Modellbahnladenalptraum - Modellbahnladenwunschtraum

Alles rund um Neuerscheinungen
Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Dienstag 4. Dezember 2007, 16:21

modelldaisy hat geschrieben:Auch heute sind immer dieselben LokKlassiker gefragt. Die 01, der ICE, die V200 etc. Egal auf welche Anlage du schaust, diese Loks und Wagen sind immer dabei. Da mag man noch soviel tolel asugefallene Sachen anbieten, die Kunden wollen meistens doch die Durchschnittskost.
Sicher gibt es einige Klassiker, die sich immer gut verkaufen. Aber es gibt immer wieder auch Modellbahner, die nach Exoten schreien, weil sie sich ein ausgefallenes Thema ausgesucht haben. Und: Die Hersteller würden nicht über Jahre hinweg ständig Exoten wie regional begrenzte Triebzüge der Hessischen Landeseisenbahn oder eine Werklokomotive der Hamburger Hafenbahn rausbringen, wenn die Leute eh nur Standardware wie den Taurus wollten.
Interessant ist da eher der Zubehörmarkt. DA sehe ich noch sehr viel Potenzial. Alles wird realistischer und umfangreicher. DAS ist der Markt der Zukunft. Denn Aussschmückung ist nicht so teuer und macht besonders viel Spaß, auch wenn die Anlage ansonsten schon fertig steht. Platz für weitere Figuren oder Bäumchen gibt es immer.
Und ich bezweifele stark das ein japanischer Tempel hier reißenden Absatz finden wird :)
Reißenden Absatz sicherlich nicht. Aber es gibt Leute, die sich genau sowas aussuchen, und über Onlineshops kriegt man es ja auch problemlos. Und die exorbitanten Preise, die Faller, Vollmer & Co. mittlerweile für einfache Standardbausätze verlangen (35 € und mehr für ein Stadthaus), sind auch ein klares Zeichen dafür, dass die Stückzahlen immer weiter zurückgehen (und wie mein Fachhändler ja sagte, geht die Zahl der Modellbahner wohl NICHT zurück, sondern die Streuung ist einfach immer größer.
Aber nur was sich gut verkauft ist für Hersteller und Händler interessant. Allzu abgefahren sollten die Ideen also auch nicht sein.
Es gibt aber immer mehr Modellbahner, die eben solche abgefahrenen Ideen haben wollen. Anders ist es nicht zu erklären, dass Faller den Berliner Fernsehturm nachbaut, der von der Form her so charakteristisch ist (besonders durch seine Kugel), dass er sich nur sinnvoll in eine Anlage integrieren lässt, die Berlin darstellt. Andernfalls wirkt dieses Modell immer deplaziert, weil dann jeder sofort sagt: "Der gehört doch nach Berlin!" Die Altweibermühle Tripsdrill von Vollmer ist auch ein typisches Beispiel "Wer kauft das?"
Die Originalfetischisten sind bei mir aber auch sehr selten. Da wird in der Tat alles durcheinander gefahren, was eben gefällt.
Es hängt immer davon ab, in welchem Kreis man sich gerade bewegt. Es gibt aber imer mehr Modellbahner, die "die volle Vielfalt" wollen und auch landes- und regionstypische Modelle einsetzen wollen. Eine Baureihe 218 kann man deutschlandweit und teilweise auch im Ausland einsetzen, aber für viele Modellbahner sind eben auch die regionstypischen Modelle "das Salz in der Suppe" - bei einem Ruhrgebietsthema etwa RAG-Loks.
Ich fände es viel sinnvoller das Thema Modellbahn direkt zu den Kindern zu bringen. Wie wäre es mit von Herstellern gesponserten Modellbahnsets für Kindergärten und Grundschulen? Gerade in dem Alter lassen sich die Kinder noch für das Thema begeistern. Und so manches Kind möchte dann mehr zu Hause haben und schon ist der neue Kunde da.
Wie mein Fachhändler mir erzählt, bekommt er regelmäßig neue Kunden, und manchmal wenn ich im Laden bin, sind auch Kinder da. Daran liegt es nicht.
Und ruhig auch mal TV Werbung im Abendprogramm für die Erwachsenen. In der Werbung läuft nur Waschmittel, Süßigkeiten, dieverse Fertigpulversuppen etc. Aber wo ist die Modellbahn für den Papi?
Das klappt aus zweierlei Gründen nicht: Beim Fernsehen ist die Sendeminute so teuer, dass man für jeden ausgestrahlten Spot mehrere tausend Premium-Startpackungen verkaufen muss, damit das Geld wieder reinkommt, und das ist utopisch. Zweitens, wie schon erwähnt, ist ja das Gewinnen von neuen Kunden nicht das Problem, denn die kommen immer wieder nach. Wenn aber ein Produkt für die Kunden umso interessanter ist, je kleiner die Auflage ist und die Nachfrage mit höherer Stückzahl nachlässt - und das ist bei vielen Modellbahnsachen der Fall - gerät die Marktwirtschaft aus dem Gefüge, weil die nur auf große Stückzahlen ausgelegt ist.

