Sicher gibt es einige Klassiker, die sich immer gut verkaufen. Aber es gibt immer wieder auch Modellbahner, die nach Exoten schreien, weil sie sich ein ausgefallenes Thema ausgesucht haben. Und: Die Hersteller würden nicht über Jahre hinweg ständig Exoten wie regional begrenzte Triebzüge der Hessischen Landeseisenbahn oder eine Werklokomotive der Hamburger Hafenbahn rausbringen, wenn die Leute eh nur Standardware wie den Taurus wollten.modelldaisy hat geschrieben:Auch heute sind immer dieselben LokKlassiker gefragt. Die 01, der ICE, die V200 etc. Egal auf welche Anlage du schaust, diese Loks und Wagen sind immer dabei. Da mag man noch soviel tolel asugefallene Sachen anbieten, die Kunden wollen meistens doch die Durchschnittskost.
Reißenden Absatz sicherlich nicht. Aber es gibt Leute, die sich genau sowas aussuchen, und über Onlineshops kriegt man es ja auch problemlos. Und die exorbitanten Preise, die Faller, Vollmer & Co. mittlerweile für einfache Standardbausätze verlangen (35 € und mehr für ein Stadthaus), sind auch ein klares Zeichen dafür, dass die Stückzahlen immer weiter zurückgehen (und wie mein Fachhändler ja sagte, geht die Zahl der Modellbahner wohl NICHT zurück, sondern die Streuung ist einfach immer größer.Interessant ist da eher der Zubehörmarkt. DA sehe ich noch sehr viel Potenzial. Alles wird realistischer und umfangreicher. DAS ist der Markt der Zukunft. Denn Aussschmückung ist nicht so teuer und macht besonders viel Spaß, auch wenn die Anlage ansonsten schon fertig steht. Platz für weitere Figuren oder Bäumchen gibt es immer.
Und ich bezweifele stark das ein japanischer Tempel hier reißenden Absatz finden wird
Es gibt aber immer mehr Modellbahner, die eben solche abgefahrenen Ideen haben wollen. Anders ist es nicht zu erklären, dass Faller den Berliner Fernsehturm nachbaut, der von der Form her so charakteristisch ist (besonders durch seine Kugel), dass er sich nur sinnvoll in eine Anlage integrieren lässt, die Berlin darstellt. Andernfalls wirkt dieses Modell immer deplaziert, weil dann jeder sofort sagt: "Der gehört doch nach Berlin!" Die Altweibermühle Tripsdrill von Vollmer ist auch ein typisches Beispiel "Wer kauft das?"Aber nur was sich gut verkauft ist für Hersteller und Händler interessant. Allzu abgefahren sollten die Ideen also auch nicht sein.
Es hängt immer davon ab, in welchem Kreis man sich gerade bewegt. Es gibt aber imer mehr Modellbahner, die "die volle Vielfalt" wollen und auch landes- und regionstypische Modelle einsetzen wollen. Eine Baureihe 218 kann man deutschlandweit und teilweise auch im Ausland einsetzen, aber für viele Modellbahner sind eben auch die regionstypischen Modelle "das Salz in der Suppe" - bei einem Ruhrgebietsthema etwa RAG-Loks.Die Originalfetischisten sind bei mir aber auch sehr selten. Da wird in der Tat alles durcheinander gefahren, was eben gefällt.
Wie mein Fachhändler mir erzählt, bekommt er regelmäßig neue Kunden, und manchmal wenn ich im Laden bin, sind auch Kinder da. Daran liegt es nicht.Ich fände es viel sinnvoller das Thema Modellbahn direkt zu den Kindern zu bringen. Wie wäre es mit von Herstellern gesponserten Modellbahnsets für Kindergärten und Grundschulen? Gerade in dem Alter lassen sich die Kinder noch für das Thema begeistern. Und so manches Kind möchte dann mehr zu Hause haben und schon ist der neue Kunde da.
Das klappt aus zweierlei Gründen nicht: Beim Fernsehen ist die Sendeminute so teuer, dass man für jeden ausgestrahlten Spot mehrere tausend Premium-Startpackungen verkaufen muss, damit das Geld wieder reinkommt, und das ist utopisch. Zweitens, wie schon erwähnt, ist ja das Gewinnen von neuen Kunden nicht das Problem, denn die kommen immer wieder nach. Wenn aber ein Produkt für die Kunden umso interessanter ist, je kleiner die Auflage ist und die Nachfrage mit höherer Stückzahl nachlässt - und das ist bei vielen Modellbahnsachen der Fall - gerät die Marktwirtschaft aus dem Gefüge, weil die nur auf große Stückzahlen ausgelegt ist.Und ruhig auch mal TV Werbung im Abendprogramm für die Erwachsenen. In der Werbung läuft nur Waschmittel, Süßigkeiten, dieverse Fertigpulversuppen etc. Aber wo ist die Modellbahn für den Papi?
Sicher gibt es auch einige "Dauerbrenner" wie der ICE oder der Kohle-Förderturm von Faller. Solche Produkte verkaufen sich immer. Aber der weitaus größte Teil an Modellen sind absolute Nischenprodukte. Und da will jeder Modellbahner seine regionalen Favoriten haben, was ja einerseits auch verständlich ist. Aber in Zeiten, wo Konzerne in anderen Branchen globalisieren und in alle Welt verkaufen, hat die Modellbahnbranche selbst bei "08/15-Modellen" ein Problem, weil man sich z. B. in Spanien oder Tschechien kaum für deutsche Modelle interessieren dürfte. Zwar sind auf fast jeder Modellbahnanlage ausländische Loks und Wagen im Einsatz (wie beim Vorbild auch), aber wirklich groß mit Export wie z. B. bei Autos läuft da nicht viel, weil die Hersteller Modelle anbieten müssen, die im jeweiligen Vertriebsgebiet bekannt sind.