Hallo,
ich bin ein Neuer hier im Forum, beschäftige micht mit Dioramenbau und lebe in Berlin.
Als ich das erste Mal gehört habe, daß in Berlin eine große Modellbahn eröffnen soll, habe ich mich natürlich gefreut, ganz einfach weil ich Spaß an den Dingern habe, wenn sie gut gemacht sind.
Damit sind wir auch schon beim Thema. Heute habe ich Loxx in Berlin besucht und kann nur sagen: Ich war erschüttert. das ist Modelleisenbahnbau auf dem Niveau der 60er-Jahre. Eine lieblose Materialschlacht.
Soviel vorweg. Jetzt die Details:
Es fuhren immer die gleichen 8-10 Züge.
Das Car-System besteht aus einem Bus, einem LKW mit Hänger und einem LKW ohne Hänger. Diese fahren mehr oder weniger im Oval um ein paar Hochhäuser rum.
Die Landschaft besteht im wesentlichen aus mit schlechtem Grünkram eingestreuten Platten.
Die Straßen sind Spanplatten die man lieblos grau eingefärbt hat.
Es gibt teilweise sehr gute Architekturmodelle (Reichstag, Bhf Zoo) und zum großen Teil sehr bunten Faller- und Kibri-Kitsch. Nichts gegen diese beiden Hersteller. Nur man sollte auf einer professionellen Modellbahn deren Modelle nachbearbeiten.
Ca. alle halbe Stunde wird der Sonnenuntergang und die Nacht simuliert. Nur leuchten dann kaum Häsuer; ca. 90% der Häuser bleiben dunkel.
Die Gleisanlagen sind okay, schön weiträumig, versenkte Weichenantriebe, Attrappen von echten Stellantrieben sind vorhanden, Kabelkanäle sind nachgebildet. Gut hat mir gefallen, daß bei der S-Bahn die Berlin-typische Stromschiene an der Seite nachgebildet wurde.
Miserabel ist, daß die Anlage so eine große Tiefe hat, daß man keine Details sehen kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch schon am Rand keine Details, die man anschauen wollen würde.
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Ich hatte den Eindruck, es gibt ein oder zwei professionelle Modellbauer dort im Team (Vielleicht für Gleisanlagen und Architekturmodellbau), die restlichen Leute im Modellbau-Team haben das erste Mal Kontakt mit der Gestaltung einer Modellbahn; dementsprechend knallig bunt, nicht vorbildgetreu sieht`s auch aus.
Was mich richtig genervt hat war, zu sehen, daß in großen Teilen handwerklich schlampig gebaut wird. Da sind die Gehwege einfach überstrichene Holzleisten mit nicht bearbeiteten Kanten. Fertige Plastik-Mauerplatten stehen teilweise von den Gebäuden ab und man sieht die Kanten zwischen ihnen.
Vor dem Reichstag (tolles Modell) hat man einfach ca 1qm Grasmatte gelegt und ein Polizeiauto draufgestellt was Camper belästigt. Soviel zum Thema witzige Details
Am Flughafen konnte ich einen Herrn beobachten, der wohl offensichtlich für die Gestaltung dieses Bereiches zuständig ist. Ich vernahm, wie er einem Ehepaar erklärte, daß es in Hamburg auch eine Modellbahnanlage geben würde, dort habe er auch schon mitgearbeitet. Diese Anlage in Hamburg sei aber nicht so groß wie die Berlin; in Hamburg gäbe es nur ein paar kleine Räume, zwischen denen die Züge hin und her fahren. Aber in Berlin, das sei jetzt wohl die größe Mo-Bahn der Welt und bestimmt auch die Beste. Zitatende.
Ich bin bestimmt nicht so ein enthusiastischer Forumane, wie manche hier. Mir gefällt das MiWuLa auch nicht komplett, aber zwischen Loxx und Berlin liegen Dimensionen und wenn Ihr mich fragt, gehen die Jungs in Berlin pleite und zwar innerhalb von 6 Monaten.
Nicht weil sie mit Geld gegeizt haben, sondern weil sie ein Team haben, welches keine Ahnung von Modellbau hat und auch keine kreativen Ambitionen. Schade, mich hätte jede neue tolle Modellbahn gefreut; ich glaube nämlich, daß auch mit einem Abstand von 280 km große Anlagen koexistieren können.
Soweit mein Bericht,
der Traumbahner