Sicher gibt es auch einige "Dauerbrenner" wie der ICE oder der Kohle-Förderturm von Faller. Solche Produkte verkaufen sich immer. Aber der weitaus größte Teil an Modellen sind absolute Nischenprodukte. Und da will jeder Modellbahner seine regionalen Favoriten haben, was ja einerseits auch verständlich ist. Aber in Zeiten, wo Konzerne in anderen Branchen globalisieren und in alle Welt verkaufen, hat die Modellbahnbranche selbst bei "08/15-Modellen" ein Problem, weil man sich z. B. in Spanien oder Tschechien kaum für deutsche Modelle interessieren dürfte. Zwar sind auf fast jeder Modellbahnanlage ausländische Loks und Wagen im Einsatz (wie beim Vorbild auch), aber wirklich groß mit Export wie z. B. bei Autos läuft da nicht viel, weil die Hersteller Modelle anbieten müssen, die im jeweiligen Vertriebsgebiet bekannt sind.

modelldaisy

Beitrag von modelldaisy » Dienstag 4. Dezember 2007, 20:04

Exoten gut und schön. Aber das Problem ist, die Leute wollen sie haben, aber nicht bezahlen. Diese Exoten kosten meist auch etwas mehr. Und die bloßen Varianten wie diverse Dampfloks mit anderer Beschriftung (DB, PKP etc.) sind für die meisten Modellbahner hierzulande wieder uninteressant.

Ja, super. In Online-Shops aussuchen. Das hilt aber nicht dem Modellbahn-Laden im Ort. Der wird immer mehr verschwinden, auch wegen des ruinösen Online-Handels. Die Preise bei ebay z.B. kann man als Ladeninhaber kaum halten. Das ist schade, denn gerade in einem Ladengeschäft kann man sich die Sachen genau anschauen und sich auch beraten lassen. Die Einkaufsatmosphäre ist da viel besser und man entdeckt dann schonmal eher das ein oder andere was man noch gebrauchen kann. Und Gebrauchtwaren gibt es meist auch.

Jaja, Faller, Vollmer...sind teuer. Aber es gibt deutlich preiswertere Alternativen. Die gibt es aber nicht an jeder Online.Ecke, aber in so manchen kleinen Modellbahnlädchen, sogar auf Lager ;)

Die Leute wollen also schon noch Häuser, aber nicht immer 08/15 Schwarzwaldromantik. Warum nicht auch mal ein großes Kraftwerk? Warum nicht mal einen Plattenbau? Warum nicht einmal buntes 70er Flair? Gerade SOWAS ist stark im kommen und wird immer häufiger gewünscht.

Der Berliner Fernsehturm ist ja auch eine klasse Idee. Den kennt eigentlich auch fast jeder und ist mal ein Turm mit echtem Vorbild. Und gerade solche Ideen braucht es mehr. Und du glaubst garnicht wie kunterbunt die Modellbahnwelt so mancher Kunden ist...Berlin, egal, kommt er eben nach München! Oder so...gekauft wird was gefällt und die Geldbörse erlaubt.

Die regionalen Bahnen sind hier auch beliebt. Das sollte man auch weiterhin so anbieten. Das ist ein guter Weg.

Natürlich liegt es nicht daran das es keine Kinder gibt die das Thema nicht interessiert. Aber es sind viel zu wenig. Und wenn man für die Zukunft Kunden sichern will, und damit auch das Hobby, dann muss man stärker zu den Kindern hin. Da führt kein Weg vorbei. Playstation und Co. sind starke Konkurrenten die man im späteren Kindesalter nicht mehr los wird.

Ich denke man sollte es mit TV Spots wagen. Die großen Hersteller könnten ruhig einmal etwas investieren. Dann lohnt sich das wohl auch eher mal. Denn bei vielen wird es wohl nicht bei der Startpackung bleiben. Die können sich ja zusammen tun, so als Herstellerverband der Modellbahner, oder so. Muss ja nicht gleich kurz vor der Tagesschau sein.

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Beitrag von kiruna » Dienstag 4. Dezember 2007, 21:37

Wie schon erwähnt wurde, lassen sich frühere Jahrzehnte nicht wieder zurückholen. Früher gab es halt Standardspielzeuge, wie Puppen, Autos, Eisenbahn.

Heute haben sich die Möglichkeiten durch die fortschreitende Technik rasant vervielfacht. Wenn Preise nur durch die Stückzahlen niedrig gehalten werden können, dann wundert es mich nur, wenn weiterhin jeder Hersteller die gesamte Produktpalette anbieten will.

Warum ist es nicht möglich, gängige Loktypen auf einzelne Hersteller aufzuteilen? Wenn ein Loktyp für verschiedene Systeme gefertigt wird, bleiben die teuren Grundbauteile doch die gleichen.

Autohersteller fertigen schließlich auch Fahrzeuge für Rechts- und Linksverkehr. Und fast jeder Modellbahnhersteller fertigt Modelle für Zwei- und Dreileitersysteme.

Als Modellbahner mit chronisch leerer Kasse warte ich auch schon seit mehr als 20 Jahren darauf, daß es wieder Lokbausätze gibt. Bei Märklin waren Bausätze früher selbstverständlicher Inhalt in jedem Katalog.

Schön wäre es, wenn diese Möglichkeit des Modellbaus irgendwann wieder angeboten würde. Es macht Spaß und schont den Geldbeutel.

Die Sicht des Herstellers sieht aber wahrscheinlich so aus:'Warum soll ich einen Bausatz verkaufen, wenn das Fertigmodell mehr Gewinn abwirft?'

Könnte aber auch so aussehen:'Wir haben ein schönes Modell hergestellt. Aber leider verkauft sich das Produkt sehr schlecht.'

