurve einfach herausgesemmelt.
Genau ... aber ... auf den damals noch interessanten Nebenbahnen wurde auch noch langsam gefahren. Wenn ich mir heute den Fernverkehr anschaue, finden Langsamfahrten nur noch in der Nähe von (Großstadt-) Bahnhöfen statt. Dann fährt der TGV auf seine Neubaustrecke und dreht auf Tempo 300 hoch. Diese Züge stehen für hohe Geschwindigkeiten, und das wollen die Kids dann nachbilden. Bei Fleischmann kostet die Zehnerpackung gerades Gleis (2 Meter) schon 23 Euro. Selbst wenn es also die Wohnung zulässt, ein schnurgerades Gleis als "Hochgeschwindigkeitsstrecke" als fliegenden Aufbau quer durch die Wohnung zu legen (die passenden Tunnels gäbe es sogar auch dazu) werden allein mal für ein paar Gleise schnell 200 Euro fällig. Und wie man dann auf dieser Strecke dann einen gemischten Betrieb mit modernen Güterzügen usw. machen kann, ist dann immer noch fraglich.

Was die Sortimente betrifft, haben die Hersteller den Zug der Zeit m. E. schon recht gut erkannt. Moderne Zugtypen wie ICE, TGV, Doppeldecker, Containerwagen, Knickkesselwagen, moderne Autotransporter, Kombiverkehr usw. sind mittlerweile von den verschiedenen Herstellern in Hülle und Fülle erhältlich. Normgerechte Radsatz- und Kupplungsaufnahmen ermöglichen einen freizügigen Einsatz auf jeder Anlage. Bei den Gebäuden kommt man auch so langsam auf den Dreh und bietet, Parkhaus, Burger King, Fernsehturm und Hochhaus als Bausatz an. Top-aktuelle LKW's bekommt man heute als Werbemodelle nachgeschmissen. Individuelle Beschriftungen oder Firmenlogos kann man sich heute am Computer selber erstellen, aus dem Internet laden und ausdrucken.
Das Problem ist jedoch: Soll es glaubwürdig aussehen, muss man auf "Masse" bauen, und dazu fehlt es sowohl an Geld als auch an Platz.

Andreas Weise

Metronom!

Beitrag von Metronom! » Mittwoch 19. Dezember 2007, 12:11

Da sind wir aber wieder beim Ausgangsproblem: Die möglichen Zuglängen sind im Vergleich zum Vorbild derart beschränkt, dass es einfach nur völlig "blöd" / "absurd" wird. Vor 40 Jahren, als auf Nebenbahnen noch viel los war, konnte man auch Züge mit 2 oder 3 Wagen bilden, und sie sahen glaubhaft aus. Aber z. B. der Taurus mit zwei oder drei Containerwagen, wie in vielen Startsets angeboten, sieht einfach nur affig aus im Vergleich zum Vorbild, wo so ein Zug Symbol für tonnenweise Transport quer durch Europa steht.
Diese Denkweise haben Kinder unter 10 noch nicht. Erst ab 10 ändert sich da etwas. Außerdem kann man ja auch in anderen Epochen fahren. Wobei
mir zugmäßig das eigentlich egal ist, mir gehts eher um das Aussehen der Züge.
Bei Fleischmann kostet die Zehnerpackung gerades Gleis (2 Meter) schon 23 Euro.
Das ist wirklich ein Problem. Ich hab bei meiner jetzigen Anlage 300 € für die Gleise gezahlt. Züge kann man so la la kaufen, aber Gleise?
Aber angenommen es würde mehr Eisenbahner geben, würde es mehr Nachfrage geben, der Preis würde sinken.
Ich weiß nicht wie das bei Fleischmann ist, aber bei Märklin wird noch in Deutschland produziert. Soll man doch die Produktion nach China verlegen! Hat man zwar hier vorläufig weniger Arbeitsplätze, aber diese würden dann nicht aussterben, weil das Unternehmen Pleite geht. Später wenn der Markt wieder wächst kann man dann ja auch mehr Entwicklungsplätze in Deutschland schaffen.

Vll. ist aber auch die Modellbahnzeit abgelaufen, so wie z.B. bei den Zinnfiguren. Wobei es die eig. wieder gibt, nennt sich jetzt aber Tabletop.

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Mittwoch 19. Dezember 2007, 15:27

Metronom! hat geschrieben:Diese Denkweise haben Kinder unter 10 noch nicht. Erst ab 10 ändert sich da etwas. Außerdem kann man ja auch in anderen Epochen fahren. Wobei
mir zugmäßig das eigentlich egal ist, mir gehts eher um das Aussehen der Züge.
Also bei mir war das als Kind auch schon so. Meine erste Startpackung, da war ich vielleicht 5, war eine mit einer alten Dampflok. Allerdings konnte ich mich schon damals mit dieser Lok kaum identifizieren. Ich spielte halt "notgedrungen" damit, weil ich nichts anderes hatte. Mein absoluter Wunschtraum als 5- oder 6-jähriger, das weiß ich damals noch, wäre eine rot-beige 103 gewesen mit rot-beigen und ozeanblau-beigen IC-Wagen. Wie ich weiter oben schon schrieb, bin ich ja damals öfters Richtung München unterwegs gewesen, und da waren diese Garnituren oft zu sehen. Das "typische" Bild der Eisenbahn, das ich als Kind hatte, war dieses:
Bild
Aber sowas war damals schlichtweg nicht finanzierbar, auch zum Geburtstag oder Weihnachten wäre es zu teuer geworden. Später, als sowas dann im Ansatz machbar wurde, war ozeanblau-beige ud rot-beige im IC-Verkehr schon wieder auf dem Rückzug, und die ersten orientroten und verkehrsroten IR/IC/EC-Wagen von Fleischmann kamen Ende der 90er in meine Sammlung, in den letzten Jahren dann das ICE-Farbdesign.
Vll. ist aber auch die Modellbahnzeit abgelaufen, so wie z.B. bei den Zinnfiguren. Wobei es die eig. wieder gibt, nennt sich jetzt aber Tabletop.
Also die Faszination des Verkehrsmittels Eisenbahn ist m. E. nach wie vor ungebrochen, auch bei Kindern. Einige Hersteller haben den Trend ja auch erkannt und bieten z. B. jetzt auch preisgünstige ICE- oder TGV-Startersets an. Nur benötigt man für halbwegs realistisches Spiel unendlich viel Platz - bzw. diesen "Spielbetrieb" gibt es einfach nicht mehr so, weil der "kleine" Rangierbetrieb fast komplett weggefallen ist. Der "Überraschungseffekt" stellt sich heute eher durch einen neuen Zug als durch einen neuen Betriebsablauf ein. Dafür braucht man aber eben irrsinnig viel Geld und Platz. Während vor Jahrzehnten eine kleine Rangierlok auf dem Dorfbahnhof stationiert war, ist es heute so, dass eine bestimmte 185-Werbelok vorbeizischt und dann erst einmal in absehbarer Zeit nicht wiederkommt. Auf der Modelleisenbahn ist es selbst auf großen Anlagen so, dass der Zug in einen Tunnel fährt, da eine Kehrschleife dreht und 20 Sekunden später genau so in der Gegenrichtung wieder rauskommt. Das hat mit dem Vorbild nicht ansatzweise was zu tun. Bei einem ICE 3 fällt es zwar nicht so auf, weil eh alle gleich aussehen. Das löst aber noch nicht das Grundproblem.

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