Gruß, Thomas
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Peter Müller
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Beitrag von Peter Müller » Dienstag 4. Dezember 2007, 22:02

kiruna hat geschrieben:Warum ist es nicht möglich, gängige Loktypen auf einzelne Hersteller aufzuteilen?
Vielleicht ist es schon so, dass die Lokomotiven verschiedener Hersteller alle aus der gleichen Fabrik kommen. Oder wenn jetzt noch nicht, so zumindest in der Zukunft.
Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Dienstag 4. Dezember 2007, 22:44

modelldaisy hat geschrieben:Exoten gut und schön. Aber das Problem ist, die Leute wollen sie haben, aber nicht bezahlen. Diese Exoten kosten meist auch etwas mehr. Und die bloßen Varianten wie diverse Dampfloks mit anderer Beschriftung (DB, PKP etc.) sind für die meisten Modellbahner hierzulande wieder uninteressant.
Das Problem liegt in unserem Marktwirtschaftssystem, in welchem ausschließlich blendend verkaufende Produkte eine Überlebenschance haben. In den letzten Jahren hat sich aber der Trend entwickelt, dass Massenware immer unbeliebter wird, auch in anderen Branchen, z. B. in der Musik.

In der heutigen Zeit haben wir es mit extrem hohen Fixkosten zu tun, die variablen Kosten gehen gegen null. Ich habe jetzt Zahlen von einer Druckerei vorliegen: 2500 Flyer kosten 100 Euro, 5000 kosten 110, weil der Löwenanteil in den Layout-Entwurf und ins Einrichten der Druckmaschine geht. In anderen Branchen ist es noch extremer. Wenn ich einen Song produziere, habe ich exakt denselben Aufwand den zu produzieren, ob ihn danach 10 Leute haben wollen oder 10 Millionen. Wenn das derartige Formen annimmt, ist es m. E. an der Zeit, das Wirtschaftssystem komplett zu überdenken. Die Krux ist, dass alle Firmen in etwa gleich hohe Fixkosten haben, aber sehr stark unterschiedliche Nachfrage. Das Ziel müsste hier sein, alle Leute - auch die Unternehmer - nach der Art ihrer Tätigkeit zu bezahlen, und nicht nach Anzahl verkaufter Produkte.

Wir haben folgendes Ausgangs-Szenario:
- Alle Leute brauchen einen "Mindestbetrag", um "gut" leben zu können
- Die Fixkosten pro Produkt/Firma sind in etwa gleich hoch
- Die Produkte werden extrem stark unterschiedlich nachgefragt, tragen aber auch zum Markt bei.

Schauen wir uns noch mal "unsere" Modellbahnbranche an und stellen uns vor, wir würden eine Chart-Liste der meistverkauften Modelle erstellen, dann würde etwas herauskommen, was z. B. Christian Pfeil als "Long Tail" ("Langer Schwanz") bezeichnet:
http://www.christianpfeil.com/the-long-tail/ - bitte nach unten scrollen

Es gibt klare "Dauerbrenner" bei der Modellbahn wie der Bahnhof Bonn, die V200 oder der ICE 3. Die gehen tatsächlich teilweise weg wie warme Semmeln. Aber dann kommt der "lange Schwanz", man wird kaum ein Produkt finden, welches sich GAR nicht verkauft und damit wirklich GAR keinen Umsatz bringt. Irgendeiner kauft es immer...
Was bei einem Online-Großlager wie Amazon vielleicht gerade noch funktioniert, führt bei praktisch allen möglichen anderen Branchen (so eben auch Moba) in extremste Schwierigkeiten, weil die enormen Fixkosten nicht mehr gegenfinanziert werden können. Außerdem übersieht Christian Pfeil in seinem Dokument (ich werde ihn diesbezüglich mal anmailen) die HERSTELLERseite, dass eben eine Plattenfirma oder ein Musiker NICHT von einigen wenigen Verkäufen pro Quartal leben kann.

Wir bräuchten, wie von mir schon gesagt, ein System, was die Leute nach Art der Tätigkeit bezahlt, unabhängig von den verkauften Stückzahlen, also dass z. B. ein Modellbahnhersteller eine Lok konstruieren und entwickeln muss, und im Gegenzug dafür "überleben" darf. Wie viel er letztendlich verkauft, wäre dann egal. Aber diese neuen Marktverhältnisse, insbesondere mit dem "langen Schwanz" werden in Zukunft sicher für immer mehr Probleme sorgen ...

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Beitrag von günni » Dienstag 4. Dezember 2007, 22:47

kiruna hat geschrieben:Warum ist es nicht möglich, gängige Loktypen auf einzelne Hersteller aufzuteilen?
Moin Thomas,
vielleicht, weil die diversen Hersteller den besten Nachbau im Modell für sich
beanspruchen? Aber ob das so ist, mit dem Nachbau??????

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Donnerstag 6. Dezember 2007, 23:37

Das mit dem Begrenzen ist einerseits eine nette Idee, nur bräuchte es dafür eine "Dachfirma" die sämtliche Hersteller vertritt und denen vorschreibt, was sie zu produzieren haben. Außerdem verfolgen die unterschiedlichen Hersteller teilweise auch unterschiedliche Philosophien, und immer noch viele Kunden kaufen markentreu.

Das Problem liegt auch nicht an den Doppelentwicklungen, zumindest nicht direkt. In Wirklichkeit ist unser Problem die Marktwirtschaft, die darauf ausgelegt ist, dass die erfolgreichsten (= meistverkauften) Produkte sich durchsetzen. Dieses System funktioniert nicht mehr, wenn die Kunden gezielt nach Kleinserienprodukten, raren und unbekannten Produkten sucht.

Ich arbeite ja als Discjockey und bekomme das Dilemma daher nicht nur in der Modellbahner- sondern auch in der Musikszene besonders stark mit. Die DJ's versuchen teilweise wirklich, an die exotischsten Platten ranzukommen - auch ich lege auch brasilianische, indische oder japanische Platten auf, und den meisten Leuten gefällt's! Das Problem ist nur: Zumindest unter marktwirtschaftlichen Bedingungen gibt es kein Geschäftsmodell, was mit diesem Konsumentenverhalten in Einklang zu bringen ist.

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genius
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Beitrag von genius » Freitag 7. Dezember 2007, 09:55

Ich denke der Long Tail hat schon seine Berechtigiung, das Problem ist eben, daß der Gewinn pro Artikel mit steigender Stückzahl nicht nicht in (fast) gleichem Maße abnimmt. Große Stückzahl bringt viel, und da für alle Artikel (egal ob wenig oder viel verkauft) nur eine Menge Geld da ist gibt es viele die nicht davon leben können und wenige die sich eine goldene Nase verdienen. Die dieses Geld dann auch einsetzen können um die Marktmacht zu zementieren (Werbung, Produktentwicklung, Winkeladvokaten,...).

Ich sehe das auf lange Sicht sogar als kulturelles Problem. Wenige besonders Erfolgreiche werden dadurch gepuscht, viele grundeln am Rande der Mittellosigkeit dahin. Auf Dauer bedeutet das, daß die Anzahl der denkenden und beständig weiterentwickelnden Köpfe sehr gering bleibt. Der Rest hält sich mit dumpfen Jobs die den Mann ernähren über Wasser.

genius

Metronom!

Beitrag von Metronom! » Freitag 7. Dezember 2007, 17:04

Ich schreib mal meinen Senf dazu.

Ich glaube man müsste ein Einsteigerprogramm in einer riesen Auflage auflegen, wo dann zum Bespiel nicht der Boden des/der Waggon/Lok detailiert ist. Da sollten dann typische Modell wie z.B. der ICE darin vorkommen.
Dadurch werden dann die Modelle für Einsteiger/Kinder billiger. Bei Kindern sind dann die Eltern wegen den zu hohen Preisen frustiert und kaufen den Kindern mehr. Außerdem gibt es bei Kindern ja bekanntlicherweise den " das will ich auch haben"-Effekt, der würde das ganze verstärken.
Das heißt es würden mehr Kinder eine MoBa haben - es gäbe später, wenn die Kinder erwachsen sind mehr Zahler, die dann vll. zu Sammlern werden und viel Geld bringen.

Den Käufer kann man glaube ich an einen Laden binden, wenn es sich lohnt dorthin zu fahren. Also wie oben schon gesagt es eine Anlage gibt, oder wenn der Laden Aktionen veranstaltet. Das könnte z.B. sein, dass der Laden für Kinder ein Häuserbaunachmittag macht, wo mann dann entweder seine eignen Häuserbausätze mitbringen kannu und/oder auch welche in dem Laden(vll. ein bisschen reduziert)kaufen kann. In dem Laden steht dann Werkzeug und Hilfe zu Verfügung.
Oder dass man einen Abend veranstaltet, wo z.B. gezeigt wird wie man eine analoge Lok zu einer digitalen Umbauen kann. An so einem Abend könnte man noch Digitaldecoder verkaufen.
So käm der Kunde in den Läden und meistens(er will ja nicht unhöflich sein) kauft er dann noch etwas.

Was auch wichtig wäre, dass man wie oben schon gesagt Filme im Fernsehen zeigen würde. Man könnte z.B. abschnittweise den Bau einer Anlage drehen und das Ganze erklären. Zwischendurch könnte man dann mal zeigen wie das Carsystem funktioniert und so schrittweise alle möglichen Facetten der Modellbahn ausleuchten. Hin und wieder könnte man mal von einer Anlage berichten.(ich glaube da würde ich keine Folge von verpassen :D )
So etwas müsste ein Hersteller mit einem Fernsehkanal zusammen organisieren.
Oder man könnte ein Modelleisenbahnromantik produzieren. Ähnlich wie Eisenbahnromantik, bloß das man viel mer Modellbahnberichte zeigt.

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Freitag 7. Dezember 2007, 21:06

Zuerst zum "Long Tail": Dieses kulturelle Problem sehe ich ja auch. Nur: Es gibt im Grunde keine Lösung, wie man das verhindern kann. Würde man dafür sorgen, dass sämtliche "Underground"-Produkte gut überleben können (etwa über ein bedingungsloses Grundeinkommen), hätten wir das Problem, dass sich ganz viele Leute einfach als "Künstler" bezeichnen, nehmen das Surren ihres PC-Lüfters auf und stellen das als "neuen Song" ins Internet und wollen dann dafür Geld. Zeitgleich würden unangenehme, aber lebensnotwendige Arbeiten, etwa Müllabfuhr, nicht mehr erledigt werden, weil jeder ja mit erstgenannten "Arbeiten" auch Geld verdienen kann.

Metronom! hat geschrieben:Ich schreib mal meinen Senf dazu.
Ich glaube man müsste ein Einsteigerprogramm in einer riesen Auflage auflegen, wo dann zum Bespiel nicht der Boden des/der Waggon/Lok detailiert ist. Da sollten dann typische Modell wie z.B. der ICE darin vorkommen.
Gibt's längst bei Piko. Den fünfteiligen ICE 3 habe ich für unter 100 Euro bekommen, da kann man nicht meckern. Von Piko und Roco gibt es moderne IC/EC-Wagen für 20 Euro das Stück. Gerade Güterwagen kann man auch gut gebraucht kaufen - erst heute habe ich wieder einen Roco-Kesselwagen, wie er regulär 30 € kostet, gebraucht für 15 € gekauft.
Den Käufer kann man glaube ich an einen Laden binden, wenn es sich lohnt dorthin zu fahren.
Bei mir lohnt sich fast immer ein Einkauf, auch ohne diese Aktionen. Heute habe ich bei meinem Händler wieder 80 Euro gelassen. Bei so einem Umsatz werden dann auch kleinere Lokreparaturen (Ölen von Lokgetriebe, ein gerissenes Kabel anlöten etc.) kostenlos gemacht. Diesen Service bietet mir kein Versender.
Was auch wichtig wäre, dass man wie oben schon gesagt Filme im Fernsehen zeigen würde.
Vergiss es. Die Modelleisenbahn ist ein derart spezielles Thema, dass sich das nicht lohnt. Würde man sowas auf einmal im normalen Tagesprogramm senden, würde das normale Publikum reihenweise abschalten, weil es sie nicht interessiert. Das ist wie bei der Musik: Die Idee, "extreme" Stilrichtungen wie Death Metal oder Hardtechno bekannter zu machen, indem man sie ab und zu mal im Radio spielt. Das klappt aber nicht, weil erwiesenermaßen der "Durchschnittshörer" eben weiter Robbie Williams und Backstreet Boys hören will. Ich arbeite ja bei einem kleinen Webradio (siehe Link in meiner Signatur), und dort haben wir ja tatsächlich ein richtig breitgefächertes Programm. Klar, die Charts sind auch dabei, aber wir nehmen auch neue Titel von unbekannten Interpreten ins Programm, wenn wir übers Internet auf sie aufmerksam werden, oder Musiker uns ansprechen und uns MP3's oder CD's zur Verfügung stellen. Die Hörerzahlen sind zwar relativ konstant bis steigend, und vielleicht haben wir den ein oder anderen Plattenverkauf oder Download sogar "angeheizt", aber letztlich ist es eine absolute Minderheit, die ein derart vielfältiges Programm hören will. Wir als Radio zahlen konsequent nur drauf, und auch den unterstützten/gespielten Künstlern hilft es nicht wirklich weiter, wenn sie nun durch uns statt 50 nun 52 Downloads/Verkäufe haben. Davon leben können sie trotzdem nicht.

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Achim
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Beitrag von Achim » Freitag 7. Dezember 2007, 21:49

Andreas Weise hat geschrieben
Vergiss es. Die Modelleisenbahn ist ein derart spezielles Thema, dass sich das nicht lohnt. Würde man sowas auf einmal im normalen Tagesprogramm senden, würde das normale Publikum reihenweise abschalten, weil es sie nicht interessiert.
Ironiemodus an: Sat 1, RTL, Kabel 1, Vox, Pro 7 alles Sender die "nicht" auf Quote achten und bei denen das normale Publikum sofort ausschaltet, wenn was über eine gewisse Modelleisenbahn kommt :lol: irgendwie scheint das doch zu interessieren ....

Nun möchte ich mal eine Lanze für die Öffentlichrechtlichen brechen, so eine "Bastelsendung" gehört tatsächlich in den Bildungsbereich, wo nicht so mit den wilden Schnitten und kurzen Schwenks gearbeitet wird, sondern Zeit für Fragen und Erklärungen in Wort und Bild bleibt.
Ich würd dem auch ein Forum angliedern, wo die Kids und Wiedereinsteiger ihre Fragen stellen und beantwortet bekommen können.
Kann nicht mal einer mit dem Armin Maiwald sprechen, der ist jetzt 67 und hat bewiesen, das er das mit den Kids drauf hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Armin_Maiwald
und eine Supermodellbahn hat er auch.
Vielleicht möchten die Eisenbahnromantiker vom SWR ja auch mal was für den Nachwuchs tun? Und auch bei den Modellbahnredaktionen von Eisenbahnzeitschriften gibts ja ein paar ganz gute Didaktiker.
Wenn das ganze dann auch noch mit kleinen Trailern übers Wunderland aufgelockert wäre... könnte das zu einer Win - Win -Win Situation für alle Beteiligten führen.

Achim
Zuletzt geändert von Achim am Freitag 7. Dezember 2007, 22:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Metronom!

Beitrag von Metronom! » Freitag 7. Dezember 2007, 22:03

@Andreas Das weiß ich auch, bloß das Problem ist, dass die Eltern sich damit viel zu weng auseinandersetzten. Die kaufen ein Startset bei Aldi, aber dann wie schon gesagt sieht man, dass eine Lok soviel wie das Startset kostet.
Und ich glaube, dass der Startpackungshersteller niemals einen Verweis zu Piko geben würde :twisted: .
Bei den Sendungen wird, wenn sie gut gemacht sind nicht umgeschalten. Z.B. Galileobericht über das Miwula. Den fanden alle meine Klassenkameraden gut (ich bin in der 7.), auch die die sehr viel Zeit nur vor der Glotze hängen.
Wie schon gesagt, die Filme müssen gut sein!

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Samstag 8. Dezember 2007, 00:14

Die Fernsehberichte übers Miwula sind schlichtweg auf Massengeschmack/Kommerz ausgerichtet, wie das Miwula im Großen und Ganzen auch. Wie die Gebrüder Braun auch sagen, wollen sie in erster Linie den "Durchschnittstouristen" ansprechen, echte Modellbahner machen nur 5% des Publikums aus. Detaillierte Bastelanleitungen würden aber im Fernsehen nur eben diese 5% ansprechen, was für eine ordentliche Quote viel zu wenig ist.

Die öffentlich-rechtlichen stehen im Übrigen in genau demselben Dilemma, nicht wegen einzelnen Spezialisten die Masse vergraulen zu wollen. Das Programm wird nach dem Kriterium "Abschaltfestigkeit" gestaltet. Schaut euch z. B. das Radio an: Ein ÖR-Sender wie der WDR hat zwar eigentlich einen "Kultur- und Bildungsauftrag", nimmt aber neue Musiktitel nur spärlich bis gar nicht ins Programm rein. Schaut euch z. B. den Sommerhit "Veo Veo" an: Das ist ursprünglich ein uraltes traditionelles spanisches Lied, wurde da unten aber erst in den 70ern richtig populär, lief dann in Spanien seit den 80ern in fast jedem Club-Hotel, im Herbst 2003 eroberte es dann das Internet, wurde ein Insider-Tip in einigen Discos. Anfang Juni 2004 dann endlich Werbung im Fernsehen, Ende Juni dann CD-Veröffentlichung in Deutschland, dann Chart-Entry und dann ein paar Wochen später erst der Dauerbrenner im Radio. Den Sendern ist das Risiko viel zu groß, ein noch völlig unbekanntes Thema im Radio zu bringen, weil zu viele Leute sagen könnten: "Was ist das denn für ein Sch***?"

Hier ist das Internet klar im Vorteil, weil hier mit geringen Kosten für die Technik auch Sachen eingestellt werden können, die nur wenige Leute interessieren, so z. B. Youtube-Videos, die nur wenige hundert Views kriegen. Und das gefällt den Leuten auch. Das anzustrebende Ziel sollte demnach weniger sein, irgendwelchen Leuten, die mit Modellbahn nichts anfangen können/wollen, selbige im Fernsehen aufzuzwingen, sondern ein Wirtschaftssystem zu entwickeln, das auch dem "Otto Normalverbraucher" den Kauf von Kleinserienprodukten ermöglicht.

Metronom!

Beitrag von Metronom! » Samstag 8. Dezember 2007, 07:53

Man könnte ja sagen man spielts So in das Kindermorgenprogramm von ZDF(6-8) ein. Da schauen viele Kinder zu, aber so gut wie keine Erwachsene die dann vll. ausschalten würden. Die Kinder schauen so lange bis die Eltern es ihnen verbieten. Da ist es zweitrangig was kommt.
Ich weiß nicht ob sie Artetec kennen, aber das ist auch eine Bastelsendung. Die läuft in Superrtl schon seit Jahren. Wenn man in den MoBa-Sendungen vll. z.B. ein Papierhaus baut, das man im Internet downloaden kannn, können die Kinder so etwas kostenlos zu Hause nachbauen. Dabei merken sie , dass es viel Spass macht und wollen dann weiterbauen. Man könnte sagen, dass es hin und wieder neue Bastelvorlagen gibt. So würden die Kinder es öfter anschauen und irgendwan würden sie sich vll. eine MoBa kaufen.

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Achim
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Beitrag von Achim » Dienstag 11. Dezember 2007, 18:21

Andreas Weise hat geschrieben
Die Fernsehberichte übers Miwula sind schlichtweg auf Massengeschmack/Kommerz ausgerichtet, wie das Miwula im Großen und Ganzen auch. Wie die Gebrüder Braun auch sagen, wollen sie in erster Linie den "Durchschnittstouristen" ansprechen, echte Modellbahner machen nur 5% des Publikums aus. Detaillierte Bastelanleitungen würden aber im Fernsehen nur eben diese 5% ansprechen, was für eine ordentliche Quote viel zu wenig ist.
Wo sollen die Kids denn ihre Anleitungen herkriegen? Wie kann man denn die 5% ein bißchen aufstocken durch, durchs Wunderland animierte "Durchschnittstouristen".

Prinzip dabei: Man muß die Kids da abholen wo sie stehen und sich aufhalten oder vielleicht angeregt wurden: Fernsehen, Internet, Wunderland.

Eine Kooperation der verschiedenen Hersteller gibt es schon! http://www.modellbau-und-schule.de/

Ich stell mir was Ähnliches für den Hobbybereich vor.

Mögliche Bestandteile:

1.Eine Fernsehreihe
mit Grundkurs im Modellbahn - Modellbaubasteln
Modellbaupraktiker (möglicherweise ja die aus dem Wunderland :lol:)könnten in kleinen eingestreuten Trailern Tipps geben, ihre vorbildlichen Leistungen präsentieren.

2.Eine Internetplattform
wo man diese Filme für den Hausgebrauch jederzeit downloaden kann zur vertieften Beschäftigung. Weil die Eltern und Kinder hoffentlich zu verschiedenen Zeiten Fernsehen schauen. Dann kann der Papa abends im Internet anschauen, was am Nachmittag im Fernsehen gebaut wurde.
Und die Kinder können dort vielleicht am Nachmittag auch die Berichte übers Wunderland sehen, die erst um :oops: 22.15 am 8.1.2008 im Kabel 1 :oops: ausgestrahlt werden.

3. Forum für die Hilfeschreie und Nachfragen.

4. Das Ganze auch in schriftlicher Form - da gibts bestimmt mehrere interessierte Verlage.

5. Bundesweiter Wettbewerb
für Jugendgruppen von Verbänden und Jugendgruppen von Modellbauvereinen
z. B. "Wir bauen gemeinsam eine Schaufensteranlage für Karstadt in ..., Modellbauparadies .xy...., in Kooperation von Fachhandel, Vereinen, Jugendgruppen, Volkshochschulkursen vor Ort.

Im Rahmen einer bundesweiten Kooperation von Modellbauverband, Fachhändlern, Herstellern, interessierten Vereinen.

Dazu sinnvoll wären auch einige dutzend versierte, nicht im Sektierertum und Markenfetischismus versackte("nur wertiges Mörklinmetall - " keine überladene Mörklin Spielbahn!!!")und pädagogisch halbwegs talentierte Modellbauer, die vielleicht dem Nachwuchs vor Ort praktisch unter die Arme greifen.

Hilfreich auch ein "Schirmherrenkreis" aus der Politik und Medien (Biedenkopf, Ole von Beust,Maiwald etc) der einem vor Ort die Türen bei Jugendzentren, Jugendämtern und Schulen öffnet.

Bei dem o.g.Projekt gibts übrigens ein Sponsorring pro fertiggestelltem Modul von 50 Euro und besondere Material Angebote der Hersteller.

Außerdem haben alle Jugendliche den Rechtsanspruch auf Freizeithilfen durch die Jugendbehörden vor Ort.
(1) Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.
(2) Jugendarbeit wird angeboten von Verbänden, Gruppen und Initiativen der Jugend, von anderen Trägern der Jugendarbeit und den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe. Sie umfaßt für Mitglieder bestimmte Angebote, die offene Jugendarbeit und gemeinwesenorientierte Angebote.
(3) Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören:
1. außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer,... kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung,( aus dem Jugendhilfegesetzt § 11)
Hier kann man die Jugendbehörde und die Kommunalpolitik an ihren Auftrag erinnern und um materielle und räumliche Unterstützung bitten.

Die Industrie beklagt die mangelnden handwerklichen und technischen Fähigkeiten der Jugendlichen, vor Ort könnten sie beweisen, wie sie diese Fähigkeiten fördern.

Außerdem wäre das eine Möglichkeit für Modelleisenbahnvereine die bisher keine Jugendarbeit gemacht haben - eine Jugendarbeit zu beginnen.

Vielleicht findet sich ja jemand, der eine ausreichende Hausnummer ist um die an einen Tisch zu bringen, die über die notwendigen Ressourcen verfügen:
Marketingmanager der Hersteller, Medienmacher, Verbandsfunktionäre,Fachhandelsverbände, den einen oder anderen Politiker.
Ich persönlich würd bei so einem Projekt sofort mitmachen und sowas in Bünde aufziehen. Ich denke ich bliebe nicht der einzige, wenn es ordentlich Rückenwind von "oben" gäbe.

Hoffe ich krieg ordentlich Resonanz auf diesen Beitrag und vielleicht weitere Ideen und nicht nur "das klappt nicht" - bei "Modellbahn und Schule" klappt es auch! Wunderschöne Modellbauergebnisse sogar und ins Fernsehen haben sie es auch geschafft.

Achim
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Beitrag von kiruna » Dienstag 11. Dezember 2007, 20:09

Sehr gut haben mir Berichte über 'Schule und Eisenbahn' in den letzten Jahren gefallen. In einem bundesweiten Wettbewerb haben Schüler verschiedener Schulen Eisenbahnmodule gefertigt.

Aber letztendlich scheitern solche Vorhaben an den meisten Schulen schon im Vorfeld.

Vor einigen Jahren hat unser älterer Sohn im Rahmen des Schulunterrichts einen Holzkoffer gebaut. Um die Leere auszufüllen, wurde im Koffer eine Spur-Z Anlage integriert. Bei der Benotung wurde lediglich der Holzkoffer bewertet. Die eingebaute Anlage wurde kommentarlos 'übersehen'.
So etwas nennt man an deutschen Schulen dann 'Motivation'. Schönes Erfolgserlebnis....

Gruß, Thomas
märklin H0 - iTrain 4.x - MM+DCC
Ein Leben ohne Modellbahn ist wie Tofuwurst und alkoholfreies Bier!

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Dienstag 11. Dezember 2007, 20:45

Achim hat geschrieben:Wo sollen die Kids denn ihre Anleitungen herkriegen?
Anleitungen gibt es genug, vor allem im Internet ... dann die ganzen Bücher ... Wie ich schon schrieb, habe ich schon von mehreren Fachhändlern zu hören bekommen, dass es schon genug Nachwuchs für die Modellbahn gibt. Und als ich letzten Freitag im Laden war, liefen da noch 4-5 Kinder rum, die sich ebenfalls für die Sachen interessierten. Da liegt auch nicht das Problem. Das Miwula hat mittlerweile einen Bekanntheitsgrad von 50% in der deutschen Bevölkerung; in der Öffentlichkeit ist das Thema Moba also genug.

Wenn aber in den 50ern und 60ern z. B. Faller die einzige Firma war, die in bedeutendem Maße Gebäudebausätze angeboten hat, und heute haben wir Vollmer, Kibri, Auhagen, Piko, Pola, Busch, Noch, Artitec, unzählige Kleinserienhersteller, dazu die ganzen US-Importe (z. B. über www.rd-hobby.de), dann muss jedem einleuchten, dass jede einzelne Firma für sich genommen in der freien Marktwirtschaft zwangsläufig an Umsatz verliert. Es bekommen zwar immer mehr Hersteller was vom Kuchen ab, aber irgendwann nur noch ein paar Krümel, von denen niemand mehr wirklich überleben kann. Das führt dann dazu, dass ein stinknormales Fachwerkhaus nicht mal mehr eine 3000er-Auflage erreicht, und man selbst nichts verdient, wenn man 100 Euro dafür nimmt.

Freie Marktwirtschaft funktioniert einfach nicht, wenn der Kunde nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, aber andererseits nur Kleinserienprodukte akzeptiert und "Massenware" konsequent im Regal liegen lässt.

Andreas Weise

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kiruna
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Beitrag von kiruna » Dienstag 11. Dezember 2007, 21:15

@Andreas Weise
Freie Marktwirtschaft funktioniert einfach nicht, wenn der Kunde nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat, aber andererseits nur Kleinserienprodukte akzeptiert und "Massenware" konsequent im Regal liegen lässt.

Das kommt auf die 'Massenware' an. Ich kenne z.B. niemanden mehr, der noch sein Geld für Loks und Wagen mit Werbeaufdruck ausgibt. Was anfangs ein Knüller war, entpuppte sich doch in den folgenden Jahren zum Massensyndrom.

Als Problem für die Hersteller sehe ich eigentlich das Vorbild 'Bahn' selbst. Alle paar Jahre wird mit neuen Farbvarianten herumexperimentiert. Und wenn man dann ein neues Fahrzeug im Katalog sieht, passt die Farbvariante nicht in die eigene Modellbahnwelt.

Ein Modell in allen Farbvarianten herzustellen ist für den Hersteller unrentabel. Liefert er nur eine Farbvariante aus, wird u.U. der Käuferkreis sehr eingeschränkt.

Manche Modelle werden als 'limitierte Sonderserie' nur für einen erlauchten Kreis von Modellbahnern gefertigt und landen schließlich als Ladenhüter im Schaufenster. Mit dem verbrannten Geld für die Entwicklung dieser Modelle hätten die Hersteller lieber die Standardsortimente subventionieren sollen.

Gruß, Thomas
märklin H0 - iTrain 4.x - MM+DCC
Ein Leben ohne Modellbahn ist wie Tofuwurst und alkoholfreies Bier!

Andreas Weise

Beitrag von Andreas Weise » Dienstag 11. Dezember 2007, 22:22

kiruna hat geschrieben:Das kommt auf die 'Massenware' an. Ich kenne z.B. niemanden mehr, der noch sein Geld für Loks und Wagen mit Werbeaufdruck ausgibt. Was anfangs ein Knüller war, entpuppte sich doch in den folgenden Jahren zum Massensyndrom.
Da sieht man schon, wie weit die Geschmäcker auseinander gehen. Ich kaufe diese Modelle z. B. nach wie vor gerne. Und besonders froh bin ich dann, wenn ich ein Modell dieser Art auf meine Anlage stelle, was man nicht auf jeder anderen Anlage auch sieht.
Als Problem für die Hersteller sehe ich eigentlich das Vorbild 'Bahn' selbst. Alle paar Jahre wird mit neuen Farbvarianten herumexperimentiert. Und wenn man dann ein neues Fahrzeug im Katalog sieht, passt die Farbvariante nicht in die eigene Modellbahnwelt.
Richtig, deshalb spezialisieren sich viele Modellbahner nicht mehr nur auf eine bestimmte Epoche, sondern definieren einen noch engeren Zeitraum.
Ein Modell in allen Farbvarianten herzustellen ist für den Hersteller unrentabel. Liefert er nur eine Farbvariante aus, wird u.U. der Käuferkreis sehr eingeschränkt.
Der Witz ist aber: Wie die ganzen angebotenen Farbvarianten zeigen, sind die Modellbahnhersteller sehr wohl in der Lage, das alles zu produzieren. Wenn die Hersteller "alles" produzieren können und der Konsument eine derartige Zersplittung WILL, muss man sich ernsthaft fragen, ob das Marktwirtschaftssystem noch "up to date" ist. Als dieses System erdacht wurde, dachte ja noch niemand daran, dass es irgendwann mal eine derartige Übersättigung geben könnte.
Manche Modelle werden als 'limitierte Sonderserie' nur für einen erlauchten Kreis von Modellbahnern gefertigt und landen schließlich als Ladenhüter im Schaufenster. Mit dem verbrannten Geld für die Entwicklung dieser Modelle hätten die Hersteller lieber die Standardsortimente subventionieren sollen.
Irgendjemand wird es aber immer geben, der genau auf dieses Exklusiv-Modell gewartet hat, und damit trägt dieser Mann dann auch wiederum zum Umsatz bei. Das reine Standardsortiment scheint sich kaum mehr zu verkaufen. Ich denke, die Hersteller werden schon ordentlich Marktforschung betreiben, um festzustellen, was sich verkauft und was nicht. Die Modellbahn-Fachzeitschriften machen auch ständig Umfragen à la "Was fehlt Ihnen?" und leiten die Ergebnisse dann an die Hersteller weiter. Es kommt aber dabei kaum zu relevanten Überschneidungen, jeder wünscht sich irgendwas anderes.

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Achim
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Beitrag von Achim » Dienstag 11. Dezember 2007, 22:27

Andreas Weise schrieb
Anleitungen gibt es genug, vor allem im Internet ... dann die ganzen Bücher ...
Gefühlte 40 % der Threads hier im Forum sind Bitten um Unterstützung und das ohne, das dafür groß Werbung gemacht wird.
Wenn du selbst keine Unterstützung willst, dann verallgemeiner das doch bitte nicht für die anderen.
Dadraußen sitzen zigtausende, die gerne wollen, aber es alleine nicht schaffen.
Die haben nicht das Problem das zuviele Anbieter und Modelle auf dem Markt sind.

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